Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Jungs 6 und 9 Thema Essen jeden Abend Stress

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Jungs 6 und 9 Thema Essen jeden Abend Stress

karamaus

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Sehr geehrte Frau Ubbens, Ich habe ein Problem mit meinen beiden Söhnen , bzg. des Essens. Sie sind 6 und 8 Jahre alt. Sie Essen (beide) , sehr wenig , sehr ausgewählte (hauptsächlich ungesunde) Sachen. Maximal, Nudeln ohne Sauce, Pfannkuchen, Süsses /Cornflakes. Es hat sich zuerst bei dem Großen so entwickelt, dann schaute sich der Kleine es ab. Es ist so, daß sie absolut nichts gekochtes Essen, obwohl ich mir Mühe gebe , alles kindgerecht zu gestalten. Sie Essen auch kein Brot oder sonstiges. Ich habe meinen Kinderarzt um Rat gebeten. Er hat dann mit meinem Großen gesprochen, er soll ab jetzt einfach alles essen, er kann das. Und sagte daraufhin noch zu mir, daß ist ihr Thema. Ich kanns mir nicht erklären, warum. Wir haben ein ganz normales Verhältniss zum Essen. Ich sollte es so "durchziehen, das er ab jetzt einfach alles mit isst. Leider klappt es nicht. Ich habe sie niemals gezwungen irgendwas zu Essen . Es gibt nichts bei uns was irgendwie groß exotisch ist. Eine zeitlang hat jedes Kind etwas anderes gegessen, weil jeder Extra wünsche hat. Jedes Abendessen ist Stress für mich. Weil ich nicht mehr weiss was ich zubereiten soll . Ausser die drei Sachen die sie essen. Ich habe auch keine Lust mehr zu kochen. Obwohl ich es gern mache. Haben sie einen Rat für mich ? Mein grosser wird 9, ich dachte es sei eine vorübergehende Phase . Aber dem ist nicht so. Ganz normale Brotzeit mit z. B Gemüse roh dazu. Ist bei uns nicht möglich. Ich muss mit jedem Kind absprechen was es denn nun heute essen möchte. Steht es nicht auf dem Tisch , wird nicht (wirklich) gegessen. Mein Grosser versucht auch alles zu probieren verzieht dann das Gesicht und mag es nicht. Beide haben selbst im Kindergarten kein Mittag gegessen, weil sie es nicht mochten. Vielleicht haben sie einen Rat für mich, was ich machen kann. Vielen lieben Dank


