Rund um die Erziehung

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Geschrieben von funny möttchen am 25.05.2008, 11:08 Uhr

Welche Bestrafung oder was mach ich mit ihm?

Hallo,

was macht man, wenn ein normal entwickeltes und intelligentes Kind von 7 Jahren mit einem Kartoffelschäler, an der sehr schönen und nicht billigen Furnierarbeitsplatte aus Spaß an der Freude herumschnitzt? Und zwar so, dass die Späne nur so fliegen?
Und das nur, weil sich das Kind dachte, ich stell mir mal etwas Holz zum Schnitzen vor.
Und als Krönung sagt das Kind noch, ich war es nicht. Das Schwindeln ist sowieso ein Thema im Moment. Da wird Geld "gefunden" in Mengen und Häufigkeiten, dass es absolut nicht mehr glaubhaft ist.

Da wir zum Glück aus dem Zeitalter der körperlichen Bestrafung raus sind, (das hätte mir und meinem Mann damals leider auf jeden Fall geblüht, wenn wir denn solch einen Mist gemacht hätten), brauche ich einen Denkzettel für meinen Süßen.

Was mach ich mit ihm? Er hat schon (etwas) Respekt vor fremdem Eigentum, leider vor unsrem gar nicht. Es ist aber nun auch nicht so, dass ihm das nicht leid tut. Die 5 Minuten hat er dann schon, aber dann sollen wir uns doch bitte schön wieder beruhigen. Wir haben gestern alle Beide einen gepflegten cholerischen Anfall bekommen, als wir das sahen. Versteht ihr das Problem?

LG und Danke Conny

 
3 Antworten:

Re: Ich finde, der bessere aber schwierigere Weg ist... (Achtung, lang)

Antwort von Astrid am 25.05.2008, 12:13 Uhr

Liebe Conny,

oje, das ist aber wirklich Mist mit der Arbeitsplatte. Da wird man schon beim Lesen sauer, auch wenn es nicht die eigene Küche ist. Ich kann Dich gut verstehen, denn da würde ich auch erstmal zuviel kriegen! Die Platte tauscht man ja auch nicht eben mal so aus...

Das Problem ist nur, dass Strafen leider null Erfolg haben. Natürlich wird Dein Sohn danach nie mehr an der Platte herumschnitzen, doch das wird er auch so nicht tun. Strafen rufen nicht Einsicht, sondern naturgemäß den inneren Widerstand von Kindern hervor. Deshalb haben sie keinen echten und dauerhaften Einsichts- und Lerneffekt. Das heißt, es kann durchaus sein, dass er demnächst etwas anderes kaputt macht - trotz Strafe. Strafe erfüllt manchmal ehrlicherweise nur das (nachvollziehbare) elterliche Rachebedürfnis...

Dass er momentan viel schwindelt und auch Geld stibitzt, muss man auf jeden Fall auch mit in den Gesamtzusammenhang einfügen. Viele Kinder stehlen Geld, um Aufmerksamkeit zu erzwingen. Und auch die "Schnitz-Aktion" klingt sehr danach. Auch wenn es der weitaus schwierigere Weg ist: Ich würde den kleinen Sünder nicht bestrafen, sondern gemeinsam herauszufinden versuchen, warum er sich momentan so "schwierig" verhält. Ich versuche das bei meinen Kids in solchen Situationen auch - und manchmal hat man dabei erstaunliche Aha-Erlebnisse.

Man kann sich z.B. fragen (nur so als Anregung):

- Fühlt sich unser Kind von uns gesehen und wahrgenommen, wie es ist? Oder kritteln wir viel an ihm herum, weil wir es uns anders wünschen (lieber, ordentlicher, schneller, fügsamer?)

- Fühlt sich unser Kind geliebt einfach dafür, dass es DA ist? Oder verknüpfen wir Liebe, Lob und Anerkennung meist mit erwünschten Leistungen von ihm?

