Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

1 Jahr - ständige Zappelei beim Essen - was tun???

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: 1 Jahr - ständige Zappelei beim Essen - was tun???

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Hallo Frau Schuster, unser Sohn Ben ist nun ein Jahr alt geworden. Als wir mit 6 Monaten mit Beikost anfingen, erwies er schon von Beginn an als guter und vorbildlicher Esser - kein Gezappel oder Gespiele, er aß gern und viel. Seit zwei Monaten jedoch ist jede Mahlzeit ein einziger Kampf, der uns langsam den letzten Nerv raubt. Ben hat zwar immer noch großen Appetit, kann beim Essen aber einfach nicht mehr ruhig sitzen - ständig versucht er, von seinem Hochstuhl auf den Tisch zu klettern, will ständig mit irgendwas spielen, statt zu essen, und das, obwohl ich merke, dass er sehr wohl Hunger hat. Bei jeder Mahlzeit muss man ihn ca. 30 Mal immer wieder hinsetzen, und ständig steht er doch wieder auf. Fange ich dann an zu schimpfen, bäumt er sich auf und weint trotzig, oder er lacht sich kaputt. Ich habe sogar schon versucht, ihn festzubinden, aber dann schreit er in einer Tour. Am Liebsten will er beim Füttern nicht in seinem Stuhl sitzen, sondern im Laufstall stehen oder im Zimmer herumkrabbeln und dabei zwischendurch immer wieder einen Happen in den Mund gesteckt bekommen - alles andere ist der reinste Kampf, der keinem von uns beiden mehr Spaß macht. "Lass ihn doch!", sagt mein Mann, aber für mich ist das keine Lösung, denn Ben soll das Essen ja als das erleben, was es ist: Am Tisch gemeinsam mit der Familie sitzen und mit Ruhe und Genuss essen. Nur kaum sitzt er in seinem Hochstuhl, geht sofort das Gezappel los, er kann da einfach nicht ruhig sitzen - wäre er sonst nicht so ausgeglichen, man könnte meinen, er sei hyperaktiv, der reinste Zappelphilipp beim Essen! Wieso macht er das plötzlich und wie sollen wir uns verhalten? Wir wissen uns keinen Rat mehr. Zur Zeit füttere ich ihn zwecks eines geregelten Tagesablaufs ziemlich nach der Uhr, es sei denn, er meldet schon eher Hunger an. Ich habe auch schon versucht,ihn nach seinem eigenen Bedarf zu füttern, also immer dann, wenn er Hunger anmeldet, aber das ging nicht gut -er wurde müde, bevor er gegessen hatte, konnte dann aber nicht schlafen, weil er Hunger hatte u.ä.! Ich hoffe, Sie können mir helfen! Übrigens geht das Gezappel jetzt auch vor dem Einschlafen immer los, er strampelt und wühlt und schlägt um sich, statt zur Ruhe zu kommen, und das, obwohl ermüde ist. Ich bleibe immer an seinem Bett,bis er einschläft, singe oder lese ihm leise was vor, aber es dauert von Tag zu Tag länger, bis er endlich zur Ruhe kommt. Liebe Grüße Claudia


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Hallo Claudia Es ist nun an der Zeit, dass Ben zu erkennen lernt, dass es KURZ begründete Regeln gibt, die auch er einzuhalten hat. Da er mit 1 Jahr schon recht viel versteht, besonders dann, wenn die Worte von entsprechender Mimik und Gestik unterstützt werden, rate ich Ihnen, einmal so zu handeln, wie "Scrollan" Ihnen vorschlägt: wer herumzappelt und spielt, hat keinen Hunger mehr, sodass dessen Mahlzeit konsequent beendet wird! Führen Sie Ihren Sohn dann konsequent zu seiner Spielkiste, bzw. beschäftigen Sie ihn in seinem Laufgitter, während er bis zur nächsten Mahlzeit warten muß. Verhungern wird er ganz bestimmt nicht gleich, aber nach einigen Wiederholungen die Regel erkennen. Führen Sie abends im Bett ein stets gleiches Einschlafritual zur sicheren Orientierung durch, nachdem nachmittags die längste und bewegungsintensivste Wachphase für Ben bestand. Bleiben Sie ganz ruhig und ohne weitere "Animation" noch eine Weile (10Min. höchstens) an seinem Bett sitzen, nachdem Sie Etwas vorgelesen, erzählt haben. Kommt er dann noch nicht zur Ruhe, schläft er evtl. tagsüber zuviel oder der Tagesablauf war zu aufregend und nicht geregelt, wie er es gewohnt ist. Liebe Grüße und: bis bald?


Mitglied inaktiv

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Hi Du! Das mit dem Zappeln kenne ich auch! Ich hatte es damals so gelöst, daß das Essen eben weggenommen wurde! Denn herumkrabbeln o.ä. gab es nicht beim Essen. Ich habe dann das erste Donnerwetter abgewartet und das Essen wieder angeboten. Wenn wieder Theater war, kam sie raus aus dem Stuhl. Dann gab es erst zur Nächsten Mahlzeit etwas - obwohl bei uns keine 4 Std. o.ä. dazwischen lagen! Das ließ sich also gut überstehen! Und nach einer Woche oder so ging es besser! Das Rumgewühle am Abend: die Kleinen wehren sich absolut bewußt gegen das Einschlafen! Sie haben Angst, etwas zu verpassen, wollen nicht alleine bleiben, verarbeiten nach wie vor... das kann alles mögliche sein! Läuft es am Abend eher ruhig bei euch ab? Da mach Dir keine Gedanken: auch wenn es derzeit etwas stressig ist, mehr kannst Du nicht machen als bei ihm bleiben, reden und ihn in den Schlaf begleiten! Vielleicht das Ritual neu überdenken??? Viel Glück!!!


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