maja
Guten Abend Frau Henkes ! Mein Kind hat, seit sie ungefähr vor einem halben Jahr, 6Jahre geworden ist, vermehrt Wutausbrüche, die für mich auffällig sind. Sie passieren meistens am Ende des Tages, aber aus entspannten Zeiten heraus. Mir ist klar, dass es eine Übermüdung sein kann, aber was mir Sorge macht, ist ihr Verhalten mir gegenüber in dieser inneren Wutphase. Sie versperrt mir den Weg ( wenn ich sie in Ruhe lassen will zum Runterkommen ), sie tritt, haut, kneift, schreit und beisst mich. Sie will aber parallel auch nicht dass ich von ihr weggeh, also sie sucht meine Nähe, will aber dann auch nicht festgehalten oder umarmt werden, zur Beruhigung. Sie wird auch beleidigend. Ich muss mich in diesen Momenten selber so zusammenreissen, nicht lauter/strenger zu werden oder ihr auch mal weh zu tun, indem ich sie zurückneif, z.B. damit sie merkt dass dies weh tut. Leider kann ich nicht mit ruhigen Gewissen sie in einem Raum oder ihren Zimmer zurücklassen zum Beruhigen, weil sie so ausser sich ist, dass ich denke, sie würde sich weh tun, durch was Unachtsames. Sprich sie ist in ihrer Wut so gefangen, dass ihr dann Unfälle passieren ( Kopfstoss am Hochbett, Treppensturz e.c. ). Was ist der richtige Umgang mit ihr, in diesem Wutzustand ? Ich versuche sie ruhig "runter zubekommen", aber manchmal hab ich das Gefühl, das macht sie noch wütender. Mir ist klar, dass ich sie in dieser akuten Wutphase nicht erreichen kann und einfach nur dasein sollte, aber ich bin auch nicht ihr Prellbock, also sie muss ihre Grenzen mir gegenüber kennen. Das fragliche für mich daran, ansonsten sind wir 2 ein tolles Team und haben diese Probleme nicht, sie sind erst seit ungefähr dem 6.Lj und eher unregelmässig in bestimmten Phasen am Tag. Ist es der neue Lebensabschnitt (Schule z.B.), Familienverhältnis ( alleinerziehend ) ? Ihr tut es dann im Nachhinein auch immer leid und sie entschuldigt sich bei mir, wir reden auch darrüber und sie meint "Mama manchmal kommt das einfach so und ich weiss nicht warum und woher und sie weint deshalb. Wie kann ich ihr helfen, auch in der akuten Phase ? Könnte hier auch ein Vitamin/Mineralstoffmangel dahinter stecken ? Wo kann ich ansetzen um ihr und mir hierbei wirkungsvoll zu helfen, denn so möchte und kann es nicht bleiben. VG maja
Guten Tag, die Wutanfälle Ihrer Tochter können durchaus mit einem neuen Lebensabschnitt zu tun haben, der eventuell große Anforderungen an sie stellt. Ihre Tochter zeigt, dass sie mit ihren heftigen Gefühlen überfordert ist. Sie braucht einerseits die Sicherheit, dass Sie sie weiterhin - auch mit all ihren Aggressionen - lieben. Sie fordert jedoch auch ein, dass Sie ihr Grenzen setzen. Für Ihre Tochter ist es sehr wichtig, dass Sie auf dieses Verhalten nicht aggressiv reagieren. Sie muss erleben, dass Sie stark genug sind, diese Wut auszuhalten. Das bedeutet nicht, dass Sie sich angreifen lassen müssen. Besprechen Sie mit Ihrer Tochter, welche Ideen sie davon hat, wie Sie ihr helfen können. Sie können Sie auch festhalten, d.h. so umarmen, dass sie Ihnen nicht wehtun kann, bis sie sich beruhigt. Das kann Kindern Halt geben. Sollte das Verhalten über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, können Sie sich an eine Familienberatungsstelle wenden, um Hilfe zu bekommen. Der Blick von außen kann oft helfen, Ursachen für ein bestimmtes Verhalten leichter zu erkennen. Auf einen Vitaminmangel können Sie Ihre/n Kinderarzt/ärztin ansprechen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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