Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Will oder kann er nicht?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Will oder kann er nicht?

Marabella

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Guten Tag, Ich habe eine Frage zu meinem Sohn, der im Oktober 4 Jahre alt wird. Er ist letzte Woche in den Kindergarten gekommen, bis dahin war er nie in Fremdbetreuung außer innerhalb der Familie auf eigenen Wunsch. Ich gebe zu, dass ich mich nicht gerade auf den KiGa-Start gefreut habe, da es mir schon schwer fällt, ihn alleine zu lassen. Aber er hatte sich darauf gefreut, weil auch zwei seiner Freunde mit ihm in der gleichen Gruppe sind und ich hatte wirklich versucht, sehr positiv zu dem ganzen zu stehen. Er hatte bereits einmal mit mir und einmal ohne mich (2 Stunden) geschnuppert, das lief problemlos. Der erste Tag war furchtbar, er lief ganz unsicher und mit zitternder Unterlippe durch den Gruppenraum, bevor er dann schluchzend in meine Arme gefallen ist. Mir war da natürlich auch ganz elend zumute. Ich bin dann bei ihm geblieben, aber irgendwann meinte die Erzieherin, ich sollte gehen, hat ihn festgehalten während er schrie und mich rausgeschickt. Beim Abholen hieß es, er habe sich schnell beruhigt (nach einer halben Stunde - finde ich jetzt nicht so kurz...). Ich habe dann entschieden und der Erzieherin mitgeteilt, dass wir das so nicht mehr machen wollen. Ich bin dann dabei geblieben, bis er mich hat gehen lassen (meistens so eine Stunde). Allerdings hatten wir den Freitag letzte Woche und den heutigen Tag, an dem er mich unter Tränen und Verzweiflung auch nach längerer Zeit nicht gehen lassen wollte und ich ihn wieder mitgenommen habe. Die Erzieherin meint, dadurch würde er "gewinnen" und lernen, dass er mit Gebrüll alles bekommt. Das verunsichert mich. Kann ich meinem Sohn da denn nicht vertrauen? Ist es ihm denn wirklich manchmal zu arg, mich gehen zu lassen oder "hat er keine Lust"? Wie lange darf so eine Eingewöhnung dauern? Und was kann ich machen, dass es ihm leichter fällt? Ist dieses weinend zurücklassen denn wirklich nötig, um "sich durchzusetzen"? Und ab wann sollte man sagen KiGa auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben oder KiGa-Wechsel? Vielen Dank für Ihre Arbeit! Liebe Grüße


Sylvia Ubbens

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Liebe Marabella, Ihr Sohn war fast 4 Jahre mit Ihnen zu Hause. Natürlich möchte er sich da nicht so ganz freiwillig von Ihnen trennen. Ihm fehlt die Routine. Wichtig ist, dass Sie mit einem guten Gefühl hinter der Entscheidung stehen, dass er in den Kindergarten geht. Ihr Sohn kann es. Selten sind Kinder mit fast 4 Jahren noch nicht reif für eine Fremdbetreuung. Der Abschied fällt den Kindern schwer. Vertrauen Sie den Erziehern und Ihrem Sohn, dass er sich nach wenigen Minuten beruhigt. Sie können in unmittelbarer Nähe des Kindergartens bleiben und sich anrufen lassen, wenn Ihr Sohn nach 5 Minuten immer noch weint. Haben Sie dabei ein ungutes Gefühl, dann sagen Sie es den Erziehern und bitten darum, einige ganze Vormittage dabei bleiben zu dürfen. Solange Ihr Sohn nicht weiß, wann Sie gehen, wird er unruhig sein. Darum bleiben Sie bestenfalls ganz oder gar nicht. In der Eingewöhnung ist es eine gute Option, die Kinder schon etwas früher abzuholen, damit die Anspannung nicht zu groß wird. Auch bei einem KiGa-Wechsel wird sich Ihr Sohn nicht anders eingewöhnen lassen. Diese Option sollten Sie nur in Betracht ziehen, wenn Sie ein ungutes Gefühl in Bezug auf die Erzieher haben. Ihrem Sohn wird es gelingen, sich von Ihnen zu lösen. Lassen Sie es zu und er wird viel Spaß mit seinen beiden kleinen Freunden haben. Viele Grüße Sylvia


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