Frage:
3,5 jährige Zwillinge unausstehlich
Guten Tag Frau Ubbens,
ich wende mich verzweifelt an Sie. Meine Zwillinge werden Ende Mai 3,5 Jahre alt und sind seid Wochen total unausstehlich. Ständig schreien sie, entweder weil sie sich ununterbrochen streiten oder weil sie sich an die im Haus geltenden Regeln halten müssen. Das ganze geht jetzt seit Monaten so, mal leicht besser und seit Wochen albtraumhaft. Es gibt kaum ein Tag an denen sie nicht schreien. Ich war bis vor kurzem noch hochschwanger und jetzt wo ihre Schwester da ist geht der „terror“ auch weiter. Ich versuche mir Zeit nur für die beiden einzuräumen, aber es macht bei dem Gebrüll irgendwann auch keinen Spaß mehr. Sie flippen wegen Banalitäten aus und es raubt mir echt den letzten Nerv. Wegen jeder Kleinigkeit wird gebockt und es wird sich versucht zu widersetzen. Wir haben keine besonders strengen oder viele Regeln. Und es folgen auch Konsequenzen, in der Hoffnung sie lernen iwann daraus. Bisher aber Fehlanzeige, sie finden was anderes dann worüber sie sich streiten können. Es ist wirklich verdammt anstrengend momentan mit ihnen.
Woran kann das liegen ? Wann hört es auf ? Ich bin echt am verzweifeln und verliere immer mehr die Nerven. Ich will gar nicht wissen, was die Nachbarn denken.
Ich muss dazu sagen, dass die Jungs sehr sehr viel und an sich auch sehr gut sprechen können, nur ist es sehr undeutlich für Außenstehende und sie können sich auch gefühlt null konzentrieren. Waren schon bei der Frühförderung um dies abzuklären und warten nun auf einen Platz. Erstaunlicherweise fanden sie es da super toll und erzählen immer davon, wenn wir daran vorbei fahren.
Kindergarten ist momentan auch nicht drin.
Da wir im Dezember letzten Jahres umgezogen sind , konnten wir durch Corona auch noch keine Eingewöhnung machen. Sobald sie aber auch nur hören, dass sie in den Kindergarten gehen sollen flippen sie total aus. Sie wollten noch nie dahin. Haben sich zwar nach einem lauten Abschied schnell eingekriegt, aber der krach am Morgen hat sogar die Erzieher gestört.
Ich weiß nicht mehr weiter. Ab und zu schlafen sie bei ihrer Oma, damit hier wenigstens bisschen Ruhe herrscht. Wir vermissen sie dann auch total und wünschen uns das alles endlich besser / ruhiger wird. Jetzt wo die kleine da ist wollen wir sie aber nicht oft bei ihrer Oma übernachten lassen, damit sie nicht denken das sie abgeschoben werden, wo das Baby da ist.
Ich hoffe sie haben einige Tipps für mich und können mir iwie weiterhelfen.
Grüße
von
MEJ
am 12.04.2021, 10:18
Antwort auf:
3,5 jährige Zwillinge unausstehlich
Liebe MEJ,
Ihre Jungs scheinen in verschiedenen Bereichen nicht ausgeglichen zu sein. Zum einen liegt dies womöglich daran, dass sie ihre engsten Bezugspersonen immer teilen müssen. Schon vor der Geburt des Geschwisterchens. Dies betrifft nicht nur Mama und Papa. Selbst wenn sie bei der Oma übernachten sind sie zu Zweit. Zum anderen fehlt ihnen womöglich durch das Winterwetter oder auch das Geschwisterchen die Zeit, sich draußen auspowern zu können.
Aus den genannten Gründen empfehle ich, die Jungs auch mal zu trennen. Ein Elternteil kümmert sich um das Baby und einen der Zwillingskinder und ein Elternteil um das andere Zwillingskind. Vielleicht mag ja die Oma auch mal das Baby betreuen, so dass sich je ein Elternteil mit einem Kind beschäftigen kann.
