Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Bindung

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Bindung

Tristar

Beitrag melden

Guten Tag, sehr geehrter Herr Dr. Nohr, vorab möchte Ich Ihnen ein gesundes und Glückliches Jahr 2019 wünschen und mich für Ihr Engagement hier bedanken. Ich bin Vater einer 9 monate alten tochter(unser erstes((wunsch))kind) wir sind bei der Erziehung und vorallem im Bezug auf eine starke (ur)bindung engagiert, soll heißen wir versuchen prompt auf die Bedürfnisse einzugehen. Mittlerweile endeckt sie die Welt für sich und möchte Dinge greifen (Weihnachtsbaumkugln, Lampenschirm) und wenn wir sie dort nicht "hin"lassen ist sie sofort frustriet (brüllt richt) sobald sie ihren willen durchgesetzt hat ist die Welt wieder in Ordnung. Derzeit ist es für uns aber auch schwierig was sie uns mitteilen will, sie quengelt auch wenn wir sie z.B. hinlegen oder sie z.b. die WickelTücher nicht bekommt und das geht dann wirklich minütlich so bis ihr wieder was zu langweilig? wird. Insofern kann ich sie "prompt" nicht zufriedenstellen, da ich oft nicht weiß was sie will. Heißt das, dass wir hier eine sichere Bindung verwirken? Sollen wir ihr alles erlauben, sprich sie will was Sie kriegt/darf es(Weihnachtsdeko) Dankeschön


Beitrag melden

Hallo und danke für Ihre väterliche Frage. Bindung und Urvertrauen sind wesentliche Bausteine für die Beziehungsentwicklung zu den primären Bezugspersonen und so auch Vorbild für spätere Beziehungen. Bindung entsteht durch gemeinsame Erfahrungen, dem Erleben der Sicherheit und Wohlbefinden spendenden Erwachsenen. Dazu gehört auch, dass die Eltern Schaden von ihrem Kind fernhalten (Weihnachtsbaumkugeln, Steckdosen usw.) und Grenzen und Regeln beibringen, ohne das lernende Kind zu beschämen. Dazu gehört auch die (leidvolle) Erfahrung der Kinder, dass Eltern nicht allen Schmerz verhindern, nicht alle Bedürfnisse stillen können. Was in diesen Momenten besonders wichtig ist ist, im Kontakt zu bleiben, sich zu bemühen und das Leid (woher auch immer es kommt) gemeinsam auszuhalten. Durch diese gemeinsame Erfahrung des Miteinander, der Sorge, des Bemühens wird die Bindung gestärkt, auch wenn Sie momentan keine Lösung finden. Bindungsaufbau heißt also keinesfalls alles zulassen, sondern entsteht u.a. im liebevollen und schützenden Heranführen an das Leben mit all seinen Freuden und Frustrationen. (Eine der Frustrationen ist z.B. die Erkenntnis, dass die Eltern nicht allmächtig sind, nicht alles Leid verhindern können). In diesem Sinne viel Freude mit Ihrem Kind. Dr.Ludger Nohr


beyer190480

Beitrag melden

Also ich denke es ist wichtig das ihr die Grundbedürfnisse...essen, trinken, Nähe rasch befriedigt aber sie kann doch nicht alles haben was sie will...z.b. in die Weihnachtsdeko( oder z.B.an der Steckdose spielen)..das heißt aber nicht das ihr dadurch eine schlechte Bindung bekommt. Im Gegenteil eure Tochter lernt auch jetzt schon das es Sachen gibt die sie nicht darf und das das jedesmal so ist. Damit erlebt sie euch als zuverlässig was euren Bindung nur gut tun kann.


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

  Hallo nochmal. Ich hatte im Juli schonmal geschrieben. Es geht um das Verhalten meiner Tochter (16 Monate) Letzte Woche waren wir zusammen bei einer Freundin (sie hat sie lange nicht gesehen & sie war noch nie bei ihr zu Hause) und meine Tochter wollte direkt zu ihr auf den Arm und hat fast nur mit ihr gespielt und wollte später nicht zurü ...

