Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Wie weitermachen mit Kita? Trennungsangst (s.u.)

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Wie weitermachen mit Kita? Trennungsangst (s.u.)

Kopfsalat

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Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, vielen Dank für Ihre Worte bis hierher! Blieb heute bis nach Frühstück, danach Sohn gesagt, dass ich Einkauf mache. Ich wusste, er würde nach der Trennung gut abgelenkt werden. Er verfiel sofort in hellste Aufregung, „noch ein bisschen auf deinen Arm“, „hör mir erst zu“, weinte und wollte mich mit allen Mitteln aufhalten. Ich bin gegangen. Mir wurde später berichtet, dass er schon kurz darauf nicht mehr geweint und dann mit seiner Erzieherin Eisenbahn gebaut hat. Sie deutet seine Reaktion daher als reinen "Bock" (was ich nicht teile) und würde wohl so weiter machen. Meine Frage: Ist so eine Abschiedsszene wirklich unter „hinnehmbar“ zu verbuchen? Und diese Frage meine ich nicht rhetorisch! Er hat ja nicht nur ein paar Tränen verdrückt, sondern verzweifelt versucht zu diskutieren und mich umzustimmen, geweint und sich an mich geklammert. Und wenn er schon morgens zu Hause weint, deutet dass nicht nochmal auf starke Belastung? Sein Verhalten außerhalb der Trennungssituation kann mir gerade nicht recht Hinweise geben, da wie gesagt gerade durch Entwicklungssprung insgesamt irgendwie wackelig und zusätzlich durch dolle Erkältung. Danke und Gruß!


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Hallo, natürlich würden wir alle gerne eine sanfte Ablösung gestalten, den Kindern Frustrationen ersparen, aber manchmal lassen sie uns nicht. Allerdings ist es in Ihrer Situation tatsächlich nicht einfach einzuschätzen, was perspektivisch hilfreich ist. Sie beschreiben ja schon die erste Eingewöhnung als langwierig und dann doch nicht so wie gewünscht. D.h., dass Trennung von Ihnen für Ihren Sohn ängstigend und belastend ist. Das ist von der Sicherheit der Bindung abhängig, aber auch von der eigenen Klarheit, der eigenen Trennungsfähigkeit. Ich höre aus Ihrem Schreiben ein einfühlen und mitleiden, das ich gut verstehen kann, dem Kind aber auch etwas Sorgenvolles signalisiert. Aufschieben, zeitlich umschrieben, kann manchmal entlastend sein, meist macht es die nächste Trennung aber nicht leichter. Was signalisiert Ihr Sohn Ihnen denn in den abendlichen Gesprächen was für ihn so schlimm ist? Hat er eine Lösung für die Ambivalenz (sich nicht trennen wollen, aber auch mit Freunden spielen wollen) ?. Vielleicht können Sie ihn einbeziehen mit dem klaren Ziel, die Kita wieder zu besuchen. D.h. Modifikationen, kleinere Schritte, Anbindung an best. Personen. Wenn sie gemeinsam an dem Ziel arbeiten ist es auch ein gemeinsamer Erfolg. Viel Erfolg. Dr.Ludger Nohr


Kopfsalat

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Vielleicht noch folgende Zusammenfassung meiner Gedanken: Ich bin besorgt, dass mein Vorgehen seine Schwierigkeiten beim Thema Trennung von mir nicht bessert, sondern in echte Trennungsangst verwandelt. Das ist es, woran ich immer wieder hin und her schwanke. Beeinflusst bin ich außerdem sehr vom Gedanken der sanften Ablösung, wie Dr. Posth sie postulierte, und davon bin ich ja gerade zeimlich weit entfernt...


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