Zudem versuchen Sie gerne, viel Zeit mit den Kindern draußen zu verbringen. Die Jungs sollten sich viel bewegen können. Die meisten Kinder sind draußen wesentlich ausgeglichener und können dann die Zeiten im Haus entspannter verleben.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 12.04.2021
Antwort auf:
3,5 jährige Zwillinge unausstehlich
Liebe Frau Ubbens,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Wir werden versuchen auch für sie einzeln mehr Zeit aufzubringen. Wir haben dies schon des Öfteren früher versucht nur findet der Bruder dann auch immer das jeweils andere spannend und somit sind sie dann wieder vereint. Sie spielen an sich auch total gerne miteinander und sind ein echt starkes Team. Bis sie sich nur iwann nerven. Ich räume dann immer eine Pause ein und das scheint meistens gut zu helfen. Wir spielen dann zsm ein Spiel oder schauen mal eine Folge.
Wir sind regelmäßig und an sich auch oft draußen. Nur bin ich momentan nach meinem Kaiserschnitt noch nicht fit genug und bin auch tagsüber alleine mit den drei Kids. Ich werde mich aber weiterhin bemühen.
Sobald es Corona zulässt möchte ich auch das beide zum Kinderturnen gehen, denn sie haben sehr viel Energie und bestimmt auch sehr viel Spaß dabei. Zudem versuchen wir den Kindern im Garten und daheim so viel Bewegung zu ermöglichen. Aber manchmal ist einfach der Wurm drin.
Sie sind im übrigen sehr lieb zu ihrer Schwester. Sagen mir auch immer Bescheid, wenn diese mal weint und wollen auch das ich mich um sie kümmere. Ich versuche sie auch so viel es geht miteinzubeziehen und ihnen auch Zeit ohne Baby zu schenken. Zumindest so wie es mir möglich ist. Aber es ist alles nicht gerade einfach !
Haben Sie evtl eine Idee wie ich die Jungs für den Kindergarten begeistern könnte? Wir laufen fast täglich an ihrem zukünftigen Kindergarten vorbei und schauen uns die Spielgeräten draußen an. Jedoch wollen sie nicht ohne mich da hin.
Vielen Dank. Für mehr Tipps bin ich sehr dankbar.
von
MEJ
am 13.04.2021, 11:40
Antwort auf:
3,5 jährige Zwillinge unausstehlich
Hallo!
Ich bin nicht Frau Ubbens, aber ich habe selber Zwillinge, die jetzt etwas über 4 Jahre sind und ich kann dich total verstehen. Meine Buben waren auch das letzte Jahr über laut, haben dauernd gestritten und wegen jeder Kleinigkeit geheult. Es war nicht zum Aushalten. Aber es wird besser, bei meinen konkret seit etwa 2-3 Monaten, also etwa seit dem 4. Geburtstag. Vor allem einer der beiden hat geistig einen Sprung gemacht.
Auch meine Buben konnten schon sehr früh gut sprechen und ich glaube inzwischen, ich habe dadurch mehr geistige Reife von ihnen erwartet als sie in dem Alter leisten konnten. Denn so gut sie sich auch ausdrücken können, sie sind immer noch sehr klein und befinden sich seit ihrer Entstehung in einem permanenten Konkurrenzverhältnis um Platz, Nahrung, Aufmerksamkeit, und und und. Das hat mir über viele schwere Stunden hinweggeholfen, dass sie eigentlich gleichzeitig "gesegnet" (mir fällt grad kein besseres Wort ein) und "bedauernswert" sind und dass sie zwar immer den besten Freund dabei haben, ihn aber sicher manchmal einfach weg wünschen, um Mama ganz für sich zu haben.
Ich kann dir daher nur raten durchzuhalten, auch wenn du im Moment eine unmögliche Situation stemmen musst. Meine Tochter war die Ältere und auch das hat mich oft an meine Grenzen gebracht.
Zum Kindergarten fällt mir nur ein, dass du überzeugt sein musst, dass es für sie das Beste ist, dann regelt sich der Rest von alleine. Meine Buben gehen seit sie 1 Jahr alt sind und es war am Anfang ein Kampf. Aber inzwischen lieben sie den Kindergarten und bekommen dort eine Förderung, wie ich sie ihnen nie geben könnte. Aber ich bin immer hinter der Entscheidung gestanden, sie dorthin zu geben und war daher entschlossen, dass es funktionieren muss. Überzeugen wirst du sie nicht können.
