Caramia
Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn ist 2,9 Jahre alt und vor fast 10 Monaten großer Bruder geworden. Leider ist er seit ca. einem halben Jahr zunehmend aggressiv gegenüber seiner Schwester (die Tendenz gab es aber von Anfang an), will sie häufig schlagen, wenn sie sich ihm nähert und kann es generell nur schwer aushalten, wenn ich mich um sie kümmere. Mir ist bewusst, dass er noch sehr klein ist und schon allein aufgrunddessen noch nicht so viel mit ihr anfangen kann. Versuche, ihn z.B. beim Wickeln mit einzubinden, schlugen von Anfang an fehl. Er lehnt sie (soweit man das aus Erwachsenensicht beurteilen kann) im Prinzip total ab und ich habe wirklich oft das Gefühl, dass er geradezu unglücklich darüber ist, dass sie da ist. Seit Januar geht er halbtags in die Kita, wo er sich sehr wohl fühlt, hier gab und gibt es keinerlei Probleme. Mein Mann hat meist eine 60-70 Stunden-Woche, so dass ich viel mit den beiden Kindern alleine bin und er mich dann natürlich immer mit seiner Schwester teilen muss, allerdings richte ich das Nachmittagsprogramm aktuell wirklich immer nach ihm und bin ja auch im Prinzip permanent für ihn da, die Kleine muss eben mit und macht das meist auch gerne. Er spielt bisher wenig alleine, und wenn doch, hört er damit spätestens auf, sobald er sieht, dass ich mich mal schnell um seine Schwester kümmere - dann fängt er an, meist direkt in Form eines Wutanfalls, Forderungen und Wünsche zu äußern, die ich in dem Moment nicht erfüllen kann. Sehr oft möchte er auf den Arm oder äußert (schreiend oder weinend), dass er jetzt sofort kuscheln will (was er dann aber doch nicht macht), wenn ich sie gerade auf dem Arm habe; im Kinderwagen hin und her Schieben kann er gar nicht aushalten, obwohl es für ihn ja positiv ist, wenn sie dann schläft, was ich ihm auch immer wieder sage. Ist das alles nach 10 Monaten noch normal und inwiefern können wir das Ganze noch in positive Bahnen lenken? Und noch eine andere Frage: Wir möchten (schon immer) sehr gerne noch ein drittes Kind und das, da ich schon 36 bin, auch nicht erst in ferner Zukunft. Ich traue mir das absolut zu und auch sonst hätten wir die nötigen Kapazitäten. Zudem würde ich sagen, dass die Basis zuhause auf jeden Fall stimmt. Gibt es dennoch Kinder, für deren Entwicklung es tatsächlich besser ist, nur ein Geschwisterkind zu haben? Oder könnte sich ein weiteres Kind sogar positiv auf die aktuelle Konstellation auswirken? Mir ist klar, dass man das nicht pauschal sagen kann und diese Entscheidung auch nicht primär nach den bereits vorhandenen Kindern richten sollte, aber ich möchte mir in einigen Jahren auch nicht vorwerfen, dass er so viel zurückstecken musste (was mehr seiner subjektiven Wahrnehmung entspricht, aber die hat er ja nun mal), dass es ihn irgendwie negativ beeinflusst haben könnte… Vielen Dank für Ihre Antwort!
Guten Tag, Ihr Sohn befindet sich noch in starker Geschwisterrivalität. Er wurde durch die Schwester entthront und befürchtet, dass Sie ihm von ihr weggenommen werden könnten. Möglicherweise wird diese Liebesverlustangst aktuell durch die Entwicklung und zunehmende Beweglichkeit Ihrer Tochter verstärkt. Sie kann jetzt an seine Sachen gehen und ihm auch diese wegnehmen. Ihr Sohn benötigt noch viel Bestätigung und Lob von Ihnen, um sich genügend gesehen zu fühlen. Bieten Sie ihm viele Gelegenheiten, sich als guter großer Bruder zu erleben. Den unerwünschten Verhaltensweisen sollten Sie wenig Aufmerksamkeit widmen, wenn sie weitgehend harmlos sind. Das verhindert, dass Ihr Sohn diese intensiviert, um sich Ihre Aufmerksamkeit zu sichern. Der Kinderwunsch ist immer eine reine Elternentscheidung. Kinder lernen im Zusammenleben mit Geschwistern, dass sie zurückstecken müssen. Dafür gewinnen sie auf Dauer die Geschwisterliebe. Ich halte es für eine generelle Lebensaufgabe zu lernen, dass man nicht dauerhaft im Mittelpunkt stehen kann, sondern als soziales Wesen mit anderen zusammenlebt und auch deren Bedürfnisse berücksichtigen muss. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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