zurück| Geschrieben von Marilla am 09.02.2016, 9:23 Uhr |
Erziehung / Charakter
Ich würde unseren Erziehungsstil als demokratisch und autoritativ bezeichnen, wenn eine Bezeichnung her müsste. Mit jeder Menge Herz und einer Prise Juul und einigen Löffeln voll Steiner.
Ich wurde antiautoritär bis laissez faire erzogen.
Ich bemerke, dass ich bei gewissen Charkterzügen meiner Kinder an meine Grenzen stoße und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, denn es sind original meine Züge, die ich immer als Behinderung angesehen habe.
z.B. Perfektionismus gepaart mit schneller Aufgabe und natürlich diverse andere.
Wie macht ihr das?
Ich weiß es ist keine einfache Frage, aber vllt hat jemand dennoch eine Idee!
Es geht nicht um einen besonderen Charakterzug, sondern ganz allgemein um Ähnlichkeiten, die nicht einfach sind.
LG
Marilla
Beitrag beantwortenRe: Erziehung / Charakter
Antwort von Pamo am 09.02.2016, 9:30 Uhr
Dir ist sicher klar, dass man einen Charakter nicht verändern kann oder sollte.
Perfektionismus und schnelles Aufgeben sind wirklich schwierig zu handhaben, da sie mit extremen, emotionalen Ausbrüchen bzw. Verzweiflung einher gehen können.
1. Schritt: Akzeptiere, dass das Kind so ist. Nicht schimpfen, nicht verachten, nicht versuchen, es "wegzureden".
2. Schritt: Vorleben, und sei es durch lautes Kommentieren des eigenen Gedankenganges, wie man trotz Imperfektion sich und seine Früchte ok finden kann.
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von die_Morrigan am 09.02.2016, 9:33 Uhr
Ich erkenne in meinen beiden auch viele Charakterzüge von mir 
wäre auch schlimm wenn nicht. Und ja auch ich gerate manchmal an den Punkt wo ich mich frage "warum ????" Aber: Ich versuche mit den Situationen so umzugehen wie ich es mir von meinen Eltern gewünscht hätte.
Heisst ich reagiere bewusst anders(wurde sehr sehr autoritär erzogen) und das klappt gut.
Wir erziehen hier in einer Mischung aus demokratie und autorität -immer situationsabhängig und mit viel liee und Verständnis.
Bisher haben die züge die meine Eltern mir immerals negativ angelastet haben sich bei meinen Mädels zum Teil wirklich als durchweg positiv heraus gestellt. Vieleicht ist das auch ne ansichtssache ich kann es dir nicht sagen.
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Marilla am 09.02.2016, 9:33 Uhr
Ja, das ist mir natürlich klar. Es geht eher um die Hilfe bei der Annahme von Gegebenheiten, die einem das Leben schwer machen.
Schritt 2 ist ein guter Anfang.
LG
Marilla
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Pamo am 09.02.2016, 9:37 Uhr
Hilfe für dich oder Hilfe für das Kind?
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Marilla am 09.02.2016, 9:48 Uhr
Es sind genau die gleichen Sachen, die mir Schwierigkeiten bereiten.
Mit mir unbekannten Charaktereingenschaften kann ich gut umgehen,
aber für welche, die ich bei mir und für mich nicht gut sind, kann ich keine Lösung für meine Kinder anbieten.
M.
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Pamo am 09.02.2016, 10:08 Uhr
Nicht gut ist es bis zu dem Zeitpunkt, zu dem man anerkennt, dass ein Mensch so gestrickt ist. Mit der Anerkennung, dem "du bist ok so wie du bist" ist schon das Wichtigste getan. Schwierig ist es halt, nicht in das Muster zu fallen "Was ich schon immer an uns gehasst habe". Und dann heißt es, Instrumente ZEIGEN wie man die damit verbundenen Probleme minimieren kann.
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von lisi3 am 09.02.2016, 10:25 Uhr
Ich kenne das Problem . Mein Ältester ist mir in vielem auch sehr ähnlich.
Da hilft nur, sich bewusst zu machen, warum man auf bestimmte Verhaltensweisen so "allergisch" reagiert.
Vielleicht wird es mit der Zeit besser/leichter für dich damit umzugehen. Mein Großer ist inzwischen 18 und es gibt in dieser Hinsicht keine Reibungspunkte mehr.
Wie alt sind deine Kinder?
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von DK-Ursel am 09.02.2016, 10:35 Uhr
Hej!
Gute Frage - und viele Antwiorten, da viele Probleme.
