Mitglied inaktiv
Liebe Christiane, ich habe schon ins Forum geschaut und gesehen, daß auch andere Eltern das gleiche Problem haben wie wir. Trotzdem nochmal meine Frage, weil es bei uns wieder etwas anders gelagert scheint. Unsere Tochter ist 18 Monate und kratzt und beißt schon einige Monate. Und zwar sowohl meinen Mann und mich als auch (was ich noch schlimmer finde) ihre besten Freunde. Allerdings nur die gleichaltrigen. Bei größeren Kindern ist sie friedlich. Das komische ist nur, daß sie ein sehr glückliches und ausgeglichenes Kind ist, die gerne schmust, aber auch sehr wild und aktiv ist. Meist nimmt sie einen erst in den Arm und küßt einen und plötzlich geht was mit ihr durch und sie beißt in die Wange. Auch das Kratzen / Kneifen erfolgt fast ausschließlich im Gesicht. Fast immer gehen Liebesbekundungen vorweg. Ihr bester Freund sieht nach fast jedem Treffen ziemlich ramponiert aus und liebt sie trotzdem abgöttisch. Nach der Attacke spielen sie dann wieder total nett miteinander. Ich habe schon einiges ausprobiert: Ich habe ihr ruhig erklärt, daß sie dem anderen Kind nicht wehtun darf. Ich bin lauter geworden und vorgestern habe ich sie zum ersten Mal in ihr Zimmer gebracht und die Tür zugemacht (nur für 2 Min.). Bisher war alles umsonst. Was können Sie mir raten? Mir ist das so unangenehm, daß ich langsam keine Lust mehr habe, andere Leute zu treffen (würden wir allerdings beide nicht lange aushalten ;-)) Mir ist aufgefallen, daß fast immer Mädchen die "Beisser" sind. Jungs schubsen höchstens mal, aber sind sonst friedlicher. Freue mich auf Ihre Nachricht. Viele Grüße Sabine
Christiane Schuster
Hallo Sabine Mit dem Beissen möchte Ihre Tochter Niemandem absichtlich weh tun. Es ist für sie eine Ausdrucksweise, von der sie genau weiss: sie wird beachtet. Die Gleichaltrigen und Sie werden bevorzugt, da sie zu diesen Personen-Gruppen das meiste Vertrauen hat und an ihnen verständlicher Weise alle neuen Erfahrungen ausprobiert. Verdeutlichen Sie ihr ganz konsequent, dass sie mit diesem Verhalten nur negative Zu- bzw. Abwendung erhält. Beisst und kratzt sie ihren Freund, legen Sie tröstend Ihren Arm um ihn und wenden sich gemeinsam von Ihrer Tochter ab mit den Worten: "es tut weh, wenn du so beisst; dann möchten wir nicht mehr mit dir spielen." Anschließend wenden Sie sich beide ganz bewußt von ihr ab um ebenfalls gemeinsam etwas zu spielen, malen, usw. Ihre Tochter wird sich ausgeschlossen fühlen und Sie wahrscheinlich traurig oder ratlos anschauen. Trösten Sie sie dann, indem Sie ihr eine Alternative zum Beissen, Kratzen, o.Ä. aufzeigen und sie damit auch wieder in Ihren "Spiel-Kreis" aufnehmen. Nach einigen erneuten Versuchen wird sie dann sicherlich merken, dass ihr eine positive Zuwendung viel mehr Nutzen bringt. Friedliches Wochenende!
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