Sehr geehrte Frau Henkes,   haben Sie vielen Dank für Ihre Beantwortung der Fragen in diesem Forum.   Nun zu meiner Frage: Meine Tochter ist 9 Monate alt und sehr häufig ein quengeliges Baby. Sie ist sehr auf mich bezogen und hat mal mehr, mal weniger starke Phasen des Fremdelns. Leider gibt es nunmal auch Momente, in denen sie vom ...

Liebe Frau Henkes Vielen Dank für Ihre Arbeit in diesem Forum. Mich beschäftigt schon länger etwas, mal mehr, mal weniger.  Unsere Tochter ist 12 Monate alt und die ersten 10 Monate war ich Vollzeit mit ihr zu Hause. Sie ist ein total fröhliches Kind, schläft gut, isst gut (und nahezu alles) und läuft seitdem sie 10 Monate alt ist. Ein rich ...

Meine Frau und ich habe eine 16 Monate alte Tochter. In der Beziehung kam es oft zu Streit durch Fehlverhalten meinerseits. Ich habe mich so sehr auf mich selbst konzentriert, dass ich meine Frau alleine gelassen habe mit allen Situationen und schaffe es nun auch nicht zu entlasten. Sie ist sehr liebevoll und fürsorglich zu unserer Tochter, ist im ...

Liebe Frau Henkes, ich bin 38 Jahre alt, Mutter dreier Kinder (1, 4 und 7 J. alt) und leide selber unter einer generalisierten Angststörung und aktuell einer mittelschweren Depression. Vor 20 Jahren habe ich bereits eine Verhaltenstherapie gemacht, die auch vorerst gut half. Jedoch war die Zeit seit meiner ersten SS vor 8 Jahren geprägt von Äng ...

Mein Sohn ist ein absolutes Wunschkind und ich wusste von Anfang an um die Wichtigkeit sich feinfühlig und voller Liebe mit ihm zu beschäftigen und prompt auf seine Bedürfnisse einzugehen, um eine sichere Bindung aufbauen zu können. Leider entwickelte ich nach einer sehr schwierigen Geburt, bei der ich fast verstorben wäre, auch noch eine postnat ...

Sehr geehrte Frau Henkes, ich mache mir Sorgen um die Bindung zwischen meiner 10 Monate alten Tochter und mir.  Schon im Krankenhaus hat meine Tochter mit mir keinen Blickkontakt aufgenommen, dafür aber mit dem Papa, der sie anfangs allein mit dem Fläschen fütterte, da ich Stillprobleme hatte. Noch lange Zeit danach hat sie nur den Papa ange ...

Guten Tag, momentan befindet sich meine Tochter (21. Monate)  in der Eingewöhnung (Berliner Modell). Die ersten beiden Tage hat sie sich quasi direkt auf die Erzieherinnen eingelassen und eine Stunde gespielt+ sich nicht für mich interessiert (auch nicht wirklich geschaut); am Ende konnte ich sie zumindest ohne Protest nehmen und gehen. Am d ...

Liebe Frau Henkes, ich betreue mein Baby aktuell in Elternzeit zuhause, muss aber für 2 Monate wieder Vollzeit arbeiten gehen, wenn unsere Tochter 1 Jahr alt wird. In diesen 2 Monaten übernimmt mein Mann die Betreuung zuhause(er ist derzeit voll berufstätig, aber kümmert sich sonst viel um unsere Tochter) und danach nehme ich wieder Elternzeit. We ...

Guten Tag,   ich hatte eine schwere Schwangerschaft, viele fachzentren immer wieder die Aussage alles sei topp obwohl ich spürte dass es das nicht ist. Letztlich kam meine Tochter /unterversorgt zur welt.  Es war eine schwere Zeit und es gibt keine einzige schöner Erinnerung für mich an diese Zeit… nach der geburt gings ähnlich weiter die ...