Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Auswärts schlafen

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Auswärts schlafen

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Hallo Frau Schuster, meine Tochter (viereinhalb) ist außerordentlich selbstbewusst und weiß meist genau, was sie will (was ja kein Nachteil ist). Nun WILL sie aber am liebsten jeden Tag woanders schlafen. Das WILL ich aber nicht! Sie schläft viel bei einer Freundin mit deren Eltern wir auch sehr gut befreundet sind, sie schläft öfter bei Oma oder Tante und hin und wieder bei anderen Kindergartenfreunden. Ich versuche, dass es nicht mehr als einmal pro Woche ist. Aber mitunter veranstaltet sie einen Affenzirkus, wenn man sie irgendwo abholt, weil sie dort übernachten will. Leider ist sie auch klug genug, etwaige Einwände vorher schon aus dem Weg zu räumen, indem sie sich informiert, ob sie einen Schlafanzug von der Freundin bekommt und ob sie noch Zahnbürsten haben. Vor kurzem ist sie aus Wut über mich ausgezogen (gegen unser Verbot, auch wenn ihre Wut nicht ganz unberechtigt war, aber ich bin auch nur ein Mensch) und stand mit Schlafanzug unterm Arm beim Nachbarsjungen vor der Tür (20 Uhr), dort wurde sie zum Glück heimgeschickt und ich informiert. Sie war bitterlich enttäuscht und weinte herzzereißend, so dass ich nicht mehr geschimpft habe, sondern sie nur noch getröstet. Aber um ehrlich zu sein, ist mir das Vagabundieren unheimlich. Wie soll denn das in der Pubertät werden? Ist das eine Phase? Manchmal ist es natürlich auch verlockend, dem Wunsch stattzugeben, weil ihr Bruder dann mal meine ungeteilte Aufmerksamkeit hat und der steckt hinter seiner dominanten Schwester doch oft unbemerkt zurück. Was meinen Sie? Sollen wir sie gewähren lassen? Gibt es ein zu viel des auswärts schlafens? Sie genießt dort keine Privilegien, die sie zu Hause nicht hätte (die Familien sind ähnlich gestrickt wie wir und haben ähnliche Grundsätze). Wie immer danke ich für Ihren wertvollen Rat. Grüße TinaI.


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Hallo Tina Dass diese "Offenheit" seitens Ihrer Tochter von großem Vorteil ist, bedarf, glaube ich, keiner weiteren Diskussion und, wenn ich auch manchmal als streng und autoritär bezeichnet werde, denke ich, dass Sie sich nach einer kurzen Begründung konsequent durchsetzen sollten: Sagen Sie ihr, dass Jede(r) sein eigenes Bett und Heim hat und das ein Besuch -besonders über Nacht- immer etwas Besonderes bleiben sollte. Dieses Besondere tritt dann ein, wenn irgendwo gefeiert wird, wenn man Jemanden lange nicht gesehen hat usw. und NICHT mehrmals wöchentlich! (BASTA:-)) ) Bitten Sie zusätzlich darum, dass zuerst Sie oder Ihr Mann gefragt werden, bevor die "Gasteltern" um Zustimmung gebeten werden und regen Sie an, dass dann auch mal eine Freundin oder Freund bei Ihrer Tochter schlafen darf, nachdem zuvor gefragt wurde. Hält Ihre Tochter sich nicht an diese begründete Regel und werden Sie immer wieder von Neuem "gelöchert", wird sie eine ganze Weile gar nicht mehr bei Freunden übernachten dürfen! Liebe Grüße und: bis bald?


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Ich habe keinen wirklichen Rat, moechte dich nur einfach mal zu dieser aufgeweckten Tochter beglueckwuenschen. Wahnsinn. Etwas unheimlich waer mir das allerdings auch..., weil es so frueh ist...Vielleicht kannst du ihr sagen, dass die Eltern der Freundin einfach auch mal ihre Ruhe wollen (ich persoenlich haette schon einen Hals, wenn mein Sohn mir dauernd einen Freund zum uebernachten anschleppen wuerde). Oder aber du drehst den Spiess um und erlaubst ihr, einen Freund einzuladen? Dann hast du natuerlich mehr Arbeit, aber sie waere wenigstens zu Hause... Wahrscheinlich ist sie einfach nur extrem gesellig und sehr selbstbewusst. Ich finde das irgendwie klasse... Gruss Christiane


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Hallo Christiane, Du hast schon recht, eigentlich ist das bewundernswert, aber es ist auch nicht lustig ein Kind an den Füßen voran laut schreiend bei Freunden abholen, weil man sie dort nicht schlafen lassen will. Und sie merkt genau, wenn wir keine wirkliche Erklärung haben. Oft vereinbare ich mit den Müttern schon vorher, ob wir dem Wunsch stattgeben werden oder nicht, aber manchmal kommt das so spontan und sie "argumentiert" mich einfach weg! Ich bin noch geduldiger, aber mein Mann ist jedes Mal fix und fertig. Und mir fällt auch nicht wirklich eine Begründung ein, wenn ich es nicht erlaube. Sie bemerkt jede Schwäche, das geht dann so: Du hast keinen Schlafanzug - macht nichts, ich leih mir einen (Gastkind stimmt natürlich immer zu). Morgen ist Kindergarten - macht nichts, der XY muss doch auch gehen, dann gehe ich da mit. Du hast keine Zahnbürste - macht nichts, hier gibts Reserve oder Du holst mir eine. Ich freu mich aber, wenn meine Kleine mal bei mir schläft (mein Satz) - ich schlaf morgen ganz bestimmt bei Dir, das versprech ich


