Mitglied inaktiv
Hallo Frau Schuster, mein Sohn (19 Monate) kann einfach nicht mal alleine für sich spielen. Er ist ein Einzelkind und ich möchte ihn zwar jetzt auch mal in eine Spielgruppe bringen weiß aber noch nicht wo in meiner Nähe eine ist. Davon abgesehen möchte er ständig, daß ich ihm meine ungeteilte Aufmerksamkeit schenke und das am besten 24 Stunden täglich. Wenn ich mich zu ihm setze und mit ihm spiele ist das in Ordnung aber sobald ich wieder aufstehe und meine er könnte sich jetzt mal ein bißchen alleine mit seinem Spielzeug beschäftigen - Pustekuchen! Gleich muß er mir hinterherrennen und das Spielzeug ist vergessen. Ich weiß manchmal wirklich nicht mehr weiter und fühle mich auch ein bißchen überfordert mich ihm jede Minute zu widmen. Ich verlange ja nicht, daß er sich stundenlang alleine beschäftigt aber mal so eine halbe Stunde am vormittag und eine halbe am nachmittag würde mich schon sehr entlasten. Außerdem hat er sich in der letzten Zeit auch angewöhnt, daß er sich -wenn etwas nicht so geschieht wie er das haben möchte- einfach auf den Boden schmeißt (auch auf der Straße) und fürchterlich anfängt zu schreien und zu weinen. Was mache ich bloß??? Für Ihren Rat im voraus herzlichen Dank! MfG Arzum
Christiane Schuster
Hallo Arzum Informieren Sie Ihren Sohn vorher, wenn und vor allen Dingen, warum Sie ihn für ganz kurze Zeit (langsam steigernd) allein lassen müssen. Geben Sie ihm ein konkretes Spielangebot und wecken Sie in ihm die Freude auf an anschließendes gemeinsames Spiel mit seinem zwischenzeitlich gebauten Turm, dem vorbereiteten Maltisch oder den sortierten Bausteinen. Loben Sie sein "Werk" sehr vor dem gemeinsamen Spiel, damit er sich angeregt fühlt, Ihnen beim nächsten Mal wieder eine Freude bereiten zu können. Halten Sie möglichst Blick- oder Sprach-Kontakt zu ihm und/oder stellen Sie eine ihm bekannte (Hörspiel-?)Kassette an, die ihn vielleicht ein wenig von Ihrer Abwesenheit ablenkt. Wirft er sich weinend auf den Boden, weil er seinen Willen nicht durchsetzen konnte, zeigen Sie erst einmal dafür Verständnis und erklären ihm gleichzeitig, warum er seinen Willen auch mit Hinwerfen nicht erreichen kann. Verhalten Sie sich auch hier möglichst gelassen, liebevoll und konsequent. Er muß lernen gewisse Grenzen und Regeln einzuhalten, wenn sie begründet wurden. Versuchen Sie so bald wie möglich eine Spielgruppe zu finden, damit er Kontakte zu Gleichaltrigen aufbauen kann, erste Konflikte alleine zu lösen lernt, sein Sozialverhalten geübt wird und nicht zuletzt: dass Sie selbst mit anderen Erziehenden Erfahrungen ausstauschen können. Eine Adresse nennt Ihnen sicherlich das Jugendamt oder eine caritative (kirchliche?) Einrichtung an Ihrem Ort. Sehr zu empfehlen ist eine Familienbildungsstätte, die ausser den direkten Eltern-Kind-Kursen viele andere Gemeinschafts-fördernde Kurse anbietet. Bis bald?
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