Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter (jetzt 23 Monate alt), ist zeitweise sehr aggressiv, wenn etwas nicht nach ihrem Willen läuft. Das stellt sich so dar, das sie andere Kinder haut (nicht doll, aber immerhin) und auch uns als Eltern haut. Das konnten wir ihr inzwischen weitestgehend abgewöhnen. Nur manchmal geht die Wut noch mit ihr durch. Jetzt stelle ich aber oft fest, dass sie ohne erkennbaren Grund einfach ihre Puppe haut oder diese auf den Boden schmeisst. Wir haben bislang so reagiert, das wir ihr erklärt haben, sie dürfe die Puppe nicht hauen, usw. Ich bin nun aber verunsichert, da ich gelesen habe, daß Kinder ein Ventil brauchen und das dies Ventil eben eine Puppe sein kann. Sollen wir sie gewähren lassen? Vielen Dank für Ihre Antwort! Grüße Kerstin Hoerner
Christiane Schuster
Hallo Kerstin Zeigen Sie Ihrer Tochter gegenüber Verständnis, indem Sie ihr anteilnehmend sagen, dass Sie sehen, wie und warum sie wütend ist. Erklären Sie ihr dann, dass sie mit Hauen den anderen Menschen aber Schmerzen zufügt und sie traurig werden lässt, während Gegenstände durch einen Schlag zerstört werden können. Bieten Sie ihr Etwas an, an dem sie ihren Ärger "gefahrlos" abreagieren kann. Dabei denke ich an ein Wutkissen, eine Wutkiste, ein Wutzwerg o.Ä. Versuchen Sie`s und: bis bald?
Mitglied inaktiv
Liebe Kerstin, unsere Tochter (3) haut auch manchmal uns oder ihre Puppe. Dass sie uns nicht hauen soll, ist schon klar, aber bei der Puppe habe ich überhaupt keine Bedenken. Kinder haben eben sehr starke und (Gott sei Dank) noch sehr unverstellte und spontane Gefühle, während wir selbst unsere Affekte allzu oft verdrängen oder unterdrücken - und daran krank werden. Wie Du ja zur Zeit selbst merkst, gehören auch Aggressionen und große Wut zum kindlichen Gefühlrepertoire dazu, das ist ganz natürlich und menschlich. Es ist wichtig, dass das Kind diese Gefühle dort ausleben darf, wo es keinem damit schadet - und eine Puppe ist und bleibt ein toter Gegenstand und sollte nicht (z.B. mit Ermahnungen óder mitleidiger, bedauernder Stimme) zu etwas Lebendigem hochstilisiert werden. Wenn man versucht, seinem Kind Aggressionen abzugewöhnen, gehen sie ja damit nicht weg. Sie verschwinden bloß im Untergrund, um an unerwarteter oder unerwünschter Stelle wieder hochzukommen: Als Verhaltensstörungen, körperliche Erkrankungen oder auch einfach in plötzlichen, unkontrollierten Wutausbrüchen gegenüber anderen. Wir haben übrigens gute Erfahrungen damit gemacht, den Gefühlen unserer Kleinen einen Namen zu geben (auch schon, als sie alt wie Eure war). Wenn sie haut, sagen wir: Oh, du bist jetzt wütend. Wenn sie sich beruhigt hat, stellen wir ruhig fest, dass sie jetzt nicht mehr wütend ist. Das klingt banal, ist aber wichtig. So nimmt Eure Kleine ihre eigenen Gefühle besser wahr - der erste Schritt für Kind und Eltern, Lösungsstrategien zu entwickeln. Indem man z.B. das Kind fragt, warum es gerade wütend ist (aber nicht vorwurfsvoll, nur interessiert und anteilnehmend). Oft wird man anfangs keinen Grund genannt bekommen, mit der Zeit wird dem Kind aber seine Gefühlwelt bekannter und es kann sich selbst besser verstehen, äußern und mit der Zeit auch steuern. Liebe Grüße, Gabi
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