Jette1985
Sehr geehrte Frau Henkes, unser Sohn (19 Monate) geht seit er ein Jahr alt ist in die Kita. Von den Erzieherinnen werden wir nun vermehrt auf Probleme in seiner Entwicklung angesprochen. Zum einen, weil er sehr aktiv ist und beim Laufen und Rennen wenig auf den Boden guckt und häufig über Gegenstände stolpert - wobei sich das wohl allmählich bessert (zumindest drinnen). Zum anderen, weil er in der Gruppe wohl oft unruhig und aufgekratzt ist und es dann regelmäßig zu Unfällen kommt (er stürzt oder rennt andere Kinder um). Ich muss dazu sagen, dass er schon immer (sogar in der Schwangerschaft und als Neugeborenes) von den Frauenärzten, Kinderkrankenschwestern, Hebammen etc. als sehr "aktives" und sehr "waches" Kind beschrieben wurde. Beispielsweise hat er sich bei Ultraschalluntersuchungen immer sehr viel bewegt und als Neugeborenes schon mit vier Wochen den Kopf selbst gehalten und versucht, sich im Raum umzusehen. Wenn der Fernseher lief, war ihm das als Neugeborenes oft zu viel und er hat sein Köpfchen in unsere Armbeuge vergraben, um sich zurückzuziehen. Wir wissen also schon lang, dass er aktiver und empfänglicher für Reize ist, als andere Kinder... Die Erzieherinnen sagen, dass ihn die Gruppensituation überreizt und er vor allem, wenn die Gruppe raus in den Garten geht, "wie von der wilden Hummel gestochen" ist und nicht mehr stillsteht. Wobei es durchaus ein begeistertes Überdrehtsein ist, er lacht und plappert dabei. Dass er gerade bei Bewegung an frischer Luft sehr freudig erregt und aufgedreht ist, kennen wir auch privat von ihm. Er läuft zwar mittlerweile bei uns im Ort sehr brav und ordentlich an unserer Hand auf dem Bürgersteig. Wenn wir aber mal in die Natur gehen und uns beispielsweise eine Wiese zum Ballspielen aussuchen, ist er ganz aufgeregt und will unbedingt die Wiese verlassen und die umliegenden Äcker oder Waldstücke erkunden - was regelmäßiges in Tränen endet, weil wir ihn ja schlecht auf dem Spargelacker spielen lassen können. Für Spielplätze interessiert er sich wenig, die will er immer gleich verlassen und lieber an unserer Hand durch die Nachbarschaft streifen. Zuhause ist er aber auch sehr ruhig und konzentriert, beschäftigt sich beispielsweise eine halbe Stunde lang fokussiert mit Steckpuzzlen, kuschelt mit uns oder sitzt ruhig da und hört Kindermusik. Die Kinderärztin haben wir schon zu alledem befragt, sie findet ihn aber völlig unauffällig. Etwas, was die Kita gar nicht stört, uns aber wundert, ist, dass er seit der Eingewöhnung kaum noch spricht. Vor seinem 1. Geburtstag hatte er schon 10 Worte gezielt benutzt und auch darüberhinaus noch sehr viele Worte wiederholt, ohne die Bedeutung zu kennen. Als er dann in die Kita kam, hat er das Sprechen bis auf "Mama", "Papa" und "Auto" eingestellt und artikuliert sich nur noch in Babysprache. Dabei lief die Eingewöhnung aber sehr reibunglos, er ist von Anfang an gern in die Kita gegangen, hat bei den Trennungen nie geweint und sich eher beschwert, wenn er dann anfangs schon nach einer Stunde wieder gehen musst. Auch heute noch freut er sich jeden morgen auf die Kita, steht pünktlich um 8 Uhr an der Tür, will los und jauchzt vor Begeisterung, wenn er im Hof die anderen Kinder sieht. Alles in allem sind wir mittlerweile sehr verunsichert, weil er selbst zwar scheinbar gerne in die Kita geht, die Erzieherinnen aber immer wieder sagen, dass es mit ihm Schwierigkeiten gibt. Wir fragen uns daher, wie wir unserem Kleinen helfen können und ob ihn die Betreuung in der Gruppe - trotz seiner Begeisterung für die anderen Kinder - überfordert. Für Ratschläge wären wir dankbar. Viele Grüße J.
Guten Tag, Ihr Sohn geht mit Begeisterung in die Kita, wenn auch mit teilweise überschäumender Energie. Das erscheint mir kein Zeichen von Überforderung. Überforderte Kinder zeigen eher Rückzug und kommen nicht gut in Kontakt mit anderen Kindern. Ich halte es für eine Überforderung, von einem Anderthalbjährigen zu erwarten, dass er achtsam durch die Kita läuft. Ihr Sohn ist seinen Impulsen und Strebungen noch ausgeliefert und rennt einfach los, um ein Ziel zu erreichen. Im Laufe der weiteren Entwicklung wird er lernen, Hindernisse zu umgehen und nicht mehr so oft zu fallen. Falls Ihr Sohn von der Gruppensituation überreizt wäre, würde sich das vermutlich nicht nur draußen sondern auch im Gruppenraum zeigen. Sie haben einen temperamentvollen Sohn, der sehr an seiner Umgebung interessiert ist. Das geschieht in seinem Alter noch recht unstrukturiert und zeigt sich oft in intensivem Bewegungsdrang. Sie beschreiben aber auch, dass Ihr Sohn ruhige Situationen sehr genießen kann. Ich denke, Sie können der Aussage der Kinderärztin vertrauen und sollten das auch den Erzieher/innen vermitteln. Sie haben Ihren Sohn gut im Blick und beobachten sein Verhalten. Gegebenenfalls können Sie die Kinderärztin erneut um Rat fragen, wenn Sie sein Verhalten problematisch finden. Die sprachliche Entwicklung können Sie behutsam unterstützen, indem Sie die Babysprache nicht verstehen bei Wörtern, die Ihr Sohn bereits kennt. Ansonsten wird er in seinem Tempo den Spracherwerb wiederaufnehmen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
Jette1985
Vielen Dank für Ihre Antwort. Das hilft und beruhigt uns wirklich sehr!
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