Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Schulschwierigkeiten und keine Lust zum Lernen!

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Schulschwierigkeiten und keine Lust zum Lernen!

mami2

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Hallo Frau Schuster, ich hoffe Sie können mir einige Ratschläge zu unserm Problem geben. Mein zweitältester Sohn (10 Jahre, 4. Klasse) wurde früh eingeschult, mit 5 Jahren und 8 Monaten). Für uns Eltern war das eindeutig zu früh und wir hofften, dass unser Sohn einen guten Start in die Schule findet. Das erste Schuljahr verlief normal, im zweiten Schuljahr habe ich genau zum Schulanfang unseren 3. Sohn geboren, dann 2 Monate später wurde mein (zweitälterster) Sohn operiert und musste 4-6 Wochen fehlen (mit Ferien dazwischen), wodurch er viel versäumt hatte, und er das im zweiten Halbjahr nicht nachholen konnte, weil er anscheinend Schwierigkeiten noch hatte. Er wurde dann in der Schule getestet, ob seine Schwierigkeiten einen Grund hätten. Da laut Test alles in Ordnung war, er aber trotzdem Schwierigkeiten hatte, beantragte ich, dass er die zweite Klasse wiederholt, damit er nicht seine Lernlücken mit in die 3. Klasse schleppt. Er wiederholte die zweite Klasse dann. Der Grund für die OP: ein an ADHS-erkrankter Klassenkammerad schlug ihn mit dem Fuß in die Weichteile, ich muss noch erwähnen, dass dieser Junge sehr gross und stark gebaut war, mein Sohn eher zierlich und nicht so gross. Da er starke Schmerzen hatte und wir dann natürlich zum Arzt gingen, stellt dieser einen (angeborenen) Hodenhochstand fest, der schnell operiert werden musste. In der 3. Klasse hatte er immer noch Schwierigkeiten und ich immer wieder Elterngespräche mit den Lehrern, er habe kein Interesse, meldet sich nicht, macht nicht richtig mit, ist nicht gut in Rechtschreibung, Mathe usw... Seitdem muss er in den Förder-Unterricht für Deutsch und Mathe, was meiner Meinung nach bis jetzt nicht viel gebracht hat, außer noch mehr Druck für ihn, dass er noch länger und früher in die Schule muss (zum Mathe-Förder muss er 2x die Woche um 7:30 schon da sein) Ich habe aber auch die Erfahrung mit ihm gemacht, wenn wir bestimmte Arbeitsblätter ohne Druck und nach seinem Tempo erledigten, dann bemerkte ich gleich eine Verbesserung in seinen Leistungen. Er muss sich ja aber oft an bestimmte Zeitangaben halten, wo er anscheinend noch Schwierigkeiten hat. Würde er z. B. für ein Gedicht 10 Tage statt eine Woche haben, dann hätter er ziemlich weniger Schwierigkeiten. Denn er braucht auch nachmittags viel Zeit für sich, zum Toben, Spilen ausruhen usw. Gerade heut komme ich von einem Gespräch mit seiner jetztigen Klassenlehrerin, er muss täglich mehr üben und lernen, sich mehr melden und Interesse zeigen. Er soll zu Hause mehr zum Lernen verplichtet werden. Doch das ist genau das Problem, er hat keine Lust auf Lernen. Es ist sehr schwer für mich ihn zum Lernen zu motivieren. Er möchte meistens gar nicht erst anfangen zu lernen oder zu üben, wenn es zum Beispiel um das 1x1, Vokablen, Diktate oder ähnliche Themen geht. Geht es um Bastelarbeiten, Themen rund um Tiere, Technik oder ähnliches, dann ist er voll bei der Sache und kommt sogar auf eigene Ideen, wie er noch Infos sammeln kann. Ich bin froh, wenn er seine Hausaufgaben erledigt. Ich versuche jeglichen Stress beim Thema Hausaufgaben zu vermeiden, um eine angenehme Lernatmosphäre zu schaffen. Er liest nicht gerne, dafür baut und werkelt er gerne. Mathe hat sich leider zum Problem-Fach entwickelt. So gut ich kann versuche ich seine Interessen zu fördern und zu särken. Was soll ich denn noch mehr tun? Ich habe das Gefühl, dass er nicht gerne in die Schule geht, es macht ihm kein Spaß in die Schule zu gehen, für ihn ist es ein übles Muss, das eben zum Leben gehört. Ich denke, dass die frühe Einschulung und die negativen Erfahrungen, die er in den ersten Jahren machte (den Fußtritt, den er bekommen hat) eine große Rolle auf seine Beziehung zur Schule spielen. Wie kann ich ihm die Freude an die Schule wecken oder wenigstens erträglicher machen, bevor es zu spät ist, er kommt ja in 2 (bzw. 3) Jahren dann in die Oberschule? Es tut mir leid, dass es soo lang und vielleicht ein wenig unübersichtlich geworden ist, ich denke aber, es ist wichtig, einiges zu erwähnen, damit Sie ein näheres Bild von unserer Situation haben. Vielen Dank schon Mal!


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Hallo mami2 Da in diesem Alter die Kinder es meist "ätzend" finden, mit ihren Eltern lernen und die Hausaufgaben erledigen zu müssen, halte ich eine 2-3 malige, professionelle Hausaufgabenhilfe in einer Gruppe für angezeigt, wie sie z.B. vom Institut für schulische Förderung, von der Schülerhilfe o.Ä. angeboten werden. Fragen Sie bitte einmal die Klassenlehrerin Ihres Sohnes danach oder lassen Sie sich vom Gemeindebüro, bzw. vom Jugendamt eine entsprechende Adresse in Wohnortnähe empfehlen. Das zwanglose Lernen in einer Kleingruppe unter kompetenter Anleitung wird Ihren Sohn sicherlich mehr motivieren als der Förderunterricht, auf den er dann hoffentlich bald verzichten kann. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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