zurück| von sternenstaunerin am 16.11.2014, 21:13 Uhr |
Adrenalin
Hi, ich hatte dies gerade im Forum Erziehung gepostet, dort scheint aber wenig los zu sein. Da ich aber eher dringend Impulse brauche, nochmal hier:
Mein Sohn, 3 Jahre, hat gerade wieder eine ausgeprägte Jammer -und Nölphase, so dass ich die Wände hoch gehen könnte. Zumal ich gerade auf die pms zusteuere.
Vielleicht schubt er gerade, ich weiss nicht- geht mir auch eigentlich um einen besseren Umgang bzw. Haltung bei mir, die sich ja wiederum auf seinen Verhalten auswirkt.
Es gibt Tage, da macht es mir gar nix aus und kann gut und konstruktiv mit ihm durch den Konflikt gehen, an anderen zieht das Erklingen der typischen Lautäußerungen eine völlige Adrenalinüberflutung bei mir nach sich (habe dann aber bestenfalls schon genügend gegessen und Magnesium intus, genügend Pausen machen können- äh nein , letzteres wohl eher nicht…)
An solchen Tagen, wie heute (Mann war arbeiten, Unternehmung war erst nachmittags möglich), mache ich dann z.B. sehr viele „Ausnahmen“ nur um meine Nerven zu schonen, wird natürlich voll gecheckt. Machen dann natürlich auch schöne Sachen zusammen, wie Spielen und Vorlesen, aber gefühlt geht es danach gleich weiter.
Ich denke Ihr wisst, wovon ich spreche. Möchte aus dieser dünnhäutigen Dynamik rauskommen. Was macht Ihr?
Lg Sternenstaunerin
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Re: Adrenalin
Antwort von groschi am 17.11.2014, 7:32 Uhr
NIX...
ich bewundere die ewig-ruhigen, stets pädagogisch wertvollen mütter, die auch im größten stress total cool bleiben.
ich kann das nicht, denn so BIN ich nicht. in letzter zeit hatte ich echt viel um die ohren: umgeknickt und humpelnd; dann tierische zahnschmerzen; zahn gezogen, schmerzen nicht viel besser. ich merke dann auch, wie meine magengrube kocht, wenn ich dauerberedet werde. mein kind hat kein recht auf eine perfekte mutter, sondern eine authentische...mütter dürfen auch mal unfair, genervt und doof sein.
mir half es aber:
- ruhe-inseln zu schaffen: eine tasse tee GANZ alleine oder was immer dir gut tut.
- situation verlassen, durchatmen und neu starten
- erklären, dass es mir nicht gut geht
- bewußt machen, dass nicht mein sohn schuld an meiner dünnhäutigkeit ist und deshalb nicht als ventil benutzt werden darf
- ausnahmen sind völlig ok !
- dir bewußt machen, dass auch andere mütter manchmal genervt von ihren eigenen kindern sind. ich finde ja, nichts liebe ich so sehr wie mein kind und nicht viel weiß, wie er mich auf die palme bringen kann
Re: Teufelskreis
Antwort von Windpferdchen am 17.11.2014, 12:56 Uhr
Huhu,
meine Kinder werden immer dann besonders anstrengend, wenn ich besonders entnervt bin. Sie spüren, dass man sich zurückziehen will und strengen sich besonders an, um Aufmerksamkeit zu bekommen - und wenn es nur negative Aufmerksamkeit ist, das ist ihnen in dem Moment schnurz. Vermutlich hat auch Dein Sohn gerade deshalb eine Jammer- und Nölphase, weil auch er spürt, dass Du Dich innerlich gestresst von ihm zurückziehst.
Mir tut das für meine Kinder immer Leid, weil ich weiß, dass letztlich meine eigene schlechte Stimmung viel Anteil hat an dem Problem. Auch Dein Sohn spürt vermutlich Deine Abwehr und will (aus Unsicherheit und Angst) erst Recht Deine Aufmerksamkeit erzwingen. Das ist ein Teufelskreis, weil man dann als Mutter NOCH genervter ist, da Kind sich NOCH mehr anstrengt, dass man den Fokus auf es richtet - und immer so weiter.
Einen goldenen Rat, wie Du da herauskommst, habe ich auch nicht. Bei mir hilft aber:
- genug schlafen (ich gehe seit einiger Zeit eine Stunde früher ins Bett als zuvor, und das tut meiner Stimmung erstaunlich gut, weil ich nie mehr unausgeschlafen bin.
