Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Wutanfälle, PDA Autismus, Entwicklung

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

zur Vita

Frage: Wutanfälle, PDA Autismus, Entwicklung

Jüchen.95

Beitrag melden

Hallo Frau Henkes, Ich mache mir Sorgen um die Entwicklung meines 5 Jährigen Sohnes. Er ist an sich ein sehr aufgeschlossenes und Energie geladenes Kind. Gleichzeitig sensibel und feinfühlig. Auffällig ist, dass er versucht alle zu umschmeicheln mit Liebesbekundungen, so als würde er Angst haben, dass er sonst nicht gemocht werden würde. Seit Jahren kämpfen wir mit mehrmals täglichen Wutanfällen, wenn wir Anforderungen an ihn stellen (anziehen, essen, etc.). Mein Partner und ich versuchen ihn liebevoll zu begleiten, helfen seit klein auf ihn Gefühle einzuordnen und geben Möglichkeiten die Wut anders zu kompensieren. Seit einiger Zeit pullert er wieder öfters am Tag ein. Meistens gibt es Streit, wenn wir zusammen sind. Ist mein Kind  beispielsweise mit meinem Partner alleine klappt alles wunderbar. Bin ich mit meinem Sohn alleine gibt es einen Weltuntergang nach dem anderen.  Insgesamt gehen wir mittlerweile alle auf dem Zahnfleisch. Unsere Beziehungen zueinander leiden täglich. Wir als Erwachsene wissen nicht mehr weiter. Vor kurzem habe ich etwas über PDA Autismus gelesen. Es war, als würde ich über unser eigenes Kind lesen.  Haben Sie Ideen oder einen Tipp für uns, ob und wie wir weiter vorgehen sollten? Kinderarzt, Psychologe?  Wie können wir unserem Sohn mit seinen Gefühlen helfen?  Liebe Grüße 


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Beitrag melden

Guten Tag, wenn Sie für Ihren Sohn eine Diagnostik anstreben, sprechen Sie am besten zunächst mit Ihrem/r Kinderarzt/ärztin. Der/Die kennt Ihren Sohn und kann einschätzen, ob eine solche Diagnostik notwendig ist. Kinderpsychiater/innen, Sozial-pädiatrische Zentren und niedergelassene Kindertherapeut/innen können eine Diagnostik vornehmen und auch Empfehlungen für das weitere Vorgehen geben. Zunächst können Sie jedoch versuchen, die Problematik im familiären Rahmen aufzulösen. Es ist nicht gesagt, dass es sich um eine Autismus-Spektrumsstörung handelt. Dagegen spricht z.B. dass Ihr Sohn sich bei Ihnen ganz anders verhält als beim Vater. Möglicherweise fordert Ihr Sohn mit seinen Wutanfällen ein, dass Sie ihm eine deutliche Grenze setzen. Fünfjährige können ein Größenselbst entwickeln und Dominanzverhalten zeigen, um sich gegenüber den Eltern nicht mehr so klein und abhängig zu fühlen. Das ist für die psychische Entwicklung in Ordnung, erfordert jedoch häufig, dass Fünfjährige deutliche Grenzen erleben. Sie müssen nicht jeden heftigen Gefühlsausbruch Ihres Sohnes liebevoll begleiten. Sie sollten ruhig und sachlich bleiben, dürfen Ihrem Sohn jedoch klarmachen, dass Sie bestimmen und er sich an Ihre Regeln anpassen muss. Das gibt Ihrem Sohn Orientierung und Sicherheit. Ihr Sohn sollte nicht die Erfahrung machen, dass er die Gefühle und Beziehungen in der Familie bestimmen kann. Das überfordert einen Fünfjährigen. Ihr Sohn braucht die Sicherheit, dass Sie stark sind und seine Gefühle und Wutausbrüche gut ertragen können. Er braucht Ihre Unterstützung, um sich seinen starken Gefühlen nicht ausgeliefert zu fühlen, sondern sie allmählich besser bewältigen zu lernen. Vor allem muss er sich trotz aktueller Belastungen weiterhin von Ihnen sehr geliebt fühlen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Herr Dr.Posth, mein Sohn, 25 Monate spricht nur drei Wörter (mama,papa dake(=danke)), hat erst mit 22 Monate frei zum Laufen begonnen und ist auch nur 80 cm klein bei 11 kg.Motorisch ist er nach wie vor sehr ungeschickt (hält Löffel verkehrt und läßt sich füttern) .Seine Wutanfälle sind extrem wenn er was nicht bekommt, bzw. ihm etwas nicht g ...

