Guten Tag,
unsere Kinder sind fast 2,5 (Mädchen) und fast 4 (Junge). Sie lieben sich heiß und innig. Doch wenn sie zusammen spielen, dauert es meist keine 5 Minuten und der Streit beginnt. Es geht fast immer um eines der vielen Spielzeuge (oder gerade einen der hundert Legoklötze), das beide gleichzeitig haben wollen. Der Streit geht mal von dem einen mal von dem anderen aus. Es wird gehauen (auch mit Spielzeug), geschubst und gebissen (!), Haare werden ausgerissen. Ich versuche, möglichst nur einzuschreiten, wenn es zu schlimm wird. Verletzungen sind leider häufig!
Meist ist dann für 10 Minuten Ruhe.
Was kann ich tun? Nicht einmal unser Sohn scheint alt genug zu sein, um auf meine Frage nach dem Grund vernünftig zu antworten. Wann hört dieser Kampf auf?
Vielen Dank schon jetzt für die Antwort.
Viele Grüße
neomama
Mitglied inaktiv - 15.06.2009, 12:02
Antwort auf:
Geschwisterrivalität Streit und Liebe
Stichwort: Tausch als Sozialisationsprinzip
Hallo, das Problem besteht darin, dass das Spielzeug von den Kleinkindern benutzt wird, sich selbst damit aufzuwerten (positiv attributieren). Das ist etwas so, als trügen wir ein Rolex, eine Diamantring und führen ein Mercedes-Cabrio. Natürlich ist ein Lego-Stein keine Rolex, aber für das Kind ist er doch ein Wertgegenstand (in der subjektiven einbildung) und das besonders, wenn dieser an sich nichtige Gegenstand von einem anderen Kind besonders begehrt erscheint. Also schlagen sich die Kinder, auch die Geschwister, immer gerade um das Spielzeug, mit dem eine anderes Kind intensiv spielt. Ist der Streit ausgetragen, liegt eben dieses Spielzeug achtlos in der Ecke. Das ist der Unterschied zur Rolex oder dem Diamantring!
Sie können nicht viel tun, als zu versuchen, das "angreifende" Kind mit etwas abzulenken, dass Sie als Gegenstand scheinbar wichtig machen. Das entspräche dem Prinzip des Tausches. Oder sie können auf die gleiche Weise das unterlegene Kind "entschädigen". Schließlich können Sie noch den umstrittenen Gegenstand wegnehmen, aber dann können Sie am Ende das Spielzimmer leerräumen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.06.2009