Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Moe1980 am 03.01.2016, 19:56 Uhr

Defensives Verhalten - aber trotziges Kind

Hallo,
ich habe ein Problem mit meinem 27 Monate alten Sohn. Er ist hochgradig trotzig bei Erwachsenen (Eltern, Großeltern, aber sehr zurückhaltend bei anderen) aber wenn es um den Umgang mit Gleichaltrigen, beziehungsweise ein Jahr älteren Kindern geht, gibt er immer klein bei. Er lässt sich alles wegnehmen obwohl es sein Spielzeug ist wenn Besuch bei uns zu Hause ist. Er versteht nicht, dass andere hauen- letztens wurde er von einem 19 Monate altem Bimpf regelrecht verprügelt - dieser ging immer wieder auf meinen Sohn los. Letztendlich musste ich mich verabschieden weil es nicht mehr tragbar war. In diesen Situationen fängt mein kleiner an wie am Spieß zu brüllen. Seine Lautstärke übertrifft echt alles bisher dagewesene. Ich sage ihm immer, dass er mit brüllen nichts erreicht, und hauen geht sowieso überhaupt nicht. Das weiss er auch - und wahrs kann er deswegen auch nicht damit umgehen wenn andere Kinder da sehr grob sind. Ihm würde nie einfallen, anderen Kindern etwas wegzunehmen. Er ist sprachlich schon weit aber eben nicht in der lage, sich konkret über seine gefühle auszudrücken. Die anderen Mütter machen es sich meist sehr einfach, indem sie sagen, das muss er lernen und es ist ganz normal dass da gezankt und gehauen wird. In jeder Krippe wird gehauen. Ich kann das nicht nachvollziehen! Mein Sohn geht auch noch in keine Krippe, da ich der Meinung bin, dass es für ihn einfach zu früh wäre, vor allem weil er eben sehr sensibel ist und sich nicht wie wild um alles kloppt.

Wie kann ich in solchen Situationen denn am Besten reagieren? Mir tut er so leid, dass er immer das nachsehen hat und andere mit Fehlverhalten (schlagen, wegnehmen) durchkommen.

 
7 Antworten:

Re: Defensives Verhalten - aber trotziges Kind

Antwort von Nicole_Meyer am 03.01.2016, 21:07 Uhr

Es ist normal, dass Kleinkinder sich nicht so sehr um Besitzansprüche anderer Kleinkinder scheren.
Genau deswegen muss man als Eltern dann eingreifen, wenn es für ein "schwächeres" Kind unangenehm wird. Das nennt man Erziehung. Leider machen es sich zu viele Eltern sehr leicht, wenn sie alles nach Darwin regeln lassen.
Rücksicht muss gelernt werden, aber das bedeutet auch Eingreifen und den Ärger des eigenen Kindes aushalten, wenn es seine Beute zurückgeben muss.

Mein Sohn ist auch eher friedfertig, geht seit er 2,1 ist in den KiGa und hat sich da sehr entwickelt. Allerdings ist das eine sehr ruhige Gruppe mit Kindern von Eltern, die ihre Erziehungsarbeit scheinbar ernst nehmen... Ich hatte wirklich Angst vor dem KiGa, aber er hat das toll gemacht, geht gerne hin und ist viel selbstbewusster geworden.

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Reizend

Antwort von emilie.d. am 04.01.2016, 8:00 Uhr

Die anderen Mütter. Dass Kinder je nach Veranlagung erst einmal egoistisch sind und dann je nach Veranlagung unterschiedliche Stratwgien entwickeln, um ihre Ziele durchzusetzen, ist normal. Als Erwachsener hat man dann die Aufgabe, nicht adäquate Strategien zu unterbinden. Sozialisation bzw. Erziehung eben.
Wenn mein Sohn ein anderes Kleinkind haut, beisst, kneift, um z.B. an Spielzeug zu kommen, dann ist es meine Aufgabe das zu unterbinden und ihm andere Wege aufzuzeigen z.B. tauschen. Wenn anderes Kind das nicht will, anderes Spielzeug suchen. Sich zurücklehnen und sagen, die Kinder machen das schlagend unter sich aus, ist ein Armutszeugnis. Krippe und Kiga müssen genauso erziehen, klar wird dort gebissen und geschlagen, aber zumindest bei uns gibt es auch die engsprechenden Konsequenzen. Erst einmal nicht mehr mitspielen dürfen, zur Wiedergutmachung Bilder malen, Ermahnen. Ein Kind hatte mit einer Schaufel gehauen (Metall), der hatte die komplette restliche Woche Schaufelverbot.
Ich würde mich mit solchen Müttern und Kindern nicht zum Spielen verabreden.