Zuerst einmal frage ich:
Da schreibt jemand in seiner Antwort:
ich erkenne mich viel in dem Kind, "wäre auch schlimm,wenn nicht!"
Wieso wäre das schlimm?
Daß das Kind anders ist als Du?
Es ist deutlich schwerer, ich habe so eins, das mich dauernd überrascht - meine Freundin hat auch so eins --- aber schlimm??
Es ist manchmal anstrengend, immer überraschend, oft herausfordernd, es lehrt mich viel ... aber schlimm?
Das mit dem Perfektiionimus, um das erwähnte Problem anzusprechen, kenne ich auch, das wächst sich oft aus ... bis zu einem gewissen Grad.
Und da hilft kein Reden und Wegerziehen, es gehört ja zu dem Menschen dazu und man kan ihm nur vorleben, daß er den Fokus anders legen.
Meine Große hätte früher auch oft gern die Violine in die Ecke geworfen, weil es nicht so ging wie sie wollte.
Heute kann sie immer noch SEHR ehrgeizig immerhin den Ehrgeiz dort einsetzen, wo er mehr bringt...
Daß ich ihr beim den Abschlußprüfungen der hiesigen Folkeskole zu mehr Gleassenheit riet, kam mir als Mutter zwar merkwürdig bis falsch vor, aber nach diesem Zeugnis fragt kein Mensch, vor allem nicht, wenn sie eben weiter aufs Gymnasium geht - da war es nicht wesentlich, o bsie 10er oder12 hatte.
Aber für sie .---
Davon ist sie heute ein Stück weg.
Also, vorleben, anerkennen,was gut läuft und Genuß und ZUfriedenheit woanders suchen, auch selbst nicht so nach den Noten schielen etc.
Es ist übrigens witzig, daß wir von solchen Ähnlichkeiten ja meistens erst reden, wenn sie Anlaß zu Reibereien und kOnflikten sind.
Fokusier doch besser aluf die ähnlichkeiten, die positiv (in Deinen Augen)sind sind.
"Mein Kind bastelt wie ich früehr so gerne; mein Kind ist so tierlieb wie ich; mein Kind kann genausogut mit anderen mitfühlen..." liest man in dem Zusammenhang selten.
Und betrachte die anderen Eigenschaften nicht als Manko:
Alles kann man doch positiv einsetzen - und genau DAS ist Deine Aufgabe, dies dem Kind zu zeigen, !
Ehrgeiz als solcher ist nicht negativ, Emotionalität ist nicht negativ, selbst Unp+ünktlichkeit nicht - (kann man ja auch als Zeichen großer Gelassenheit werten) --- wichtig ist eben,d aß wir Eltern zeigen, wie man damit umgeht, was man in die Wiege mitbekommen hat.
Und da können wir uns wie bei allen anderen Menschen auch eben nicht die rosinen rauspicken.
Ich bin bei allen Problemen froh, daß ich 2 so verschiedene Kinder habe ... ich habe viel von und mit ihnen gelernt!
Gruß Ursel, DK
Nachtrag - Pamo
Antwort von DK-Ursel am 09.02.2016, 10:37 Uhr
Du fragtest, ob leichter für die Mutter oder das Kind würde.
ist doch gut, wenn es für die Mutter leichter wird - das kind leidet vielleicht noch gar nicht.
Aber was für die Mutter leichter wird, wird auch für das Kind leichter .. denn alles, was wir uns antun, kommt ja auch auf die Familie zurück.
Gruß Ursel, DK
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Marilla am 09.02.2016, 11:16 Uhr
Mein ältestes Kind ist auch erwachsen.
M.
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Marilla am 09.02.2016, 11:20 Uhr
Danke euch für die Anregungen. Es ist eben so, dass wir uns in unseren "Schwierigkeiten" nicht verbinden wollen.
Das wäre wenig produktiv. Da ich aus manchen Mustern nicht rausgekommen bin, habe ich diese Befürchtung, dass das alte Sprichwort: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, sie wiederholt. Projektion ist so ein Schlagwort, dass mich beschäftigt.
LG
Marilla
Pamo, danke!
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Poedi am 09.02.2016, 11:45 Uhr
Hallo,
ich habe deinen Beitrag erst etwas anders verstanden, als die anderen hier. Mir geht es so, dass ich mir in gewissen Situationen selbst im Wege stehe, sehr schwer tiefe Freundschaften knüpfen kann und mich oft anders und ausgeschlossen fühlte/fühle. Ich hab viel versucht und habe auch proffesionelle Hilfe gesucht, aber ich bin nun mal, wie ich bin. Und wie du schon sagtest, aus gewissen Mustern kommt man schwer wieder raus. Nun sehe ich, dass meine Große sich sehr ähnlich fühlt und aktuell sehr unglücklich ist. Und ich habe keinen Rat, weil ich es ja auch nicht hin bekomme. Ich versuche, sie zu trösten, aber helfen kann ich nicht. Das macht mich immer sehr traurig.