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Huch, da ist ein Teil verschluckt. Deine Puppe ist traurig und liegt alleine im Bett (ich merke schon, wie ich schwach werde, ob so einer dummen Antwort) - Antwort Macht nichts, hol sie in Dein Bett, außerdem ist sie doch nur eine Puppe (mit einem leicht genervten Blick, warum ich den meine, dass ausgerechnet die "traurig" sein könnte - obwohl sie mri das zu anderen Gelegenheiten glaubhaft versichert, wie traurig die Puppen sind). (Hilfesuchender Blick an die Mutter des Gastkinds) Aber heute passt es bei XY bestimmt nicht - (Mutter fängt Blick nicht auf) Ach nein, das geht schon, das wird bestimmt lustig (spätestens jetzt sind wir völlig verloren!) usw.usf. Also argumentieren wir nicht mehr so viel und erklären nur kurz: Wir möchten, dass Du heute abend nach Hause kommst und vereinbaren gerne etwas für nächstes Mal - ziemlich diktatorisch, aber wir können das ja nicht jedes Mal ausdiskutieren, sie ist 4 und fegt alle Argumente weg, die ja auch zugegebenermaßen nicht unbedingt sehr clever sind. So hoffe ich hier, auf gute Argumente oder die Bestätigung, dass man auch mal autoritär sein darf "weil ich, Mama/Papa, es so will". Aber das krieg ich dann demnächst als Retourkutsche. Wenn ich abends mal weggehe, dann erklärt sie mir nämlich ganz genauso, warum ich das nicht tun soll "Weil sie es nicht will". Klar ist eine ausgeprägte Persönlichkeit was schönes und ich freu mich auch dran, aber es ist mitunter ziemlich anstrengend. Ihr Bruder hört sich das immer eine Weile an, manchmal "steht er mir bei", womit er natürlich völlig überfordert ist und ich dann oft schon deswegen abbrechen muss, manchmal aber auch seiner Schwester. Es ist auf jeden Fall immer eine Herausforderung, aber wir wachsen ja an den Aufgaben :-) Grüße Tina


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Bemerkenswert, wirklich. Sicher anstrengend, aber schon irgendwie positiv anstrengend. Wenn du das zugegebenermassen bloede Argument "weil ich das so will" lieber nicht mehr benutzen moechtest, fallen mir nur noch die Freunde ein. Vielleicht klaerst du separat und im Vorfeld mit deinen Freunden ab, dass deine Tochter heute zu Hause schlafen soll (noch bevor das ueberhaupt ein Thema ist..."falls X fragen sollte, ob sie hier schlafen kann, sag bitte nein"). Vielleicht vereinbart ihr ein Zeichen (heute ok ja/nein). Die Mutter der Freundin koennte dann sagen, dass es ihr HEUTE nicht recht ist. Das muesste doch als Argument ziehen, oder? Du schiebsst ihr dann quasi den schwarzen Peter zu... Aber vernutlich gibt es dann Geschrei von ihrer Tochter. Oder aber ihr vereinbart generell die Regel, dass nicht mehr als ein-zweimal pro Woche auswaerts geschlafen wird. Wenn diese ein zwei Tage also bereits ausgereizt sind STOP (koennt den Tag ja im Kalender anstreichen). Deine Tochter klingt, als ob sie das verstehen wuerde. Jetzt bin ich aber auch gespannt auf Frau Schuster... Gruss Christiane


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Hallo, meine Tochter ist auch 4 Jahre alt. Sie würde nie woanders schlafen. Vielleicht hilft euch ein klarer Rhythmus. Wenn sie weiss, an welchem Tag, z.B. Freitag oder Samstag, dann ist es für euch und sie einfacher! Viel Spass noch mit eurem aufgewecktem Kind sumsumsum


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Hallo, Kinder sind einfach verschieden. Mein Sohn will überhaupt nicht woanders schlafen. Er hat vor kurzem das allererste Mal im Rahmen einer Geburtstagsparty bei Freunden übernachtet, mit denen wir schon in Urlaub waren und die ihm wirklich rundum vertraut waren, er ist 6. Mit 4 wäre das überhaupt nicht in Frage gekommen, da hat er gerade erst wieder Experimente bei seinem Opa gemacht und das macht er auch gerne, aber Freunde, nie und nimmer und das reizt ihn auch nicht, obwohl er sieht, wie seine Kleine Schwester Freude und Lust dran hat. Wüsste man nicht, dass es Geschwister sind, man käme nicht darauf - jedenfalls weder vom äußeren noch vom Charakter. Dafür lieben sich die beiden heiß und innig. Grüße Tina


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Hallo, vielen lieben Dank, besonders auch für die BASTA-Absolution. Das bring ihc jetzt überzeugter. Beim Nachdenken ist mir nämlich aufgefallen, dass es in bestimmten Situationen keine Diskussionen gibt, bzw. mein wort sofort akzeptiert wird - vermutlich, weil ich mir da meiner Sache absolut sicher bin. naja, für heute abend habe ich wohl doch was falsch gemacht, wir haben ein weiteres Kind im Haus :-) Grüße und nochmals vielen Dank. Tina I


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