Sehr geehrte Frau Henkes!    Ich schreibe Ihnen, da ich mir sehr oft Gedanken über die Entwicklung meines Sohnes (10 Monate) mache. Er hat IMMER schon SEHR viel geschrien. Waren auch in einer Schreiambulanz, aber das war tatsächlich keine Hilfe. Sein Temperament ist sehr ausgeprägt: er zeigt sofort lautstark, wenn ihm etwas nicht gefällt. Da ich selbst im sozialpädagogischen Feld arbeite- sehe ich nur Autismus und ADHS vor mir und bitte Sie um Ihre Meinung.   Er hat SEHR viel geschrien seit Anbeginn, aber im Nachhinein denke ich ist auch viel schief gegangen. Ich hatte eine Hebamme, die meinte ich solle auf keinen Fall Sachen googeln, weil das verrückt macht. Hab ich auch nicht gemacht. Aber im Nachhinein hätte ich das tun sollen. Mir wurde von 2 Hebammen (im Krankenhaus und privat) geraten, mein Baby spätestens alle 3 Stunden zu stillen und mir auch den Wecker in der Nacht stellen soll. Nur hat er in den 3 Stunden oft 1 1/2 Stunden geschrien und dann musste ich ihn ja nach 1 1/2 Stunden wieder wecken, was im Nachhinein eigentlich Wahnsinn ist. Vielleicht hat er so viel geschrien weil er ständig müde war und überreizt. Das ist schon der erste Punkt, der mich wirklich SEHR STARK belastet, da ich mir Sorgen mache, ob das etwas mit seiner Gehirnentwicklung gemacht haben könnte. Dass er dadurch nun Autist wurde oder ADHS bekommen hat oder weniger graue Hirnsubstanz entwickeln konnte. Ich hätte ihn einfach nicht wecken dürfen- habe aber blind vertraut! :-(  Seitdem hat sich das Schreien denke ich zu seinem Hauptkommunikationsstil entwickelt- es wird IMMER sofort geschrien. Er schreit im Kinderwagen, schreit in der Trage, schreit GANZ SCHLIMM beim Autofahren, schreit, wenn ich weggehe, schreit sehr oft in der Nacht (der Arzt meinte Nachtschreck- aber ich glaube das fast nicht), schreit jedes Mal wenn er aufwacht. Es ist zwar schon besser geworden, wenn ich es mit den ersten Monaten vergleiche, da hat er sicher 6-8 Stunden täglich geschrien, aber auch jetzt mit seinen 10 Monaten schreit er viel. Ich habe auch versucht ihn den Schnuller anzutrainieren, da ich denke, dass ihn das beruhigen könnte, da er zur Beruhigung oft an der Brust saugt, aber den Schnuller nimmt er mir einfach nicht an.    Bezüglich Bindung ist es zweierlei: auf der einen Seite will er ständig von mir am Arm getragen werden, und auf der anderen Seite will er ständig runter und ich darf seine Hände nicht berühren. Er zieht sie jedes Mal weg.    Des Weiteren betreibt er das Suchen von Schrauben und Löchern und Lampen/Licht exzessiv. Am besten bei Spielzeug gefallen ihm die Löcher und Schrauben. Er findet sie überall: Bodenleisten, Spielzeug, Möbel … ist das bedenklich??  Seit zwei Wochen kuschelt er zum ersten Mal mit Kuscheltieren, das hat er davor nie gemacht. Auch das Fremdeln ist bei ihm seit der Geburt stark ausgeprägt. Nur mein Mann (Papa) und ich dürfen ihn hochnehmen- bei anderen schreit er sofort. Oft weint er sogar, wenn andere Menschen ihn nur anschauen. Nach 2 Stunden legt sich das und sie dürfen ihn auch anschauen und manchmal kommt auch ein Lächeln hervor.    Er hat ein SEHR starkes Temperament, schreit/weint aber lacht auch SEHR viel. Er hat sozusagen zwei Extreme.    Denken Sie er ist vielleicht wegen der ersten Monate unsicher gebunden? Ich habe bezüglich des Urvertrauens wirklich starke Angst. Auch werde ich meine Sorge in Bezug auf Autismus und ADHs nicht los. Ich habe oft Angst etwas falsch zu machen oder eine schlechte Mutter zu sein, was sich verstärkt, dass ich ihn monatelang am Anfang wirklich alle 3 Stunden gestilltbhabe, weil ich blind den Anweisung zweier Hebammen gefolgt bin. Ich mache mir solche Vorwürfe, ob ich damit kognitiven Schaden angerichtet habe oder das Urvertrauen verletzt haben könnte, und dadurch irreversible Gehirnschädigungen entstanden sein könnten.    Bitte entschuldigen Sie den langen Text und danke, dass ich meine Sorgen bei Ihnen kurz loswerden konnte.