Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Allmählich genug vom KiGa, aber eben noch nicht Schulkind

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Allmählich genug vom KiGa, aber eben noch nicht Schulkind

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Hallo, nach der interessanten Antwort zu Felix, 2,5, nun auch eine Frage zum Bruder Clemens, 5 J. Gerade habe ich in einem anderen Beitrag gelesen, dass Wutanfälle bei Fünfjährigen von Unterforderung herrühren können. Nun hat er zwar nicht Wutanfälle, aber er sabotiert manchmal geradezu systematisch den geregelten Ablauf v.a. im KiGa. Dort sitzen sie abschließend immer in einem Stuhlkreis, den er blöd findet und aus dem er öfter mal ausgeschlossen wird, weil er nur Quatsch macht und bewusst einige andere Kinder mit aufwiegelt. Hinweise oder Ermahnungen der Erzieherinnen ignoriert er bewusst und lacht sie triumphierend aus. Ich kenne das selber von ihm, und es war immer dadurch zu lösen, dass ich wieder dazulernen musste, dass er schon deutlich größer und selbständiger ist als ich dachte. Je mehr ich neue Fertigkeiten anerkenne, desto harmonischer wird die Beziehung. Seit einem Monat macht er Judo und blüht auch als dort Kleinster total auf und lernt mit Begeisterung und hält sich stolz an alle Regeln der Rücksichtnahme usw. Nur im KiGa bleibt es problematisch. Seit 2-3 Tagen funktioniert es besser, aber ich beobachte beim Abholen, wie er eine Erzieherin darauf hinwist, dass sie heute keinmal (oder nur einmal) mit ihm schimpfen musste, und dann Lob heischt, was er wenigstens dann auch bekommt. Aber da ist doch etwas faul, finde ich. Er hat sich jetzt bewusst dazu entschlossen, das Spiel mitzumachen und eine Weile getätschelt zu werden, aber ich merke ihm an, dass er nach wie vor bestimmte Abläufe dort ablehnt und nach Lust und Laune wieder auf Provokation umschalten wird. Die Erzieherinnen sind jetzt zufrieden, aber ich finde, das Problem ist ungelöst. Er redet immer häufiger von Schule, rechnet mir vor, in welche Klasse er gehen wird, wenn Felix in die Schule kommt und wie weit im KiGa dann das noch ungeborene dritte Kind sein wird, und überlegt, ob er dann nach der 4. Klasse die Schule wechsen muss, bevor alle Geschwister in der selben Schule sind usw. So viel denkt er an die Schule und sehnt sich danach, dass ich ein wenig skeptisch dem letzten noch folgenden KiGa-Jahr entgegensehe. Na klar freuen sich die meisten Kinder auf die Schule, aber den KiGa deswegen zu sabotieren, bringt ja leider auch nichts. Freunde hat er genug, der Konflikt besteht nur mit den Erzieherinnen. Die erzählen mir etwas von Step-Erziehung und haben mir ein Buch dazu ausgeliehen, das ich leider nicht ganz vollständig lesen konnte, dessen Thesen mir aber teilweise sehr zweifelhaft vorkamen. Die haben ihre Überzeugungen und sind zufrieden, wenn alles wie am Schnürchen läuft, aber ob dabei einige Kinder vielleicht trotzdem ein Problem haben und sich rein opportunistisch verhalten, interessiert nicht weiter. Nach zwei Jahren hat er wahrscheinlich einfach schon genug von dieser Art Stuhlkreis und bräuchte tatsächlich neue Anregungen. Aber was tun? Können wir Eltern irgendwo einen Ausgleich bieten? Den KiGa können wir nicht für ihn anpassen. Ich finde am altersgemischten System schade, dass die Größeren irgendwann daraus herauswachsen und keine extra Anrgungen bekommen und dasselbe immer wieder machen müssen wie die Dreijährigen, für die das alles noch neu und aufregend ist. Die Vorschulkinder sind noch nicht reif für die Schule, aber irgendwie überreif, was den KiGa betrifft. Vielen Dank im voraus, Emily


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Hallo Emily Bitte versuchen Sie den Stolz Ihres Sohnes zu wecken, dass er nun zu den Großen im Kiga gehört. Als Großer darf er sicherlich den ErzieherInnen helfen die Kleinen zu beschützen und evtl. ganz konkret für ein relativ neues oder kleines Kind den Schutzengel, Beschützer o.Ä. sein? Zeigen Sie ihm gegenüber Verständnis dafür, dass er manchmal gewisse Beschäftigungen schon "100mal" machen mußte, sodass sie langweilig werden, während Sie ihn gleichzeitig darüber informieren, dass 1 Erzieherin ja für viele Kinder da sein muß, sodass es mal dem Einen und mal dem Anderen ein wenig langweilig sein kann. Trösten Sie ihn zusätzlich mit seiner Teilnahme am Judo-Sport und mit seinem Spiel mit Freunden am Nachmittag und schlagen Sie ihm vor, sich im Kiga dann auszuruhen, den Kleinen beim Malen, Bauen usw. zu helfen und die ErzieherInnen zu unterstützen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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