Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie "hart" darf eine Kita-Eingewöhnung sein?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wie "hart" darf eine Kita-Eingewöhnung sein?

Lisa1234

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Hallo Frau Ubbens ich habe ein sehr großes Problem. Wir wollten unsere Tochter (2,5 J.) eigentlich schon im September in eine Kita eingewöhnen. Jedoch haben wir die Eingewöhnung abbrechen müssen da uns nach ein paar Tagen "normaler Eingewöhnung" (erst Mutter im Raum für 3 Tage) das Kind im Flur des Gebäudes schreiend aus dem Arm gerissen wurde und in den Gruppenraum getragen wurde und dann dort 20 Minuten lang schrie. Danach hatte sie sich wohl beruhigt. Sie wollte sich von keiner Erzieherin anfassen lassen aber spielte dann irgendwann doch etwas allein. Als ich sie nach ca. 1 Stunde aus der Gruppe abholte (vorher durfte ich nicht hinein) empfand ich sie als völlig apathisch. Die Erzieherinnen lobten aber dass sie sich beruhigt hatte und spielte. Unsere Tochter schreit oder weint eigentlich nie länger, daher kam uns das Verhalten sehr fremd vor. Am nächsten Tag mussten wir sie wieder schreiend dort lassen, da dauerte es dann wohl kürzer. Jedoch hatten wir ein so schlechtes Gefühl unsere Tochter schreiend und gegen ihren Willen im Flur vor dem Gruppenraum übergeben zu müssen dass wir das Gespräch mit der Leiterin suchten. Sie sagt, dies sei ihr Konzept- die Übergabe muss im Flur erfolgen, die Eltern dürfen das Kind nicht in den Gruppenraum geleiten und dort in die neue Situation (Frühstück oder Spiel) und die Erzieherinnen übergeben. Weinen und Schreien gehören dazu, die klare Trennung (Flur: Eltern; Gruppenraum: Erzieherinnen) sei aus psychologischer Sicht richtig. Wir haben eine große Tochter, sie wurde in derselben Einrichtung eingewöhnt, jedoch war es damals eine andere Leiterin und damals war die Eingewöhung sehr sanft, und man durfte immer bzw. solange in den Gruppenraum bis das Kind gut "angekommen" war. Uns wurde angeboten den Platz zu kündigen. Jedoch leben wir in einer Stadt in der ein Kita Platz einem 6er im Lotto gleichkommt. Wir hätten die Hoffnung in einer anderen Kita einen Platz für August 2019 zu bekommen, aber es gibt keine Garantie und bis dahin haben wir ein sehr großes Problem, denn ich muss ab Januar wieder arbeiten. Auf den Listen aller Kitas im Umkreis und aller Tagesmütter im Umkreis stehen wir seit zwei Jahren, es gibt derzeit keine Chance. Nun frag ich mich, wie "schlimm" die Situation jeweils für unsere Tochter und für uns (unerträglich) ist, d.h. wie schätzen Sie eine mögliche neue Eingewöhnung für das Wohlbefinden unserer Tochter ein, sollten wir entgegen unseres Gefühl doch noch den Kita-Platz versuchen zu nutzen? Im Moment sehen wir rein finanziell/beruflich wenig Alternative. Eine Antwort würde uns wirklich sehr weiterhelfen!


Sylvia Ubbens

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Liebe Lisa1234, leider arbeiten manche Kitas (in diesem Fall Leitung) nicht nach den neuesten Erkenntnissen. Sprechen Sie noch einmal mit der Einrichtung, wie eine neue Eingewöhnung aussehen würde. Dürften Sie wieder für drei Tage mit in die Gruppe und dann gibt es eine Trennung auf dem Flur? Oder werden die ersten drei Tage schon der ersten Eingewöhnung zugerechnet und es erfolgt sogleich eine Trennung? Ist ersteres der Fall, können Sie einen neuen Versuch wagen. Ansonsten rate ich derzeit davon ab. Es gibt Kinder, die schon am ersten Tag fröhlich spielend Mama ignorieren und diese nach wenigen Minuten gehen kann. Es gibt aber auch die Kinder, wie Ihre Tochter, die länger als drei Tage brauchen und denen die Zeit auch gegeben werden sollte. Auch wenn auf dem offiziellen Weg derzeit kein Platz frei ist, versuchen Sie es gerne, in dem Sie persönlich bei anderen Kitas oder Tagesmüttern vorsprechen. Gerade in einer großen Stadt gibt es viele Umzüge und auch im laufenden Kindergartenjahr manchmal freie Plätze. Versuchen Sie Ihr Glück. Viele Grüße Sylvia


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