- Auszeit von den Kindern: Ich geh regelmäßig mit einer Freundin ein Glas Wein trinken oder eine Pizza essen, und wir reden dann nicht über die Kinder, das Thema ist tabu.
- Yoga: Hilft gegen PMS, weil es die Hormone ankurbelt, und es macht wirklich, wirklich glücklicher und gelassener! Täglich 20 Minuten reichen und machen total Spaß, das hätte ich vorher nicht gedacht. Es ist längst keine Pflicht mehr, sondern etwas, worauf ich mich freue. Der erste Schritt: Eine wirklich schöne Yoga-Matte kaufen, das ist wie eine Mini-Insel im Alltag! Yoga kannst Du nicht nur in einem Kurs, sondern notfalls und für den Anfang auch von einer DVD lernen.
LG
Re: Adrenalin
Antwort von Flitzepiepe2010 am 17.11.2014, 15:29 Uhr
Geh' mal was arbeiten - wenn Du dann gestresst heim kommst, weil alles schief lief und dann so ein Kind hast, hast Du gar keinen Nerv mehr die Wände hochzugehen und keine Kraft mehr. Du wirst notorisch ruhig und diplomatisch. Du gehst nicht arbeiten? Dann schmeiß Dein Kind raus an die frische Luft, bei Winf und Wetter, stundenlang bis ER platt ist und nur noch ruhig in der Ecke sitzen kann :-) und keine Power mehr für sein Gezeter hat.
Re: Adrenalin
Antwort von luna8 am 17.11.2014, 18:46 Uhr
Ich bin da ein bisschen anders als du ;)
Ich lass, grad in dem Alter viel durchgehen, mein Sohn schaut regelmäßig ( nicht immer ) 1-2 Stunden seine Lieblingsserien, ZB...
Aber ich erwarte von ihm altersangemessenes Benehmen ( er ist 4), .... Er muss auf mich hören, zB in Gefahrensituationen ( Straßenverkehr, Rolltreppe, nicht an Messer oder Feuer gehen usw) und Gemecker beachte ich garnicht oder eher, ' wenn du die ganze Zeit meckerst, dann hab ich auch keine Lust mehr auf Spielplatz, Spielemax, Lego spielen oder was auch immer.'
Wenn da dein Adrenalin so sehr steigt, ..... ich kann mir immer gut vorstellen, dass das aufs Kind übertragen wird.
Lg
Re: Adrenalin
Antwort von Tine1 am 17.11.2014, 21:32 Uhr
Ich finde, du machst das doch scheinbar ziemlich gut. Mehr erlauben, wenn das Kind gerade Verbote weniger verkraftet und eh am jammern ist und wenn du noch dazu auch grad nicht die besten Nerven hast um dich auf noch mehr jammerneinzulassen, find ich ganz sinnvoll. Viel mit dem Kind spielen, lesen etc. auch und vor allem. Bei uns hilft in solchen Situationen auch rausgehen immer gut.
Sich selbst immer wieder sagen, dass er nicht jammert um dich zu ärgern und deine Nerven zu strapazieren. Sich immer klar machen, dass die Verantwortung bei uns Erwachsenen liegt, ob wir uns von einer solchen Stimmung anstecken lassen, also ob wir zulassen, dass eine Übertragung der Gefühle des Kindes auf uns selbst stattfindet. Versuchen, das ganze locker zu nehmen und eher als Herausforderung.
Und dann, was die anderen geschrieben haben: Auszeiten ohne Kind, Yoga oder ähnliches usw.
Re: Adrenalin
Antwort von Karlchen am 18.11.2014, 21:20 Uhr
Wir sollten unsere Kinder nicht unterschätzen.
Meine spürt, wenn ich"krummelahm" bin oder leicht reizbar. Sie richtet mir dann eine Kuschelecke auf dem Sofa her, spielt und beschäftigt sich. Ideal sind Hörspiele oder sie hört ihre Musik dabei. Zwischendurch kommt sie kuscheln- sie passt auf mich auf, sagt sie. Wir reden offen darüber,wann und wieso wir uns unwohlfühlen, damit sie verhalten verstehen und begreifen lernt- den Umgang MITeinander. Wir sind Menschen, keine funktionierenden Maschinen.
