Regen100
Guten Tag, mein Kind 4 Jahre alt, hat das erste Kindergartenjahr hinter sich. Die Eingewöhnung gestaltete sich als eher schwierig. Es geht bis heute nicht gerne in den Kindergarten. Im Kindergarten herrscht ein offenes Konzept. Das heißt die Kinder sollen sich ihre Tätigkeiten selbst aussuchen. Nun ist es so, dass mein Kind, sobald ich mich von ihm verabschiedet habe und weg gegangen bin, ( das Kind wird bis zur Gruppentür begleitet, in den Gruppenraum dürfen Eltern nicht) und es im Gruppenraum steht, keine Eigeninitiative zeigt. Es geht nicht zu den Erzieherinnen (welche meistens mit Basteln oder anderen Kindern beschäftigt sind) und sucht sich auch keine Beschäftigung. Laut Erzieherinnen kann mein Kind auch bis zu 20 min. so stehen, ohne dass es Eigeninitiative zeigt. Die Erzieherinnen müssen mein Kind ansprechen und mit ihm besprechen was es machen könnte Sie berichten auch, dass es im Kindergarten kaum und wenn dann nur leise spricht. Auch in der Garderobe soll mein Kind nur sitzen und öfters ermahnt werden, sich doch bitte anzuziehen. Woran kann diese fehlende Eigeninitiative meines Kindes kommen und was können die Erzieherinnen machen bzw. ihm helfen mehr Eigeninitiative zu entwickeln? Zuhause ist mein Kind sehr kommunikativ, eher laut und sehr aktiv. Solche Leerphasen kenne ich überhaupt nicht. Auch begegnetvea Fremden sehr offen. Allerdings ist zu sagen, dass mein Kind sehr auf mich fixiert ist und mich auch zur Toilette begleitet, auch möchte es nicht alleine in das Wohnzimmer gehen, um seine Trinkflasche beispielsweise zu holen. Es sagt, dass es Angst hat. In letzter Zeit hat es auch vom Wind Angst, und dass der Wind Menschen oder Sachen wegpusten könnte. Es rennt panisch ins Haus, sobald es sehr windig ist. Wie kann ich meinem Kind diwsbezüglich helfen. Mein Kind hat einen besten Freund im Kindergarten, bei dem er auch eigene Spielideen einbringt. Das Problem ist mehr der Beginn des offenen Konzeptes bis es zu einer Tätigkeit kommt. Die Erzieherinnen wünschen sich, dass mein Kind selbständig ohne ihre Hilfe Tätigkeiten aufnimmt. Außerdem scheint mein Kind sprachlich recht begabt zu sein, es hat ein sehr gutes Allgemeinwissen, kann bereits lesen, spielt am liebsten Rollenspiele, hat eine sehr gute Merkfähigkeit und stellt mir ständig Fragen, damit ich ihm neue Begriffe oder Zusammenhänge erkläre. Mein Kind findet den Kindergarten langweilig. Es scheint dort sehr gehemmt und in sich gekehrt zu sein. Die Erzieherinnen meinen aber, dass es sich dort wohl fühlt. Sie merken jedoch auch an, dass mein Kind keine Kritik verträgt, eine niedrige Frustrationstolleranz zeigt und kein Nein von den Erzieherinnen akzeptiert. Es gibt ständig Widerworte, wenn jemand nein zu ihm sagt. Das kann vielleicht daher kommen, dass es zuhause sehr viel Mitspracherecht hat und seine Meinung und sein Willen respektiert wird. Auch habe ich mich wahrscheinlich oft zu nachgiebig gezeigt, da ich oft nicht die Nerven für Machtspielchen hatte. Nun habe ich viel geschrieben und ich hoffe, Sie können uns den ein oder anderen Tipp geben. Die Erzieherinnen empfinden mein Kind als sehr anstrengend und scheinen überfordert zu sein. Zuhause habe ich keine Probleme mit meinem Kind, abgesehen von der momentanen Angst vor dem Wind und der Anhänglichkeit, welche ich aber bereits gewohnt bin. Danke!!
Guten Tag, im Kiga begegnen Kinder erstmals einem Erziehungsstil, der sich von dem familiären unterscheidet. Das ist ganz in Ordnung und kann auch nicht anders sein. Das Akzeptieren solcher Unterschiede ist eine Lebensaufgabe. Ein Kind kann die Hilfe der Eltern benötigen, um sich auf diese Unterschiedlichkeit einzulassen. Sie können Ihr Kind unterstützen, indem Sie thematisieren, dass es zu Hause andere Regeln und Umgangsformen gibt als im Kiga. Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass Sie erwarten, dass es sich an die Regeln im Kiga anpasst und auf die Erzieher/innen hört. Ihr Kind ist in einem Alter, in dem die Erprobung des Willens und der Wunsch nach Macht eine große Rolle spielen. Sie zeigen einem Kind, dass es bereits Wirkmächtigkeit hat, was für die Selbstentwicklung wichtig ist. Gleichzeitig brauchen Kinder dazu jedoch einen Gegenpart, der Ihnen Grenzen setzt und ihrem Dominanzstreben adäquat begegnet. Vierjährige spüren unbewusst sehr genau, dass sie noch nicht in der Lage sind zu bestimmen und Macht zu "übernehmen". Sie brauchen die Sicherheit, dass diese weiterhin bei den Eltern liegt. Starke Eltern bedeuten für ein Kind Halt und Sicherheit. Akzeptieren Sie die aktuellen Ängste Ihres Kindes. Es gehört zu den Entwicklungsaufgaben von Kindern, mit Ängsten umgehen zu lernen. Möglicherweise hat Ihr Kind etwas über einen gefährlichen Sturm erfahren. Jetzt muss es sich vorstellen, wie es ihm in dieser Situation erginge. Loben Sie Ihr Kind dafür, dass es versucht, sich bei Wind in Sicherheit zu bringen. Das ist eine gute Strategie, auch wenn es bei den erlebten Winden vermutlich noch nicht nötig wäre. Vermitteln Sie Ihrem Kind ganz besonders, dass Sie es schützen würden, weil Sie in solchen Situationen wissen, was zu tun ist. Ihr Kind braucht diese Sicherheit. Möglicherweise beruht die Anhänglichkeit Ihres Kindes an Sie auf einem unbewussten Machtkampf. Versuchen Sie gelassen damit umzugehen. Vielleicht kann Ihr Kind schon vor der Toilette auf Sie warten, statt mit hineinzugehen. Sie müssen auch nicht die Trinkflasche für Ihr Kind holen, wenn es das alleine nicht will. Sie können z.B. in der Tür warten, bis es sie geholt hat. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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