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Geschrieben von wolfsfrau am 08.12.2016, 10:36 Uhr

Jemand Erfahrung - psychische Probleme und Schulverweigerung

Hier ist immer mehr los, deshalb kopiere ich mal meinen Text aus dem 10 - 13:

Hallo zusammen,

wir haben gerade viele Sorgen mit unserem 12jährigen Sohn.
Er verweigert seit fast vier Wochen den Schulbesuch. Grund ist wahrscheinlich eine Mischung aus Versagensängsten, Depression und Resignation.

Wir haben gleich am Anfang Kontakt mit einer Erziehungsberatungsstelle und dem Jugendamt aufgenommen und die Schule informiert.
Nach unserem gestrigen Termin steht eine ambulante und im schlimmsten für mich vorstellbare Möglichkeit eine stationäre Therapie im Raum.

Im Moment fühle ich mich selber wie erstarrt. Kann mich kaum konzentrieren, meine Gedanken kreisen endlos.

Gerade frage ich mich, wie offen ich jetzt gegenüber der Schule sein soll. Ich habe mich bisher in regelmäßigen Abständen dort gemeldet (mal per Mail, mal telefonisch bei der Klassenlehrerin und der Schulsozialarbeiterin). Mir ist allerdings unwohl bei dem Gedanken, ihnen beim jetzigen Stand von der Therapie zu erzählen, weil eben noch gar nicht feststeht, was und wer genau was machen wird.

Was meint ihr - reicht es, wenn ich mitteile, dass er erstmal nicht kommt?
Eine Bescheinigung vom Arzt gibt es bisher noch nicht, Termin in der kinderpsychologischen Praxis steht noch aus. Hausarztbesuch wird verweigert.

 
12 Antworten:

Re: Jemand Erfahrung - psychische Probleme und Schulverweigerung

Antwort von Nesaja am 08.12.2016, 10:58 Uhr

Also ich denke, du hast da alles richtig gemacht. Bis man dann alle Termine hinter sich hat dauert leider etwas. Die Schule ohne Krankmeldung weiter im unklaren lassen halte ich für schwierig. Zum einen lässt es viel Raum für Spekulationen und die Zusammenarbeit läuft dann nicht.
Also was heißt denn der Hausarzt wird verweigert? Trotz der schwierigen Situation und den Problemen deines Sohnes, solltest du ihm schon auch zu verstehen geben, dass er schon auch mitarbeiten muss. Es wird für ihn sonst nicht einfacher. Also ne krankschreibung würde euch zumindest mal etwas Luft verschaffen und etwas Druck raus nehmen. Da würde ich ihn hinschleifen oder wenn die Möglichkeit besteht, den Arzt zu euch bitten um die Situation zu klären. Bei psychosomatischen Diagnosen dürfen die Hausärzte meines Wissens sowieso nicht lange krankschreiben. Aber in der Schule fehlen ohne KS und Info, das ist nicht ok.

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Re: Jemand Erfahrung - psychische Probleme und Schulverweigerung

Antwort von linghoppe. am 08.12.2016, 11:10 Uhr

ich denke auch jetzt Daheim lassen ist nicht ok, da er keine Entschuldigung hat vom Arzt, bis Weihachten ist es nocht mehr so lange , versuche Ihn zu motivieren,
es ist ein muss in die Schule zu gehen, Ihr macht euch sonst Strafbar, erkläre dies
deinem Sohn, warum er jetzt strark sein muss, und in die Schule muss.

ich weiss von unserem Nachbarn ist jetzt 5 Jahre her, hat der Sohn auch Probleme gehabt, die Polizei hat Ihn dann mit jemanden von Jugendamt in die Schule gebracht, viel Kraft und Viel Geduld.

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Re: Jemand Erfahrung - psychische Probleme und Schulverweigerung

Antwort von mausebär2011 am 08.12.2016, 11:23 Uhr

Hallo,

wir haben ähnliches mit meinem Bruder durch.
Ich wäre da vorsichtiger.
Meinen Bruder wollte man auch "zwingen" zur Schule zu gehen.
Das hat die ganze Situation so arg verschlimmert das er in eine starke Depression fiel.

Er hatte damals Probleme, ernste Probleme. Aber er fühlte sich dadurch das man ihn dennoch zur teilnahme am Unterricht zwingen wollte nicht verstanden, nicht ernst genommen.
Meine Mutter liess ihn so viel zu hause wie es eben ging. Aber ab und zu musste er hin, das erklärte sie ihm auch. Versuchte ihm begreiflich zu machen warum das so wie es ist nicht weiter geht.

Aber für ihn fühlte es sich dadurch so an als würde er um Hilfe schreien und um ihn rum würden alle nur die Schultern zucken und ihm sagen das er sich nicht so anstellen solle.


