Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Kita Eingewöhnung

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Kita Eingewöhnung

Jule507

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Liebe Frau Ubbens, mein Sohn Elias ist nun 16 Monate alt, die Eingewöhnung läuft seit ca. 6 Wochen ( 1.8.24), leider aktuell nicht gut. Da ich arbeiten muss, wechseln mein Partner, meine Schwiegermutter und ich uns ab mit dem hinbringen. In der ersten Woche verhielt sich Elias noch etwas zurückhaltend, löste sich aber immer wieder mal von uns, spielte fröhlich aber kehrte immer mal wieder in den "sicheren Hafen" zurück. Verwundert hatte mich, dass von den Erzieherinnen (3 Erzieherinnen für 10 Kinder) keine so recht auf Elias zuging und wenn, dann doch recht kurz und ohne viel Einsatz. Mit den anderen Kindern wurden in Woche 2 erste rausgeh-Versuche mit den Eltern unternommen. Zu uns sagte man dann: Elias würde noch nicht auf die Erzieherinnen zukommen und er würde gewiss am längsten brauchen für die Eingewöhnung. Das hatte mich irgendwie sehr getroffen, mein Sohn ist 16 Monate alt und er soll auf die Erzieherinnen zugehen? Einerseits nachvollziehbar und schön, dass man ihm die Wahl lassen will aber ist es nicht logisch, vor allem wenn sich eine Bezugsperson im Raum befindet, dass er sich an diese auch wendet?  Ich wollte nicht gleich Kritik üben aber vermittelte den Erzieherinnen freundlich, dass Elias ein sehr begeisterungsfähiges Kind ist und einfach nur den richtigen Anreiz braucht und siehe da, Woche 2 verlief viel besser, er löste sich mehr und mehr und wir konnten auch mal in den Nebenraum verschwinden. Dann wurde er leider krank und musste die ganze 3. Woche zuhause bleiben. Tat dem Fortschritt aber keinen Abbruch, die Woche 4 verlief super, wir konnten ihn bereits eine halbe Stunde allein lassen, ohne Tränen. Und dann wendete sich das Blatt leider. 2 der Erzieherinnen gingen in den Urlaub, eine Vertretung kam dazu. Wir kamen Montags, Woche 5, in der Kita an und ich sollte nach 5 Minuten bereits den Raum verlassen, da war Elias noch gar nicht aufgetaut ( das dauert nach dem WE eben mal etwas länger). Die Vertretung lenkte Elias ab ( er hatte die Frau zuvor nie gesehen) und ich verließ den Raum. Meine Verabschiedung bekam Elias nicht mit aber mir wurde auf mein Fragen hin bestätigt, dass ich gehen solle. Ich hörte gute 20 Minuten nichts, dann wurde ich geholt. Elias war komplett durch den Wind. Er ließ sich scheinbar von niemanden trösten oder auf den Arm nehmen. Und das ist doch aber Voraussetzung oder? Tränen ja aber nur solange er sich auch trösten lässt hieß es immer. Wir wurden gleich darauf nach Hause geschickt, keine Chance dem Elias noch ein positives Ende zu ermöglichen. Am nächsten Tag das gleiche, Elias klammerte stark, dennoch sollte mein Mann den Raum verlassen. Und dann war es ganz vorbei, Elias lies nicht mehr los, blockierte total auch am Tag darauf und wir brachen die Versuche Gott sei dank ab. Wie sich herausstellte, brütete er zusätzlich in der Woche noch eine Erkältung aus, hat bestimmt auch etwas ausgemacht. Die Erzieherin, die uns zuvor immer sagte für eine Eingewöhnung solle man ca. 8 Wochen einplanen war plötzlich ganz anders drauf, es hieß "dann muss er und wir alle da eben mal durch". Letze Woche, also in Woche 6, waren wir im Urlaub und in Anbetracht dessen, dass die 2 Erzieherinnen ebenfalls noch im Urlaub waren, war ich auch ganz froh darüber. Heute war der erste Tag nach dem Urlaub für Elias. Leider waren beide Erzieherinnen heute noch im Urlaub und es war wieder nur eine neue Vertretung da, wieder völlig unbekannt und zudem den ganzen Tag nur mit einem einzigen Kind beschäftigt. Es hieß Elias sei ein sehr schwieriger Fall und es soll bitte wenn möglich immer nur die gleiche Bezugsperson den Elias bringen. Dann soll ich mich noch passiver verhalten als ohnehin schon, soll stehen, damit Elias nicht auf meinen Schoß klettern kann. Er weinte permanent und wollte auf meinen Arm. Die Erzieherin unternahm kaum etwas um Elias abzulenken oder zu trösten, wartete scheinbar dass Elias von allein aufhört und den Kontakt sucht. Tat er natürlich nicht.  Erst draußen im Sandkasten löste er sich von mir und spielte sodass wir diesmal einen positiven Abschluss finden konnten. In meinen Augen müsste sich die ein oder andere Erzieherin mal etwas mehr Zeit für Elias nehmen und auf ihn zugehen, damit er einen Bezug aufbauen kann. Und erst wenn man den spürt, würde er sich wohl trösten lassen und man kann erneute Rausgehen-Versuche starten oder? Und sind die 3 verschiedenen Peronen die ihn bringen tatsächlich das Problem? Es ist doch viel einleuchtender, das der aktuelle ständige Personalwechsel nicht dazu beiträgt, dass Elias einen Bezug findet. Sehe ich das alles falsch? Die Erzieherin wirkte heute so aussichtslos, als sei Elias ein hoffnungsloser Fall. Mich würde Ihre Sicht der Dinge sehr interessieren und vielleicht haben Sie einen Rat wie ich mich verhalten soll.  herzlichen Dank vorab und viele Grüße 


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe Jule507, grundsätzlich ist es für Kinder immer einfacher, wenn nur eine Bezugsperson die Eingewöhnung übernimmt. So hat das Kind, in Ihrem Fall Elias, die Sicherheit, zu wissen, wie sich die Bezugsperson verhält und was er von dieser erwarten kann. Das alleine ist aber nicht ausschlaggebend für eine gelingende Eingewöhnung. Vielmehr bedarf es Initiative seitens der Betreuungskräfte. Das bedeutet, dass sich eine Person täglich über einen längeren Zeitraum mit Elias beschäftigt. Hat eine der Bezugspersonen die Möglichkeit, Elias in die Kita zu bringen, wenn es darum geht rauszugehen? Sie schreiben, dass Elias sich im Sandkasten gut ablenken ließ. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, wir nehmen mal an, die Erzieher gehen immer nach dem Frühstück mit den Kindern raus, erst zur Rausgehzeit mit Elias in die Kita zu gehen, sich auf dem Außengelände zu verabschieden und dann, je nach Entwicklung für eine halbe Stunde, Stunde oder mehr zu gehen und Elias bestenfalls abholt, bevor Tränen fließen. Ansonsten sollte Elias sich auf den Arm/Schoß nehmen lassen können. Stehen zu bleiben und Elias hängt weinend an Mamas Bein ist nicht zielfördernd. Sich uninteressant zu machen aber schon. Das kann heißen, dass Sie sich an den Rand des Raumes setzen und Elias zu Ihnen kommen kann/muss, wenn er das Bedürfnis hat, Sie aber kein Spielzeug oder Buch anbieten. Möchte er spielen, muss er sich von Ihnen lösen, bestenfalls zeigt hier eine Erzieherin die Möglichkeit für Elias auf, dass sie mit ihm spielen würde. Viele Grüße Sylvia


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