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Re: Defensives Verhalten - aber trotziges Kind

Antwort von mamaben am 04.01.2016, 9:38 Uhr

Ich habe 2 Kinder. Als der Großer in dem Alter war, war er dejeniger, der alles weggenommen hat - er hat gehauen und sich durchgesetzt. Es war eine Herkulesaufgabe dem Kind begreiflich zu machen, dass es so eben nicht geht. Aber immer und immer wieder... Der Andere ist jetzt 2,5 und was haben wir hier? Er zieht sich zurück, lässt sich vieles abnehemen und brüllt wie deiner in die Leere in der Lautstärke, dass ich jedes mal denke spätenstens jetzt ist mein Trommelfell geplatzt. Was ich jetzt feststelle:1. die Kinder die sprachlich weit sind, machen das ehe nicht. Die jenige die noch nicht soweit sind versuchen es köperlich zu machen.
2. Man kann machen was man will, dass Kind wird sein Charakter durchsetzten. Die Aufgabe der Eltern ist, dann durchzugreifen wenn es ganz böse und unfair wird
3.Die Aussage "Du muss dich mal durchsetzen" verstehen die Kinder auch mit 10 Jahren immer noch nicht, die kann man sich sparen. Versuchen die Wege zu finden wie man damit umgeht, vor allem auch die Mutter, das schon. Die andere Mütter sehen weg und sehen erst hin, wenn das eigene Kind schreit.
4. Das Kind wird erst damit umgehen können, wenn es Erfahrung gesammelt hat. Bis dahin müssen wir versuchen ruhig zu bleiben und das Kind selbsbewusst zu erziehen. Weil auch die Kinder, die sich "durchsetzten" haben in der Regel kein gesundes Vertrauen in sich und müssen es ebenfalls lernen.
P.S. Wir Erwachsene verlangen von den Kidis das, was wir oft selbst nicht können. Sich durchsetzen, mal "nein" sagen etc. Beispiel wie man mit Konfliktsituationen umgeht geht von dem Elternhaus aus.

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Re: Defensives Verhalten - aber trotziges Kind

Antwort von Windpferdchen am 04.01.2016, 12:18 Uhr

Hallo,

Du hast zu hohe Erwartungen an ein erst zweijähriges Kind. Viele Kleine können sich in diesem Alter noch nicht gut behaupten gegen andere Kinder - das kommt aber irgendwann. Beschleunigen kannst Du es eh nicht.

Was seinen "Trotz" angeht: Der wird schwächer (weil unnötiger), je mehr Du Deinen Sohn jetzt selbst machen und mithelfen lässt. Der bekannte Autor und Familientherapeut Jesper Juul sagt: "Trotz ist, wenn die Kinder selbständig werden, und die Eltern trotzig." Da ist etwas Wahres dran, denn oft lassen wir die Kleinen kaum mithelfen (Putzen, Kochen, selbst Duschen, selbst Haare waschen usw.), weil uns das Ergebnis nicht perfekt genug ist. Kein Wunder, dass sie dann unzufrieden und frustriert sind.

LG

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Re: Defensives Verhalten - aber trotziges Kind

Antwort von mf4 am 04.01.2016, 17:42 Uhr

Keines meiner 4 Kinder war ein Schläger oder Beißer... die Eltern, die sagen, dass alle Kinder so sind und die kleinen Pazifisten da durch müssen finde ich unmöglich.

Wenn mein Kind das "Opfer" war habe ich erwartet, dass die Mütter des "Täters" ihr Kind zurück nimmt. Ich selbst habe anderer Leute Kinder nur angegangen, wenn es eine wirkliche Gefahr gab (z.B. Kind will meinem einen Stein an den Kopf werfen) und wenn die Eltern des "Täters" das nicht kratzte war ich gelegentlich auch schon sehr deutlich und es gab sogar 1 Aggro-Kind, mit dem ich meine beiden nicht unbeaufsichtigt gelassen hätte und um dieses meine Kinder dann auch einen Bogen machen.