Wir hatten natürlich alle Verständnis für ihn. Aber das war einfach zweitrangig für ihn. Für ihn war Fakt das er zum Schulbesuch gedrängt wurde obwohl genau dieser Ort der Grund für all seine Probleme war.


Nachdem die Schulleitung dann mal richtig auf den Tisch haute und in anwesenheit meines Bruder einen unmöglichen Satz raushaute wurde es so schlimm das er völlig weg war.

Er war Körperlich noch da. Aber Seelisch... da war nichts mehr.
Das ist jetzt 6 Jahre her.
Er verlässt das Haus nie. Sein Zimmer nur wenn es anders nicht geht. Ich weiss nicht wann ich ihn das letzte mal reden gehört habe.
Ab und zu.... wenn wir Familienfeiern haben und er sich dazu hinreissen lässt ein wenig Alkohol zu trinken, dann hört man ihn tatsächlich mal 1 oder 2 Sätze sagen. Das kommt aber selten vor weil er meist nur in der Ecke sitzt und wartet das die Feier rum ist und er wieder auf sein Zimmer kann.

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Einfach ist das nicht

Antwort von vomGlückgefunden am 08.12.2016, 11:28 Uhr

So einfach wie meine Vorschreiber schreiben ist das vermutlich nicht.
Ich denke, es ist einfach nicht möglich/erfolgreich, ihn zu motivieren in die Schule zu gehen.
Er hat ein ernsthaftes Problem!

Sprich mit eurem Kinderarzt darüber, ich denke es ist auch eine Krankschreibung möglich, ohne dass dein Sohn mit dort hin geht. Es ist einfach eine sehr besondere und besonders schwierige Situation!
Ein guter Kinderarzt wird das verstehen und die Krankschreibung ausstellen.

Mit der Schule würde ich besprechen, dass die kinderpsychologische Betreuung eingeleitet ist und es noch nichts Neues gibt.Du meldest dich. Punkt. Nicht mehr, nicht weniger.

Ich kann dich sehr gut verstehen und nachvollziehen, wie sich das Gedankenkarusell immer weiter dreht.
Aber du hast alles richtig gemacht und dein Sohn bekommt jetzt die benötigte Hilfe.

Hab keine Angst vor einer stationären Therapie. Manchmal ist das viel effektiver und erfolgversprechender!
Ihr werdet das schaffen!

Alles Gute für euch!

LG

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perTelefon und E-Mail...

Antwort von wolfsfrau am 08.12.2016, 11:33 Uhr

...stehe ich mit der Schule (Klassenleitung,Schulsozialarbeiterin) in Kontakt. Ich habe mich bisher 1 bis 2 mal die Woche dort gemeldet. Eben auch um zu berichten, wie der Stand ist und deutlich zu machen, dass wir durchaus etwas tun.

Die erste Interpretation der Schule war nämlich auch "sie machen es ihrem Sohn nicht leichter, wenn sie ihn zuhause lassen".
Nein, wir "lassen ihn nicht zuhause".
Wir haben schon mit Engelszungen auf ihn eingeredet, ihm zugeredet und versucht, Mut zu machen, geschimpft, gedroht...ich stand geduldig, ermutigend, heulend in seinem Zimmer....

Die letzten drei Hausbesuche des Jugendamtes hat er einmal unter seinem Bett und zweimal eingeschlossen im Bad verbracht.

Wir haben in der nächsten Woche einen Termin in einer kinderpsychologischen Praxis.

Es ist schon so schlimm, wenn das weitere vorgehen erklärt wird. Sollte er sich weiterhin weigern, dass Haus zu verlassen, wird er mit einem Krankenwagen abgeholt und eben ... mitgenommen. Der Gedanke zerreißt mir das Herz, aber wir können ihn einfach nicht unter den Arm klemmen und mitnehmen.

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Re: perTelefon und E-Mail...

Antwort von vomGlückgefunden am 08.12.2016, 11:40 Uhr

Ach Mensch, das ist ja furchtbar für ihn und euch alle!
Ich verstehe, dass du dich durch die Schule unter Druck gesetzt fühlst.

Aber damit helfen die euch nicht. Deshalb halte euch das mit einer Krankschreibung vom Hals! Das geht auch ohne dass dein Sohn mit zum Arzt geht.

Die Situation scheint verfahren - diese "Abholung" halte ich nicht für günstig für die Gesamtsituation.
Wer hat denn das gesagt?
So etwas sollte nur nach Rücksprache und Entscheidung eines Kinderpsychiaters erfolgen.

Wenn ich das so höre, muss ich ehrlich gesagt befürchten, dass Besuch beim Kinderpsychologen nicht ausreichen werden. Eine stationäre Behandlung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie wird unumgänglich sein.
Am besten aber MIT seinem Einverständnis.