- Ist unser Kind vielleicht schlicht nur eifersüchtig auf sein Geschwisterchen und braucht etwas mehr seelische Streicheleinheiten und eigene Mama- und Papazeit?

- Sind wir generell etwas zu streng, meckern viel, ermahnen ständig, sind gereizt und nie so recht zufrieden? (Solche Kinder schwindeln leicht - aus Angst vor noch mehr Meckern und Schimpfen)

Was bei uns gut funktioniert, ist, unsere Kinder öfters mal zu fragen, wie es sich momentan anfühlt, so in unserer Familie zu leben. Wenn man die Antworten dann nicht gleich bewertet oder kommentiert oder sich rechtfertigt etc., sondern offen bleibt, erfährt man manchmal sehr überraschende (und sehr wahre) Dinge.
Man muss aber Geduld haben, auf die ersten Fragen kommt oft anfangs nix, weil die Kinder es nicht gewöhnt sind, nach ihren Gefühlen gefragt zu werden.

Du hast Glück, dass Euer Sohn schon sieben Jahre alt ist. Ein wirklich ideales Alter, um mal bei einer gemütlichen Familienrunde über alles zu sprechen, was zur Zeit bei Euch ansteht - äußerlich, aber auch innerlich. Ihn also zu fragen, was er sich anders wünscht (mehr Taschengeld? Mehr gemeinsame Unternehmungen? Weniger schimpfen?) und mit allen Familienmitgliedern gemeinsam zu überlegen, wie alle wieder zufriedener werden können.

Bei uns funktioniert das prima, wir nehmen uns immer vor, das viel öfter mal zu machen - und nicht erst, wenn die Kinder "schwierig" werden... ;-)

Liebe Grüße,

Astrid

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Re: Welche Bestrafung oder was mach ich mit ihm?

Antwort von kaempferin am 26.05.2008, 21:55 Uhr

Hallo Conny,

so auf die Schnelle/ad hok/spontan fällt mir auch keine "adäquate" Strafe dafür ein (oder etwa DOCH??? *GRÜBEL* und *AM KOPF KRATZ*... ) Also ich würde das die Kosten für diese Furnierplatte von seinem Taschengeld abziehen; also, dass er auf nicht absehbarer Zeit KEIN Taschengeld bekommt, damit er sich es merkt, dass man nicht einfach "fremdes" Eigentum beschädigt! Dann macht er es bestimmt nicht mehr!

Fiel mir halt gerade dazu ein, aber vielleicht wäre das ja was.

LG M.

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Re: Welche Bestrafung oder was mach ich mit ihm?

Antwort von funny möttchen am 27.05.2008, 23:08 Uhr

Hallo,

also wir haben im ersten Anflug persönlicher Rache ihn 10x den Satz schreiben lassen: "Ich muss erst nachdenken, bevor ich etwas anstelle." Fehlerfrei und in Schönschrift.
Sonst haben wir nix gemacht, nur reden und reden und reden. Eins ist ja mal sicher, die Arbeitsplatte säbelt er nimmer an, da kommen andere Dinge ;-).

Und Taschengeld bekommt er keins, also kann man da nix kürzen. Und er soll auch net so schnell welches bekommen, weil er selber nicht danach fragt.

Und sein Sparschwein ist eh schön arg gebeutelt, für diverse "Vergehen" in der Vergangenheit, die irre teuer waren. Da musste er anteilsmäßig kleinere Beträge locker machen, die wir aber manchmal teilweise wieder heimlich reingesteckt haben. Es ging uns da halt um den Effekt, dass kaputt machen auch Geld kostet und er das sieht.

Wir denken schon, dass er schnell verstanden hat, dass seine Aktion Mist war. Er hat auch ehrlich bereut und sich entschuldigt. Und das Schreiben war doppelt gut für ihn. Er konnte in Ruhe nachdenken und dann auch seine Schrift verbessern.

LG und Danke für die Tipps.

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