Dass dein Kind, welches Quasi sind das Opfer ist mal richtig die Sau rauslassen will und bei denen austickt, bei denen es der Macher ist wundert mich wenig.

Ich habe leider keinen wirklichen Rat. Meine Kinder sind nun zwischen 11 und 29 und es gab schon Situationen in denen ich mir gewünscht hätte, dass sie dem anderen mal richtig eine ballern.

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Re: Defensives Verhalten - aber trotziges Kind

Antwort von Moe1980 am 04.01.2016, 19:36 Uhr

Nicole, danke, du machst mir Mut.. ich hoffe, die Gruppe im KiGa wird dahingehend passen.
Emilie, vielen Dank, genau das hatte ich eigentlich auch immer gedacht! Nur ist das Problem, dass es einige gibt in meinem Freundeskreis, die -ich nenn es jetzt mal positiv- sehr „extrovertierte“ Monsterchen haben..
Mamaben, ich denke auch, dass es eben gerade nicht seinem Naturell entspricht, der totale Draufgänger zu werden. Ich muss aber dazusagen, dass sowohl mein mann als auch ich sehr aufgeschlossen gegenüber freunden als auch fremden sind und auch leicht mit anderen ins Gespräch kommen. daher sieht er bei uns sicher keine so riesige zurückhaltung. und auch kann es schon mal passieren, dass bei uns mal eine Meinungsverschiedenheit offen ausdiskutiert wird - meist ist da die Reaktion vom kleinen so, dass er laut neiiiiiiiiiin schreit …. dann schauen wir ihn meist verdutzt an und sagen, dass alles ok ist und mama und papa nur unterschiedliche Gedanken hatten. wir nehmen uns vor seinen Augen in den arm und dann ist auch wieder alles ok.
windpferdchen, vielen dank für deine Antwort - meine Anforderungen sind ja eben nicht so hoch, nur behaupten das andere, dass die 2jährigen das unter sich ausmachen sollen - und das KÖNNEN sie schlicht und einfach nicht meiner Auffassung nach. was den Trotz angeht, hast du sicher recht. Er schreit meist aber auch in Situationen , die so nicht anders gehen - zB volle Stinkwindel oder bei -2 Grad Jacke anziehen :-D er sagt zum Glück auch immer, wenn er was alleine machen möchte und ich lass ihn dann auch.

mf4, ja, ich finde das auch unmöglich. :-)

Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich in mancher situation auch das andere kind schon direkt und sehr bestimmt anredet hab. Situation war, Mädel (das zuvor x-mal schon ihm immer wieder sein spielzeug entrissen hat und alles gleichzeitig beanspruchen wollte) spielt mit meines Sohnes Spielzeug, mein Sohn setzt sich still dazu, drückt auch nach einer Minute auch mal einen Knopf ohne irgendetwas wegzunehmen (was mich so gefreut hat, denn er wollte ja zusammen mit ihr spielen!!) und sofort kam ein kreischendes NEIIIIN und ein Schlag mit dem Arm - meine Reaktion darauf „Mädel, bei uns wird nicht gehauen! und ich will das nicht noch einmal sehen!“
Die mutter war sichtlich ärgerlich über meine Ansage, hat aber nichts mehr gesagt..

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Re: Defensives Verhalten - aber trotziges Kind

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 08.01.2016, 18:02 Uhr

Die Ansichten von verschiedenen Eltern gehen manchmal weit auseinander.
Es kommt immer drauf an. Wenn beide gleich stark sind und es nicht in schlimmem Gehaue und Geziehe ausartet, lasse ich das auch passieren. Ich greife da aber auch manchmal ein, wenn mein Kind betroffen ist und ich nehme auch mal einem anderen Kind was aus der Hand, was mein Kind gerade hatte und verteidigt. Ich schütze sowohl meine Kinder davor verhauen zu werden als auch andere Kinder vor meinen. Immer wieder erklären, dass man miteinander spricht und welche Regeln es gibt. Aber ganz ehrlich. Das dauert lange bis es einigermaßen klappt. Manchmal scheinen gerade Freunde schlimm miteinander zu streiten und irgendwie mögen sie sich trotzdem. Langer Lernprozess. Mit 27 Monaten würde ich da die Erwartungen flach halten.

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