Liebe Frau Ubbens!
Vielen Dank für die Rückmeldung (en, auch von den anderen). Ich fürchte nur, ich habe mich unklar ausgedrückt.
Wenn ich nicht zu Hause bin, schläft sie schon ein, allerdings in meinem Bett. Hier werde ich mit dem Papa reden, dass er das nächste Mal durchziehen muss, dass sie in ihrem Bett einschläft, ganz egal wie lange es dauert. Sie schläft auch alleine ein, wenn ich zu Hause bin. Ich sitze noch ein wenig bei ihr und bevor sie wegdöst, verabschiede ich mich, ich muss allerdings nochmal nach ihr schauen, bevor ich ins Bett gehe. Da schläft sie dann in 99% der Fälle.
Sie geht problemlos in die Schule (auch wenn sie sich am Montag recht schwer löst) und geht auch am Nachmittag manchmal zu einer Freundin. Aber das ganze muss in der Nähe von zu Hause sein, selbst wenn ich nicht da bin.
Sie ist ein sehr starkes Gewohnheitstier.
Mein eigentliches Problem ist, was tue ich, wenn sie sich am Tag der Abfahrt schlicht weigert mitzufahren. Wenn sie weint und sich wehrt. Im Moment steht sie der Fahrt recht positiv gegenüber und meint, wenn etwas nicht klappt, geht sie zur Lehrerin und die ruft mich dann an. Aber ich habe die größten Bedenken, sie in den Bus zu bekommen. Zwinge ich sie? Lasse ich sie dann vor den Augen ihrer Mitschülerinnen wieder mit mir kommen? Ich bin ratlos.
Danke für Tips.
LG, Schnecki
von
Schnecki2014
am 18.04.2023, 09:18
Antwort auf:
Nachtrag zu Tochter will nicht wegfahren
Liebe Schnecki,
Ihre Tochter hat für sich schon eine Lösung gefunden. Sie spricht die Lehrerin an. Ihre Tochter geht gar nicht davon aus, dass sie nicht in den Bus steigen könnte. Und davon sollten Sie auch nicht ausgehen. Stehen auch Sie der Klassenfahrt positiv gegenüber und schütteln die derzeitigen Gedanken ab. Ein Gespräch mit der Klassenlehrerin / dem Klassenlehrer kann Sie beruhigen. Fragen Sie nach, wie damit umgegangen werden kann, wenn Ihrer Tochter der Abschied so schwer fällt, dass sie erst gar nicht in den Bus steigt. Die Erfahrung zeigt aber, dass i.d.R. auch die Kinder mit Trennungsangst erst einmal in den Bus steigen und der Trennungsschmerz, wenn er denn kommt, erst später kommt.
Vielleicht ist es auch eine gute Möglichkeit, dass der Papa sie morgens zum Bus bringt.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 19.04.2023
Antwort auf:
Nachtrag zu Tochter will nicht wegfahren
Deine Tochter macht sich große Sorgen ohne dich nicht zurecht zu kommen. So sehr, dass sie nachdenkt wie sie auf der Fahrt Kontakt mit dir bekommt. Ich empfinde das nicht als altersgerecht und würde die Trennungsangst therapeutisch abklären lassen, zumindest zunächst den KiA darauf ansprechen.
Mit einer unbehandelten Trennungsangst ist nicht zu spaßen und sie würde ihr in der Pubertät dann im Wege stehen. Andere Kinder machen sich Gedanken worauf sie Lust haben und wie sie das selber erreichen können. Das ist wichtig. Deine Tochter möchte am liebsten nur bei dir sein und wenn das nicht geht, dann wenigstens so nah wie möglich (siehe schlafen in deinem Bett). Aus irgendeinem Grund meint deine Tochter dich immer zu brauchen statt sich darauf zu konzentrieren was sie schon alles ohne dich kann. Der Grund dahinter gehört abgeklärt. Verhaltenstherapeutisch eingreifen bspw. durch Üben… geht, ist aber nicht tiefgreifend und das Grundproblem macht sich dann anderweitig bemerkbar. So meine Erfahrung.
von
SuJam
am 18.04.2023, 10:56
Antwort auf:
Nachtrag zu Tochter will nicht wegfahren
Nein, ich denke, das wurde schon ganz richtig verstanden.
Was du jetzt ergänzend schreibst, ändert nichts am 1. Post:
Eure Tochter schläft ohne dich nur ein, wenn sie in deinem Bett schlafen darf. Also eben ohne dich nicht normal einschlafen möglich.
Auch wenn du da bist, musst du später nochmal nach ihr schauen.
Sie geht zwar auch mal zu einer Freundin - aber nur, wenn diese in der Nähe wohnt, du also schnell erreichbar bist/da sein kannst.
Dieses Gefühl, dass ohne irgendetwas von dir zu haben (Bett) oder eine räumliche Nähe, kein sicherer Zustand ist, ist in dem Alter so nicht mehr normal.
Ihr solltet überlegen, wann das angefangen hat, sich nicht als Loslösung zu entwicklen, sondern sozusagen zum Stillstand in der Loslösung gekommen ist. Durch ein bestimmtes Ereignis zB oder eben auch dadurch, dass man selbst zu wenig losgelassen hat.
Im Zweifel wäre also der Rat eines KJP nicht verkehrt, schaden tut er auf keinen Fall.
Bzgl. Der Klassenfahrt kann ich nur nochmal sagen: sprich mit der KL! Deine Tochter ist nicht das 1. Kind, welches evt. Unsicherheiten vor einer Klassenfahrt hat.
Frag diese, wie sie eure Tochter einschätzt und was im Zweifel ihr Rat ist bzw. was gemacht wird, wenn eure Tochter nicht in den Bus steigen will.
Ich möchte dir aber auch ganz dringend raten: versuch du, auch entspannter zu werden. Dann steigt sie halt nicht in den Bus ein.
Aber wenn du schon jetzt dir solche Gedanken machst, "färbt" das auf eure Tochter ab. Es wird ihr erst Recht das Gefühl vermitteln, dass so eine Trennung mit Vorsicht zu genießen ist.
Deine Haltung müsste eigentlich sein: super Sache! Das wird toll, du wirst Spaß haben.= DU gehst gar nicht davon aus, dass sie nicht einsteigen könnte. DU gehst gar nicht davon aus, dass sie abgeholt werden muss.
Solange du selbst ihr das nicht zutraust, wird sie es sich selbst auch nicht zutrauen.
Versuch auch, diese Fahrt jetzt nicht immer zum Thema zu machen.
Sprich mit der KL - vielleicht gibt dir das auch etwas Sicherheit, die dich dann selbst auch entspannter auf diese Reise blicken lässt.
Wie sieht eigentlich der Vater das Ganze?
von
suityourself
am 18.04.2023, 18:26