Also ich hatte dich so verstanden, dass es nicht um Dinge geht, die einem an den Kindern aufregen, sondern die Dinge, die sie genauso "falsch" machen, wie man selbst und man nicht helfen kann, weil man es selbst nicht weiß.
lg Pödi
"wäre schlimm wenn nicht"
Antwort von die_Morrigan am 09.02.2016, 12:22 Uhr
War so aufzufassen dass meine Kinder ja auch ein Teil von mir in sich tragen. Und ich mich natürlich in ihnen zum Teil auch wieder erkenne. Ich finde das für meinen Teil auf gut,und schön.
Charakterlich sind beide völlig anders als ich (bis auf einige züge) und ich denke du hast das entweder falsch interpretiert oder ich hab es unglücklich ausgedrückt..
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Marilla am 09.02.2016, 12:35 Uhr
Genau so, nur vielleicht an anderer Stelle. Ich habe die gleichen Charakterzüge und es ist nicht so, dass mich das explizit an meinem Kind nervt, aber es ist so, dass ich nicht genau weiß wie ich helfen kann, da ich mir selbst dabei nicht helfen konnte.
Helfen ist auch nicht das genau richtige Wort, Wege finden, mit seinem Charakter z.B. produktiv werden, weil man darüber stehen kann, dass etwas nicht perfekt wird.
Es ist nur ein Beispiel.
LG
Marilla
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Poedi am 09.02.2016, 12:47 Uhr
Na, dann hab ich ja doch richtig verstanden.
Einen richtigen Rat hab ich auch nicht. Manchmal lasse ich meinen Mann mit ihr reden. Denn er hat das ja nicht. Meiner Tochter hilft es auch zu wissen, das ich ähnliche Probleme hatte /habe.
Lg Pödi
Re: "wäre schlimm wenn nicht"
Antwort von DK-Ursel am 09.02.2016, 13:02 Uhr
Hej - danke für den Nachschlag.
Ja, das war mißverständlich, ich bin jedenfalls darüber gestolpert, denn ich finde es auch nicht schlimm, daß mein eines Kind nun so "ganz aus meiner Art" schlägt.
Ich freue mich also weder bei der einen, daß ich sie in manchem mir ähnlich ist noch bei der anderen, daß es da genau gegenteilig ist.
Übrigens hatte die ZEIT maleinen guten Bericht dazu, wie sich dazu Adoptiveltern fühlen, die eben oftmals nicht ihre Züge im Kind wiedererkennen - und das Kind doch lieben!
Gruß Ursel, DK
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von DK-Ursel am 09.02.2016, 13:10 Uhr
Hej!
ichg laube nicht, daß wir anderen das anders verstanden haben.
Aber wir sehen das positiver.
selbst Ihr lebt ja noch - selbst Ihr kommt aus den Krisen,die ihr meint, Euchs elbst durch Eure art zu versursachen, ja auchwieder raus.
Das ist ja schno ein Anfang - es zu zeigen, wie es dennoch geht.
Und es ist vielleicht ein besonderer Ansporn, wieter auch für Euch selbst zu suchen, wie es besser gehen kann.
Damit das Kind daraus lernt.
Wir Menschen haben ALLE Wesenszüge in uns, an denen wir arbeiten sollen udn müssen - ob die nun vererbt sind oder nicht.
Wieso sollte es mich trauriger oder betroffener oder auch fröhglicher machen,wen nichweiß,daß der eine zug nun "von mir stammt"?
ist mein Kind sehr temperamentvoll ist oder zu still, zu introvertiert oder zu exctrovertiert, muß ich es doch auch lehren, wie es damit umgeht - egal ob ich selber genauso bin oder nicht.
Es ist übrigens nicht gesagt, daß Euer Kind genauso darunter LEISDET wie Ihr, schließlich ist es ja nicht ein Abklatsch von Euch, sondern hat auch noch andere gene, andere Umwelteinflüsse, andere Wesenszüge, die das alles für das Kidn wieder in ganz anderes Licht tauchen.
Da geht ihr wohl z usehr von EURER Erfahrenswelt aus, verständlich, aber nicht so produktiv.
ich glaube,der Ansatz bei Mapo und mir ist anders - aber nicht die Erkenntnis.