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe karamaus, über die möglichen Hintergründe ist schon gesprochen worden, auch darüber, dass organisch alles in Ordnung ist. Wichtig ist nun, sich als Eltern klar darüber zu werden, wie man es selbst gerne in Zukunft hätte und dann, wie kompromissbereit man ist. Danach sollte eine grundsätzliche Idee entwickelt werden, die mit den Kindern besprochen wird. Wichtig ist, den Jungs das Gefühl zu geben, dass sie mitsprechen dürfen. Folgendes Vorgehen könnte eine Idee sein: Sie als Eltern überlegen, was auf den Frühstückstisch kommt. Das dürfen auch Cornflakes sein, wenn denn im weiteren Tagesverlauf darauf geachtet wird, dass es eine ausgewogene Mischung an Lebensmitteln gibt. Vielleicht wird auch eine Löffel Cornflakes mit einem Löffel Haferflocken gemischt. Sie kennen die Vorlieben Ihrer Söhne und müssen nicht gänzlich darauf bestehen, dass es a) nur Gesundes nach Erwachsenemermessen und b) nicht nur "Ungesundes" nach Kinderermessen gibt. Gut ist auch immer, wenn es verschiedene Angebote gibt. Beispielsweise morgens Müsli/Cornflakes und Vollkorntoast mit Auflage. Gerne dazu ein wenig klein geschnittenes Obst und/oder Gemüse. Mittags und/oder abends (warme Mahlzeit) kann es vorübergehend 2 Gemüsesorten geben und Rohkost sowie Kartoffeln, Nudeln oder Reis sowie Fleisch und Soße. Alle Komponenten sollten getrennt angeboten werden. Jeder kann somit für sich entscheiden, was er sich nehmen möchte. Und wenn keine Nudeln auf dem Tisch stehen, sind vielleicht 2 Gemüsesorten, Kartoffeln und Rohkost da, was genügend Auswahl bedeutet. Bei kalten Mahlzeiten stellen Sie gerne Brot und Auflage und vielleicht Obst, Rohkost und Joghurt zur Verfügung. Auch hier haben die Kinder die Wahl. Wollen sie kein Brot, können sie sich für Joghurt und Obst entscheiden usw.. Um Ihre Jungs mit ins Boot zu holen, können Sie einführen, dass jedes Kind und vielleicht auch der Papa, sich ein Gericht in der Woche wünschen kann. Auf diese Weise fühlen sich die Kinder mit einbezogen und es gibt nicht immer nur das, was Mama will. Und wenn es dann einmal in der Woche Pfannkuchen und einmal Milchreis gibt, bleiben noch 5 Tage für "gesunde" Mahlzeiten. Gerne lassen Sie Zwischenmahlzeiten weg, damit die Kinder zu den Hauptmahlzeiten auch Hunger haben. Entscheiden sie sich, nichts zu essen, was völlig in Ordnung ist und haben eine Stunde später Hunger, kann es "die Reste" der letzten Mahlzeit aufgewärmt geben. Wichtig ist, dass die Kinder merken, dass wenn sie zu den Hauptmahlzeiten nicht essen wollen, sie nicht drumherum gekommen sind und nun die süße Alternative bekommen. Wichtig ist auch, dass Sie es als Eltern kommentarlos hinnehmen, wenn die Nudeln "trocken" gegessen werden usw.. So, wie es sich über einen längeren Zeitraum eingeschlichen hat, dass nur ausgewählte Dinge gegessen werden, braucht es einen längeren Zeitraum, bis die Ernährung ausgewogener sein wird. Viele Grüße Sylvia


cube

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Ich gehe jetzt mal davon aus, das Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgeschlossen wurden? Auch mit dem Schlucken/Kauen hat keins Kind Probleme? Für mich hört es sich so an, als wenn sie seit der KiGa -Zeit damit "durchgekommen" sind, ihre Extra-Wünsche einzufordern. Und zwar damit, dann einfach nichts zu essen. Das zieht bei allen Eltern ;-) Phasen mit 3 Wochen nur Nudeln wollen sind normal. Phasen, in denen jegliche Soße abgelehnt wird, auch. Oder vermischtes Essen bähhh! ist. Aber wenn es keine organischen Gründe gibt, würde ich tatsächlich meinen, die Kids haben euch gut im Griff. Kennst du den Spruch "am gedeckten Tisch ist noch kein Kind verhungert"? Wenn man eine Auswahl anbietet wie Brot, Wurst, Käse, Obst, Gemüse und davon wird nichts gegessen, aber die süßen Cornflakes schon - dann ist das eher manipulativ als Probleme mit bestimmten Nahrungsmitteln. Ebenso kann warmes Essen getrennt angeboten werden. Nudeln, Fleisch, Soße. Wenn man davon gar nichts will, kann man ein Brot oder Obst & Gemüse haben. Will man das alles nicht, kann der Hunger so groß nicht sein. Die Kinder haben es eben doch geschafft, Essen zu einem riesen Thema für dich/euch zu machen. Mal etwas extra zu kochen ist ja ok. Machen wir auch. Wenn wir zB etwas exotisches essen wollen und ganz klar ist, dass das bei unserem Kind wohl eher auf Ablehnung stoßen wird. Aber dieses ständig eine Extrawurst - nein. Redet mit euren Jungs und erklärt ihnen freundlich, aber bestimmt, dass es so nicht weitergehen wird. Erklärt, wie ihr das in Zukunft handhaben werdet und dann bleibt auch dabei. Das wird sich nicht von heute auf morgen ändern. So etwas wie Cornflakes kann es dann eben nur 1 x am Tag geben 1 normale Portion. Oder evt. mal eine Zeitlang auch gar nicht. Ebenso wie Süßes. Das gibts dann eben nur rationiert in einem gesunden Maße und nicht, weil Kind sonst ja verhungern wird. Meine Schwägerin hat das gleiche Problem angefangen: sehr zierliche 3-jährige sagt "nag ich nicht" und schon springen alle um sie rum, sie müsse aber doch etwas essen. Was sie lieber wolle. Und schwupps gibts eben die 2. Portion Eis, weil sie kaum etwas gegessen hat und eh so dünn ist. Dannwurde also vom Hauptgericht nix mehr gegessen - dafür aber 10 Kekse und am besten wird zum Eis noch extra Sahne geschlagen. Sie haben das jetzt aufgehört. Natürlich gab es ein Mordstheater. Aber inzwischen ist Kind wieder ganz normal.


