Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Trotz und Wutanfälle bei fast Dreijährigem

Dr. med. Rüdiger Posth

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Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

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Frage: Trotz und Wutanfälle bei fast Dreijährigem

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Lieber Dr. Posth, wir sind ziemlich ratlos, was das Verhalten unseres Sohnes betrifft. Er hat schon seit vielen Monaten starkes Trotzverhalten. Zur Zeit ist es besonders extrem. Ich bin seit zwei Wochen zu hause, da ich wieder ein Baby erwarte, vorher war ich zwei Jahre Vollzeit tätig und mein Mann war mit unserem Sohn zuhause. Seitdem ich zuhause bin, beginnen seine Trotzanfälle schon morgends beim Frühstück und verhindern, dass wir überhaupt mit ihm ruhig frühstücken können.Er schreit, haut uns undschmeißt Sachen bei geringstem Frust. Da wir schon einen Triple P Kurs besucht haben, versuchen wir dann ihn auf den stillen Stuhl zu setzten oder er soll Auszeit in seinem Zimmer nehmen. Wir haben damit schon gute Erfahrungen gemacht, solange er nicht zu wütend ist. Jetzt klappt es aber gar nicht mehr. Er kommt dann immer aus dem Zimmer heraus. Wir möchten ihn natürlich nicht einsperren, wissen aber keinen Rat mehr wie wir einen friedlichen Morgen verbringen können.


Dr. med. Rüdiger Posth

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Hallo, das Problem besteht darin, dass über die Ursachen des Verhaltens Ihres Sohnes offenbar nicht nachgedacht wird. Verhaltenstherapeutische Programmen wie Triple P entstammen usprünglich Theorien, wie man mit verhaltensgestörten Kindern umgehen kann, um sie zu resozialisieren. Die normalen Entwicklungskrisen passen da nicht hinein. Trotzdem stülpt man solche Programmen inzwischen allen Kindern über. Nach allen, was Sie von ihm schildern, hat Ihr Sohn ein Bindungsproblem zu Ihnen als Mutter. Wenn sie zwei Jahre Vollzeit gearbeitet haben, haben Sie wahrscheinlich ziemlich abrupt Ihren Sohn mit etwa 1 Jahr einer anderen Bezugsperson übergeben. Die war im nach Ihren Worten der Vater, was richtig ist, aber die Loslösung hatte gerade erst zaghaft angefangen. Im Übrigen müsste ich wissen, wie überhaupt das erste Jahr verlaufen ist. So war Bindung unsicher geworden und Loslösung zu früh begonnen. Nun kommt wieder ein Wechsel und der Vater entzieht sich ihm (?). Er selbst beantwortet diese Entwicklung mit massivem Trotz, denn er aggressiv unterstützt. Das beantworten Sie wiederum mit vermutlich ziemlich harten Erziehungsmaßnahmen. Sie können mir gerne widersprechen, wenn es anders ist. Aber ich kann Ihnen von hier aus außer einigen Empfehlungen zu geben nicht helfen. Sie brauchten eine verständnivolle Hilfe vorort. Gibt es in Ihrer Nähe eine Erziehungsberatungsstelle, die sich mit tiefenpsychologischen Grundsätzen und Bindungstheorie auskennt? Fragen Sie nach, vielleicht haben Sie ja Glück. Aber Sie können mir auch gerne mit der noch fehlenden Infomation auch wieder schreiben. Viele Grüße


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