Ich reagiere auf den Kummer, o bder nun ererbt oder oder sonstwoher ist.
ich reagiere auf die freude, o bdie nun ererbt oder sonstwoher ist.
ich reagiere auf die Probleme, ob die nun ererbt oder sonstwoher sind.
Denn DAS habe ich - aber auch erst spät - gelernt:
Es nützt nichts, daß ich weiß: Der und der, die und die, ich, mein Kind, der Vater --- ticken genauso und die leiden genauso.
(Nein, tun sie vemrutlich nicht mal.)
Es nützt mir nur, die Strategien zu entwickeln, die meinem Kind helfen.
Und die können,s .o., auch ganz andere sein, weil es zu dem von mir geerbten "Problem" eine andere - vielleicht vom Vater, vielleicht von der Oma, vielleicht selbst entwickelte - Haltung, Charaktereigenschaft hat, die ihm besser als mir oder anders als mir hilft, das Problem anzugehen.
Gruß Ursel, DK
Re: "wäre schlimm wenn nicht"
Antwort von die_Morrigan am 09.02.2016, 13:41 Uhr
Ich finde das auch ganz und gar nicht schlimm.
Aber ich finde eben auf die mir ähnlichen züge (starker wille,Diskussionsfreudig,zielstrebig,ehrgeiz,eigener kopf zb) auch nicht schlimm sondern durchaus positiv. Ich habe diese dinge immer als makel.empfinden müssen. Mir wurde das von meinen Eltern immer negativ impliziert. Das versuche ich anders zu machen. Ich scheue keine offene oder auch mal schwierige Debatte und unterstütze sie aich in ihrer Meinung oder wir reden darüber warm das festgebohrt sein in etwas vielleicht falsch ist.
Ich muss dir sagen dass ich das Gefühl hatte dass sich auch mein Charakter mit dem meiner Kinder weiter entwickelt hat und ich denke genauso sollte es auch sein..lernen und auch lehren..das ist für mich Erziehung und auch charakterbildung
Re: Erziehung / Charakter
Antwort von Marilla am 09.02.2016, 13:51 Uhr
Es geht eben nicht um Krisen oder Probleme, Kummer, auch nicht da wieder raus zu kommen. Auch nicht um Freude, oder Tendenzen.
Es ist schon etwas subtiler. Es geht um kleine Charaktereigenschaften.
Auch nicht um vererbte, anerzogene (abgeschaute) Verhaltensmuster.
Ich weiß, es ist schwer zu fassen, denn viele Menschen bemerken es nicht mal als Eigenart.
LG
Marilla
Re: "wäre schlimm wenn nicht"
Antwort von DK-Ursel am 09.02.2016, 14:07 Uhr
Ganz genau!
Kinder können uns viel beibringen - nicht nur äußerlich (daß ich jemals Violine lernen würde, wenn auch nur theoretisch und die allerersten Liedchen) hätte ich ja nie gedacht; oder daß ich mal die Grundworte bei Judo lerne oder ein Pferd festhalte ... oder ...) - aber auch in Sachen Psychologie, Pädagogik etc.
Geduld, Geduld, Geduld ... Respekt, Respekt, Respekt ..... Toleranz, Toleranz, Toelranz ... Akzeptanz usw.
Dazu kommt bei mir aber schon seit langem, daß ich noch mehr Verständnis für meine Mutter und ihre Fehler habe.
ich habe ihr eigentlich nie viel vorgeworfen, auch wenn ich das sicher hätte können.
Aber seit ich selber Kinder habe, weiß ich doch umso mehr, was sie geleistet hat.
Und man muß der vorigen Generation zugute halten, daß sie - ebenso wie wir, ebenso wie unsere Kinder - in ihrer eigenen Zeit und ihren Strömungen, Einflüssen, Prägungen lebten.
Die meisten Eltern sind ja nicht wie die, die wir in den Schlagzeilen lesen, sondern haben sich ehrlich bemüht, nach ihren Kräften, ihrem Wissen und Gewissen für ihre Kinder das Beste zu wollen und zu tun.
Daß das aus heutiger Sicht manchmal kontraproduktiv, manchmal grausam, manchmal nutzlos, manchmal unpädagogisch, manchmal noch was anderes war, ist ja klar - muß oder darf ihnen doch nicht als Sculd angerechnet werden!
Nicht nur darum oder diesbezüglich hat mich mal eine Sendung sehr beeindruckt, die zeigte, wie sehr die Kriegserlebnisse der Großeltern sogar noch die Enkel prägen!
Kinder sind eben eine lebenslange Herausforderung!
Gruß Ursel, DK
Ich wusste ja schon immer, dass meine Schwägerin nicht ganz frisch ist.... aber
So, jetzt was zum lachen!
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