Sehr geehrte Frau Henkes, seit geraumer Zeit beschäftigt mich das Verhalten unserer Tochter (15 Monate) sehr und bevor ich mich mit weiterer Google Recherche verrückt mache, wollte ich Ihnen gerne meine Beobachtungen schildern: Sie war schon immer sehr umgänglich mit fremden Personen und "pflegeleicht". Allerdings frage ich mich mittlerweile ob sie nicht zu "pflegeleicht" ist.  Sie lässt sich fast vorbehaltslos auf fremde Menschen ein und das eigentlich schon von Geburt an.  Es gab bisher nur sehr wenige Ausnahmen wo sie auf fremde Menschen erschrocken reagiert hat und das meist nur, wenn sie ihr zu nahe kommen. Seitdem sie 9 Monate alt ist haben wir eine Babysitterin engagiert um ab und an unseren date afternoon genießen zu können. Hier zeigt sie wenig bis kein Interesse wenn wir die Wohnung verlassen und lässt sich eigentlich direkt auf unsere Babysitterin ein. Geweint oder gejammert hat sie hier noch nie. Auch nicht wenn wir sie bei den Schwiegereltern lassen, die sie wirklich nur sehr selten sieht. Wenn wir wiederkommen nimmt sie das zwar wahr und fre. ut sich auch nach kurzer Zeit, bleibt dennoch erstmal der Babysitterin zugewandt. Wenn diese dann geht ist das auch ok für sie. Auch besuchen wir ein Mal die Woche eine Sensory Class. Hierbei ist sie immer sehr nah bei mir und eher beobachtend. Wird es ihr zu viel (diese Sensory Class ist sehr busy, schnell und laut)krabbelt sie auf die andere Seite des Raumes, weg von allen anderen (auch von mir) um in Ruhe spielen zu können. Wohingegen sie free play liebt. Ohne Zwang und Druck. Wenn wir danach noch mit den anderen Müttern und Babys beim Kaffee zusammensitzen kann ich sie auch für ein paar Minuten im Kinderwagen bei den anderen Müttern lassen ohne, dass sie eine negative Reaktion zeigt. Einige wenige Kinder ander Mütter reagieren auf solch einen Weggang der Mutter sehr extrem reagieren. Natürlich weiß ich, dass man nicht vergleichen sollte und dennoch... Ich mache mir Sorgen, dass meine nicht funktionierende Stillbeziehung ein Grund dafür sein könnte und ich mir nach wie vor gerne auch etwas me time gönne (1 Mal die Woche eine Stunde Yoga und in diesen 15 Monaten ein Wellness Wochenende mit einer Freundin). Dennoch war es mir damals sehr wichtig zu Stillpumpen und den Vater auch miteinzubinden (mit Flasche füttern lassen) um diese Beziehung von Beginn an gleichberechtigt zu stärken und einbinden zu können. Bis sie 7 Monate alt war ließ sie sich ausschließlich nachts stillen und hatte dann auch plötzlich abgestillt. Nach 10 Monaten habe ich aufgehört zu stillpumpen und es ist dadurch eigentlich keine merkliche Verhaltensänderung aufgefallen. Andere Leute geben uns als Feedback, dass unsere Kleine einen freundlichen und ausgeglichen sowie glücklichen Eindruck macht. Ich bin einfach etwas verunsichert, dass sie sich so gar nie beschwert wenn wir sie bei wem anders lassen und  etwas besorgt, dass sie ein unsicher gebundenes Kind sein könnte.  Natürlich weiß ich, dass es immer schwierig ist so etwas über die Ferne zu beurteilen. Grundsätzlich interessiert mich Ihre Meinung dazu und was Sie von Aussagen halten, dass "alle Kinder müssen irgendwann fremdeln sonst stimmt etwas nicht". Nur um das abschließend erneut zu betonen möchte ich gerne wiederholen, dass ich nicht eigentlich nicht den Eindruck habe, dass mit unserem Kind etwas nicht stimmt.  Ihr Vater ist derzeit auch für 2 Wochen auf Dienstreise und ruft täglich mehrmals an, was sie zwar (wenn Sie gerade Zeit und Muse hat) freundlich und wohlwollend zur Kenntnis nimmt, genauso nimmt sie aber auch ausschließlich mich als Bezugsperson für diese Zeit wahr und zeigt kein übermäßiges Maß von Vermissen. Lange Rede, kurzer Sinn: ich freue mich auf Ihre Einschätzung unserer Situation. Besten Dank dafür im Voraus und beste Grüße Ihre, BB