Alles Liebe und viel Kraft
von
Schnecki2014
am 13.04.2021, 13:19
Antwort auf:
3,5 jährige Zwillinge unausstehlich
Hallo MEJ,
ich möchte mich der anderen Zwillingsmutter anschließen, und sende Dir ganz viel Kraft!
Ich kann Deine Situation gut nachfühlen - und meine Zwillinge waren im Kindergarten und ich hatte kein Baby zusätzlich ;-).
Aber es wird immer besser .... oooohhhm.
Ich würde sie an Deiner Stelle spätestens zum Sommer zum Kindergarten anmelden. Mit dann fast vier Jahren sind sie ohnehin eher schon spät dran. Auch meine Kinder wären viel lieber zu Hause geblieben, aber ich bin überzeugt, dass ihnen der Kindergarten und auch die Krippe gut getan haben. Schon, weil sie damit aus ihrer Zwillingssituation rauskamen, auch ohne größeren Aufwand mal mit anderen Kindern spielen konnten und mussten und nicht immer (nur) zu zweit aufeinanderhockten. Auch, wenn sich gezeigt hat, dass sie auch dort gern unter anderem miteinander oder in einer größeren Gruppe spielten, ist es dann ihre Wahl und nicht durch die Familiensituation vorgegeben. Und in dem Alter finde ich auch, dass der Input von den anderen Kindern und von den Erzieherinnen wahrscheinlich das übertreffen, was Du realistisch leisten kannst. Vielleicht reicht ja erst mal eine kurze Betreuungszeit.
Auf Zustimmung Deiner Kinder würde ich da nicht setzen. Stell Dir vor, sie würden lieber im Kindergarten sein als bei Dir zuhause. Das wäre doch gar nicht nett für Dich;-). Also nimm ihren Wunsch, daheim zu sein als Kompliment und melde sie trotzdem an, wenn Du der Meinung bist, dass das für alle Beteiligten das beste ist.
Das auch mal was mit jedem Zwilling allein machen hatte ich mir auch mal vorgenommen und will es eigentlich immer noch umsetzen, aber wie Du auch sagst, wollen sie das im Endeffekt dann oft gar nicht. Manchmal habe ich sie aber auch schon überredet/gezwungen, und es war dann auch für mich sehr schön, mal einen allein zu haben.
Wie wäre es denn zur Überbrückung auch mit Unterstützung für dich, gerade, wenn Du nach einem Kaiserschnitt noch nicht alles machen kannst? Vielleicht eine gute Zeit für eine Haushaltshilfe, besser aber noch Babysitter/wellcome-Helfer/Oma/Opa... nicht nur, um die beiden Älteren zu "verräumen", auch und vor allem, um Dir mit dem Baby zu helfen. Das könnte zum einen Dich ausgeglichener machen, so dass Du mit mehr Ruhe mit dem Chaos und Stress der Größeren umgehen kannst, und zum anderen hast du dann auch vielleicht mehr Zeit, um sie mal exklusive den Größeren oder einem davon zu widmen.
Alles Gute!
von
zweizwerge
am 13.04.2021, 15:04
Antwort auf:
3,5 jährige Zwillinge unausstehlich
Liebe MEJ,
wenn es Ihr Kaiserschnitt zulässt, gehen Sie viel mit den Jungs nach draußen. Dies nicht nur, damit die Kinder "ruhiger" sind, sondern auch, damit Sie entspannen und zur Ruhe kommen können. Ein Spaziergang ganz allein am Abend, wenn Ihr Mann zu Hause ist, wird Ihnen auch gut tun. Für sich selbst zu sorgen ist wichtig, um Energie zu tanken.
Sprechen Sie in den kommenden Monaten nicht über den Kindergarten. Ihre Jungs können sich noch gar nichts darunter vorstellen und werden sich auch nicht "überzeugen" lassen, sich auf den Kindergarten zu freuen. Die meisten Kinder möchten lieber bei Mama bleiben. Dass trotz Kindergarten auch noch Zeit mit Mama ist, müssen sie erst erfahren.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 13.04.2021