Guten Tag, unser Sohn ist 10 Monate alt und hat seit Kurzem schon ganz viele Wutanfälle. Ich kenn das nur von Kleinkindern bis jetzt und weiß nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll, damit er nicht so oft so verärgert und traurig sein muss. Also ich weiß schon: liebevolles Begleiten, Erklären warum was nicht möglich ist jetzt, Alternative ...

Hallo Frau henkes,  Unser Sohn, 1 klasse hat in der letzten Zeit eine extrem niedrige Frustrationstoleranz. Bei Kleinigkeiten geht er hoch, weint, schimpft aber auch sehr unangemessen mit uns mit den neuesten aufgeschbappten svhimpfwörtern. Er versucht seit Schuleintritt immer cool zu sein und kässt auch gar nichts mehr sagen, bzw in manchen Ph ...

Hallo Frau Henkes, es geht um meine 3 jährige Tochter, die sich gerade in einer sehr schwierigen Phase befindet. Sie ist im Dezember große Schwester geworden. Die ersten Wochen war sie sehr eifersüchtig und wollte ihre kleinen Schwester nicht so richtig akzeptieren. Sie wusste, dass wir ein Baby haben, aber sie wollte sich nicht mit uns um es k ...

Guten Tag Frau Henkes, Bei uns gibt es eine Spielgruppe für Kinder ab 2 Jahren. Dort werden die Kinder hingebracht, verabschiedet und können bis zu 3 Stunden bleiben. Eine Eingewöhnung gibt es nicht. Man kann erst mal dabei bleiben aber die "Eingewöhnung" wird von den Damen nicht geführt. Diese Damen sind keine Pädagogen oder ähnliches. Ich gla ...

Guten Abend Frau Henkes, unser Sohn ist jetzt 4 Jahre alt und war motorisch von Anfang an laut Kinderarzt und Hebamme seinem Alter voraus. Er lief mit 10 Monaten und mittlerweile ist klettern sein großes Hobby. Wir haben ein Klettergerüst zu Hause und er geht mit seinem Papa öfters in die Kletterhalle. Auf Grund einer Polypen- und Mandel-OP mit ...

Sehr geehrte Frau Henkers Mein Name ist Mario und ich lebe mit meiner Frau und meinen zwei Söhnen in Griechenland. Unser älterer Sohn wird im Februar 5 Jahre alt und unser jüngerer Sohn wird im Januar 3 Jahre alt. Wir sind eine multikulturelle Familie. Ich selber bin Deutsch - Grieche und meine Frau kommt aus den Philippinen. Deshalb wachsen un ...

Liebe Frau Henkes,   Beim rumgooglen bin ich auf einen älteren Artikels ihres Kollegen gestoßen.  https://www.rund-ums-baby.de/experten-forum/entwicklung-von-babys-und-kindern/starker-wille__529226   Ich verstehe den Inhalt, bin aber auch so erschrocken darüber. Ist denn das Schicksal solcher Babys schon so vorprogrammiert?   ...

Guten Tag Frau Henkes, Ich bin etwas verzweifelt wegen dem Verhalten von meinem Sohn (5,5 Jahre). Seit ein paar Wochen hat er im Kindergarten richtige Wutanfälle. Meistens wenn ihn ein anderes Kind schubst oder haut. Dann rennt er weg und wirft Sachen auf den Boden. Er ist in einem Waldkindergarten und letztes Mal ist er wohl ca. 200 Meter wegg ...

Liebe frau Henkes, Sie geben sehr wertvolle Rückmeldungen. Auf diesem Wege danke ich Ihnen für ihre tolle Arbeit hier im Forum! Unsere Tochter, 5 Jahre, war immer schon ein sehr gefühlsstarkes, autonomes Kind. Immer wieder hat sie wütende Perioden, in denen sie IMMER Zuhause haute, biss, Sachen umwarf etc. Diese Perioden gingen aber immer wi ...