Welchen GdB habt ihr für eure ADHS-Kids?

Wir hatten uns nun doch trotz einiger Bedenken dazu entschlossen, einen „Antrag auf Feststellung einer Behinderung“ für unseren „Kleinen“ zu stellen. Ich hatte mir dabei insbesondere eine unterstützende Wirkung bei der Bewilligung der Schulbegleitung erhofft. Die wurde inzwischen aber schon abgelehnt, anderes Thema.

Jedenfalls waren wir in den Ferien in Paris und dort habe ich erstmals gemerkt, wie recht wir mit dem Antrag hatten. Unser Sohn (starkes ADHS) war kaum in der Lage, sich für den Eintritt in das Museum (Louvre) anzustellen. Ich war allein mit ihm da, die Sonne prallte vom Himmel und die Schlangen waren lang. Was für die „Normalos“ schon schwer war, ist für ihn noch viiiiel schwerer gewesen. Irgendwann kam ich auf die Idee, mal zu fragen, ob sie uns ausnahmsweise ohne Ausweis einen Priority-Zugang gewären. Habe gesagt, ich hätte den Ausweis nicht dabei (Antrag lief ja immerhin schon). Haben sie tatsächlich gemacht, sonst hätten wir wirklich abbrechen müssen.

Der sehnlichste Wunsch meines Kindes war, ein bestimmtes Bild im Louvre mal von nahem zu sehen. Wir also in den betreffenden Raum, stehen da ca. 200 Leute dicht gedrängt vor dem winzigen, mit einer doppelten Absperrung gesicherten Bild. Wir versuchen, uns nach vorne zu drängeln bzw. uns in der Masse nach vorne schieben zu lassen. Ich seh schon, wie es in meinem Kleinen brodelt. Enge, Hitze, Berühungen, und dann auch noch alles auf einmal, das ist gar nichts für ihn. Und richtig, er bekommt Panik und fängt mitten in der Menschenmasse an, wild um sich zu schlagen und zu schreien. Ich musste ihn unter den wütenden und entsetzten Blicken der anderen Besucher schnell raus aus der Situation bringen. Sie schauten ihn an wie einen Alien. Er ist auch wirklich völlig ausgerastet.

Es gab seitlich von dieser Menschenmasse einen extra Zugang für „Behinderte“ und diese konnten dann hinter der ersten Absperrung direkt vor das Bild und es dort einzeln in Ruhe betrachten. Aber als ich danach dort fragte, haben sie uns diesmal leider nicht reingelassen und auf einem Ausweis bestanden, den ich ja (noch) nicht hatte. Also mussten wir unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Mein Sohn war natürlich sehr enttäuscht und ich war einfach nur noch wütend. Weil ich meinem Sohn nicht das zeigen konnte, was er sich so sehr gewünscht hatte und für das wir fast 1.000 km gefahren waren. Weil sein ADHS ihn in diesem Moment daran hinderte, am Kulturleben teilzunehmen.

Und genau dafür ist ein Behindertenausweis doch da: um Nachteile der jeweiligen Krankheit auszugleichen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Da wusste ich, dass wir wahrscheinlich doch die richtige Entscheidung getroffen hatten, um solche Situationen hoffentlich in Zukunft zu vermeiden.

Jedenfalls, zu Hause angekommen lag der Bescheid vom Versorgungsamt im Briefkasten.

GdB 50% Merkmale H und B

Erstmal Freude, denn ab 50% gibt es ja den Ausweis.

Aber ich hatte wegen der integrierten Störung des Sozialverhaltens insgeheim eigentlich auf 70 % gehofft (in den Tabellen stand 50-70%). Andererseits von H und B kaum zu träumen gewagt.
Die Sache ist, dass eigentlich noch ein Arztbrief fehlte, aber der Bescheid irrtümlicherweise schon erstellt wurde. Um den aktuellen Arztbrief doch noch nachreichen zu können, empfahl man mir, Widerspruch einzulegen.

Jetzt bin ich aber am überlegen, ob 70% realistisch sind und es den Aufwand wert ist.

Daher meine Frage an die ADHS-Mamis mit SBA: wie viel wurde euch bewilligt? Würdet ihr Einspruch einlegen, ist ein bestimmter Prozentsatz eurer Meinung nach wichtig?

LG Dezemberbaby