Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Rüdiger Posth:

Bindung Fremdbetreuung

Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth
Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

zur Vita

Frage: Bindung Fremdbetreuung

Mini2011

Beitrag melden

Sehr geehter Dr. Posth,vielen Dank für ihre letzteAntwort zurBindungstheorie.Mir stellt sich noch immer grundsätzlich dieFrage, ob jedes Kind, welches in die frühe Fremdbetreuung ohne wirklich sanfte Ablösung"muss",eine unsichere Bindung entwickelt?Ich gehe eigentlich davon aus, im ersten halbenJahr alles für eine sichereBindung für meineKinder getan zu haben, leider gingen sie jedoch ab ca. einem halbenJahr in dieFremdbetreuung(max10Plätze in Gruppe,0-4a,3Betr., Babys bis1.5a "belegen"1.5Plätze und max2Babys gleichzeitig).ImNachhinein fallen mir bei derGrossen die"Anpassungszeichen"auf(der traurige Blick beim Abgeben, das schlechte Schlafen),dennoch kam sie fast immer fröhlich zu mir beim abholen, ich habe sie nie weinend da gelassen.Selbstverständlich war dies eine grosseHerausforderung für sie und unsereBindung.DerKleine hat immerhin die grosseSchwester immer dabei und scheint insgesamt viel offener zu sein.Trotzdem sichereBindung unmöglich?DankeChristine


Dr. med. Rüdiger Posth

Dr. med. Rüdiger Posth

Beitrag melden

Liebe Christine, das Problem ist, dass 1/2 Jahr für die Bindung nicht ausreicht. Bestimmte Erlebnisse, die der Säugling hat, die aber erst mit 8, 9 oder 10 Monaten möglich sind, werden dann u.U. nicht ausreichend mit der primären Bezugsperson er- oder durchlebt. Sicher kann eine ausreichend vertraute und akzeptierte Ersatzbezugsperson viel ausgleichen und einen Teil von dieser Aufgabe auch übernehmen, Aber diese Ersatzbezugsperson sollte anverwandt sein und mehr oder weniger von Geburt an mit dabei (Großmutterprinzip). Das kann eine Erzieherin nicht sein und sie ist auch niemals eine Eins-zu-eins-Betreuung, sondern teilt ihre Zuwendung immer zwischen mehreren, sich fremden Kindern auf. Sie haben das bei der Situation Ihrer Kinder selbst aufgezählt. Die kleinere Schwester hat dann davon profitiert, dass sie die Erzieherin tatsächlich von Anfang an bei ihrer großen Schwester mit erlebt hat, aber die Große musste mit einem halben Jahr zu einer unbekannten Person. Und da gab es keine wirklich sanfte Ablösung, die das abgefedert hätte (wenn ich Sie da richtig verstehe). Immerhin hat sie sich gut anpassen können und augenscheinlich nicht so gelitten. Diese Fähigkeiten hat der Mensch, aber es ist nicht gut, auf diesen Fähigkeiten (in der Not) ein Prinzip aufzubauen, das angeblich gut sein soll. Denn längst nicht alle Menschen haben diese Fähigkeiten und Anpassung ist auch keine Reifung. Eher ist sie hinderlich für die Reifung. Viele Grüße


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, da ich ab Juli wieder 20 h die Woche arbeiten werde (meine Tochter ist dann 6 Monate alt), wird sich meine Mutter 2,5 Tage die Woche um sie kümmern. Die restliche Woche wäre ich sozusagen 24/7 für meine Tochter da. Seit ihrer Geburt sieht sie ihre Oma fast täglich und ist auch manchmal ein paar Stunden alleine bei ih ...

Hallo, meine Tochter ist heute 14 Monate. Seit sie fast ein Jahr ist, geht sie in die Kita. Es war eine sanfte Eingewöhnung. Zweieinhalb Wochen war ich immer dabei-dabei wurden die Zeiten langsam gesteigert. Dann ging ich langsam nach der Verabschiedung raus..und auch diese Zeiten ohne mich wurden langsam verlängert. Nun mein Problem auch wenn e ...

Sehr geehrter Dr. Posth, ich muss bald wieder arbeiten und mein Sohn (26 Monate) wird deshalb nun fremdbetreut werden. Wir haben die Wahl zwischen Tagesvater in unserem Haushalt ( er würde den Kleinen öfter in den Haushalt seiner Freundin mitnehmen, die selbst 2 Kinder hat -> 3+4 Jahre alt). Alternativ gibt es noch eine Mini-KITA mit 15 Kindern, w ...

Guten Tag Frau Henkes, mein Baby ist 10 Monate alt und eher aufgeschlossen, fremdelt wenig. Mein erstes Kind war sehr auf mich bezogen und deshalb gab es folgende Situationen von mir aus kaum : -Baby im Raum oder draußen kurz allein mit bekannten Personen ( Omas,Opas)  lassen ohne Verabschiedung  - Oma (sehen sie alle 2-3 Wochen) allein m ...

  Hallo nochmal. Ich hatte im Juli schonmal geschrieben. Es geht um das Verhalten meiner Tochter (16 Monate) Letzte Woche waren wir zusammen bei einer Freundin (sie hat sie lange nicht gesehen & sie war noch nie bei ihr zu Hause) und meine Tochter wollte direkt zu ihr auf den Arm und hat fast nur mit ihr gespielt und wollte später nicht zurü ...

Sehr geehrte Frau Henkes,   haben Sie vielen Dank für Ihre Beantwortung der Fragen in diesem Forum.   Nun zu meiner Frage: Meine Tochter ist 9 Monate alt und sehr häufig ein quengeliges Baby. Sie ist sehr auf mich bezogen und hat mal mehr, mal weniger starke Phasen des Fremdelns. Leider gibt es nunmal auch Momente, in denen sie vom ...

Liebe Frau Henkes Vielen Dank für Ihre Arbeit in diesem Forum. Mich beschäftigt schon länger etwas, mal mehr, mal weniger.  Unsere Tochter ist 12 Monate alt und die ersten 10 Monate war ich Vollzeit mit ihr zu Hause. Sie ist ein total fröhliches Kind, schläft gut, isst gut (und nahezu alles) und läuft seitdem sie 10 Monate alt ist. Ein rich ...

Meine Frau und ich habe eine 16 Monate alte Tochter. In der Beziehung kam es oft zu Streit durch Fehlverhalten meinerseits. Ich habe mich so sehr auf mich selbst konzentriert, dass ich meine Frau alleine gelassen habe mit allen Situationen und schaffe es nun auch nicht zu entlasten. Sie ist sehr liebevoll und fürsorglich zu unserer Tochter, ist im ...

Liebe Frau Henkes, ich bin 38 Jahre alt, Mutter dreier Kinder (1, 4 und 7 J. alt) und leide selber unter einer generalisierten Angststörung und aktuell einer mittelschweren Depression. Vor 20 Jahren habe ich bereits eine Verhaltenstherapie gemacht, die auch vorerst gut half. Jedoch war die Zeit seit meiner ersten SS vor 8 Jahren geprägt von Äng ...

Mein Sohn ist ein absolutes Wunschkind und ich wusste von Anfang an um die Wichtigkeit sich feinfühlig und voller Liebe mit ihm zu beschäftigen und prompt auf seine Bedürfnisse einzugehen, um eine sichere Bindung aufbauen zu können. Leider entwickelte ich nach einer sehr schwierigen Geburt, bei der ich fast verstorben wäre, auch noch eine postnat ...