Welcher Arzt hat euch denn zum Kinderpsychologen überwiesen?

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Re: Jemand Erfahrung - psychische Probleme und Schulverweigerung

Antwort von lisi3 am 08.12.2016, 11:41 Uhr

Hast du schon mal versucht in einer Kinderpsychiatrischen Ambulanz (z.B. in einem größeren Krankenhaus) einen Termin zu bekommen?
Hier bekommt man dort relativ schnell Termine. Mir wäre bei dem Problem Hilfe durch Fachleute sehr wichtig.

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Re: Jemand Erfahrung - psychische Probleme und Schulverweigerung

Antwort von kati1976 am 08.12.2016, 12:28 Uhr

Hallo

Rede doch mal mit dem Hausarzt oder Kinderarzt und erkläre die Situation.

Du schreibst stationäre Behandlung. Dann gibt es eine Klinik in der Nähe? Rufe doch da mal an. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit das dein Sohn mal hingeht und dann von dort eine Krankschreibung bekommt.

Auf ihn einreden das er zu Schule muss wird nichts bringen.

Ich wünsche euch alles gute.

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Ich hatte mit meinem Sohn das selbe Problem als er 12 war und die einzige Lösung

Antwort von YvonneG am 08.12.2016, 12:47 Uhr

War die stationäre Behandlung in der Kinder und Jugendpsychiatrie. Nur die Konnten ihn helfen. Er war 3 Monate dort und wir durften ihn am Wochenende besuchen oder wenn er seine Punkte geschafft hatte fürs Wochenende nach Hause. Er bekam dort Unterricht und zum Schluss ist er sogar dort in die Stadtschule gegangen. Nach den 3 Monaten war er hier noch 4 Wochen ambulant in der Tagesklinik. Das ist jetzt 3 Jahre her und die Klinik war das beste was ihm und uns passieren konnte. Er litt unter Depressionen und kam mit dem Mobbing nicht klar.

Seit dem geht er ohne Probleme wieder in die Schule. Er ist viel selbstbewusster geworden und er verletzt sich auch endlich nicht mehr selber.

Bevor er in die Klinik ging waren wir jahrelang beim Psychologen, Erziehungsberatung, Ambulant in der Tagesklinik. Nichts half.

In der Klinik bekam er Ergotherapie, Sitzungen mit Psychologen, Unterricht und vieles mehr. Das haben wir hier gar nicht bewilligt bekommen. Dort hat man übringends auch festgestellt das er eine nicht so häufige Form von ADS hat die man hier nicht erkannt hat obwohl wir über Jahre Probleme hatten.

Unser Sohn ist wie gesagt jetzt 15 und ein total pflegeleichter Teenager der sich endlich selber mag und keine Angst mehr vor der Schule hat.

Habt keine Angst vor der stationären Behandlung. Sie ist viel besser als die ambulante. Glaube mir.

Viel Glück wünscht YvonneG

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Re: Jemand Erfahrung - psychische Probleme und Schulverweigerung

Antwort von keks79 am 08.12.2016, 13:16 Uhr

Ich denke, ihr solltet mit der Schule im Gespräch bleiben.

Kann Dein Sohn benennen, was ihm genau Angst macht? Welche Lösungen gäbe es (Wechsel der Klasse, der Jahrgangsstufe, der Schule oder Schulform)?

Wenn es nicht klappt, denke ich, wäre eine stationäre Therapie eine Option, um ihn zu stabilisieren.

Psychische Probleme sind heute zum Glück kein Tabuthema mehr.

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Re: Jemand Erfahrung - psychische Probleme und Schulverweigerung

Antwort von MeineGüte am 09.12.2016, 13:41 Uhr

Das klingt sehr traurig und bewegt mich. So wäre ich auch mal fast geendet.

Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft.

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Re: perTelefon und E-Mail...

Antwort von MeineGüte am 09.12.2016, 13:46 Uhr

Hallo!

Darf Ich fragen, ob dein Sohn Medikamente nimmt?

Station ist nicht das Schlechteste. Es gibt ja auch da verschiedene Stufen.
Ich kenne 1 (man darf aufs Klinikgelände), 2 (nur im Haus) und 3 (Nur auf Station, Stationstür wird geschlossen gehalten).

Vielleicht wäre das nicht das Verkehrteste, um ihm zu zeigen, dass er nicht alleine ist mit den Problemen und dass es sicherlich viele Jugendliche gibt, die ebenso diese Probleme haben?!

Wie wäre es wenn ihr versucht, eine Therapie in einer Einrichtung zu finden und nicht in einer Klinik die an ein KH angeschlossen ist?

Es gibt doch spezielle Kinderkliniken ausschließlich dafür?!

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