karamaus

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Liebe Cube, Vielen Dank für Deine Antwort. Genauso dachte ich es mir das es eher ein Erziehungsproblem ist. Sie sind lange mit der ständigen Extrawurst durchgekommen. Was ja auch "mal" in Ordnung ist, wenn es ein Wunschessen ist. Das mit dem gekochten extra ist eine gute Idee. Was mache ich denn wenn ich es durchziehe, sie essen nichts und haben dann noch Hunger? Wenn es zu Bett geht oder sie im Bett liegen? Hart bleiben? Organisch haben beide keine Probleme, hab beide untersuchen lassen. Lg


cube

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Manche sagen "hart bleiben - gibt erst zur nächsten Mahlzeit wieder etwas". Ich/wir haben es so gemacht oder machen es auch jetzt noch so (Kind ist 10): Ist es Schlafenszeit und dann kommt "Hunger!" kann es nur noch einen Joghurt oder Banane (oder beides) geben. Also nichts, was jetzt erst noch zubereitet werden muss. Auch keinBrot, wo man erst alles rausholen, schmieren, belegen etc. Ist es noch früher, kann es auch nur etwas geben, was ohne Aufwand durch Eltern zu machen ist. Es wird eben nichts extra gemacht. Also die zB übrigen Nudeln können dann halt nur noch kalt gegessen werden. Ein Brot kann man sich selbst machen, Obst geht ja eh immer oder ein Joghurt. Müsli - aber damit meine ich eben nicht Cornflakes oder Coco-Pops ;-) Das würde ich ein bisschen Situationsabhängig machen. Klar muss aber immer bleiben, dass es eben auch später keine Extra-Wurst gibt. Ihr hattet Essen auf dem Tisch. Deine Kinder sind ja schon 6 und 9 - also kein Alter mehr, wo das Prinzip der Essenszeit noch flexibel gehandhabt werden muss. Gutes Beispiel: KInd hatte aud das Essen in der OGS gerade nicht so Bock. Zur Begrüßung also "ich hab so Hunger". Jau - du kannst jetzt Obst, Gemüse essen und dann später mit uns zusammen richtig. Hast du jetzt richtig Hunger, darfst du dir gerne Nudeln kochen (ich helf schon etwas mit/passe auf/leite an ;-) oder dir eine Pizza in den Ofen werfen. Ich stelle mich aber nicht hin und koche extra vor und am Besten noch etwas, was wir hinterher nicht essen wollen. Zu deiner Beruhigung: ich glaube, sehr viele Eltern tappen in diese Ess-Falle. Das beginnt so schleichend und man merkt gar nicht, wieviele Zugeständnisse man macht. Bis es einen einfach so annervt, dass man das Gefühl hat, alle anderen Kinder essen normal - nur meins nicht ;-)


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