Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Dr. med. Ludger Nohr:

Trennungsangst und sprechen lernen in der Kita

Dr. med. Ludger Nohr

Dr. med. Ludger Nohr
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Frage: Trennungsangst und sprechen lernen in der Kita

Engelline

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Hallo! Meine Tochter ist 3,5 Jahre alt. Wir haben eine gute Bindung und gehen liebevoll mit ihr um. Sie hat noch einen kleinen Bruder, er ist 19 Monate alt. Letztes Jahr hatten wir einen Fehlversuch in einer Kita. Am Ende wurde meiner Tochter immer nur noch 15 Minuten gegeben um sich zu gewöhnen. Sie hat sehr viel geschrien. Haben Sie einen Tipp gegen Trennungsangst in der neuen Kita? Meine Tochter war damals gut 2,5 Jahre alt und es wurde am 2. Tag direkt eine Trennung vollzogen und über sie gesagt, dass sie nur alles ausgeräumt hat usw.! Meine Tochter bessert sich in der Sprache ist aber nicht so fit. Hat auch nicht viel mit anderen Kindern zu tun. Wie lernt sie in der Kita von den anderen Kindern sprechen? Viele Grüße und vielen Dank.


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Guten Tag, möglicherweise geht die Kiga-Eingewöhnung nicht ohne Trennungsangst. Entscheidend ist für Ihre Tochter, wieweit sie diese schon aushalten oder regulieren kann. Sie ist ja jetzt älter und auch ein bißchen mehr Ihren Argumenten zugänglich. Sie können mit Ihr besprechen, was sie machen kann, wenn sie sich fremd fühlt. Sie kann jetzt die Möglichkeiten und Angebote des Kigas sowie den Kontakt zu anderen Kindern verlockend finden. Auch an den kleinen Bruder hat sie sich besser gewöhnen können. Sie ist vermutlich nicht mehr so eifersüchtig, weil der zuhause bleiben darf. Zudem können Sie ihr etwas von sich mitgeben - eine kleine Erinnerung für die Hosentasche sozusagen. Das darf sie solange behalten, bis Sie sie abholen. Am nächsten Tag kann sie es erneut bekommen. Wichtig ist auch, dass Sie mithelfen, dass Ihre Tochter guten Kontakt zu den Erzieherinnen bekommt. Wenn Sie denen einen Vertrauensvorschuss geben, kann Ihre Tochter das auch leichter. Das ist möglicherweise etwas erschwert für Sie nach den Erfahrungen vom letzten Jahr. Der Kontakt zu anderen Kindern wird Ihre Tochter sprachlich schon fitter machen. Das ergibt sich in der Kita oft von selbst. Hier korrigieren auch die älteren Kinder schon mit und sie hört viel von dem, was andere Kinder sagen. Das spornt an ohne Druck oder Lernprogramme. Wenn es Ihrer Tochter weiterhin nicht möglich ist, die Trennungsangst zu bewältigen, wird es wahrscheinlich sinnvoll sein, sie ein weiteres Mal aus dem Kiga herauszunehmen - falls Sie das einrichten können. Das zu akzeptieren fällt Eltern oft schwer, aber es liegt völlig im Bereich des Normalen, wenn Kinder mit drei Jahren noch nicht kindergartenreif sind. Heute erwarten wir da viel zu oft "genormte" Kinder. Ingrid Henkes


zweizwerge

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Huhu, beim sprechen lernen würde vor allem ich als Mutter mich zuständig sehen. Also viel miteinander reden, Feedback geben (ja, das ist ein orange großes Auto - das ist das Müllauto, das gerade unseren Müll sammelt), Bilderbücher ansehen, vorlesen. Wenn Ihr das schon tut, habt Ihr mal das Gehör kontrollieren lassen? LG


Curcuma

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Hallo, Du fragtest nach einem Tipp gegen Trennungsangst. Da hilft nur, dass Deine Tochter eine sichere Bindung zu ihrer Bezugserzieherin aufbaut (und erst dann Trennungsversuche stattfinden!), so dass diese ihr Sicherheit, Zuwendung und Trost geben kann, wenn Du gehst bzw. nicht da bist. Wie wird denn die Eingewöhnung in der neuen KiTa stattfinden? Du solltest im Vorgespräch darauf bestehen, dass Trennungen erst dann versucht werden, wenn sich Dein Kind sichtbar der Bezugserzieherin zuwendet, sich von ihr auf den Arm nehmen lässt, mit ihr spielt etc. Und vor allem, dass der Trennungsversuch abgebrochen wird und Du sofort zurückgeholt wirst, wenn Deine Tochter anhaltend weint. Und dann erst mal ein paar Tage keine neue Trennung probiert wird. Anhaltspunkte fürs Vorgehen (und evtl. für die Diskussion mit der KiTa-Leitung) kann z. B. das Berliner Modell geben, an dem sich etliche KiTas für die Eingewöhnung orientieren. Wichtig ist, dass man es flexibel verwendet, also die angegebenen Zeiten an die Bedürfnisse und den Zustand des Kindes angepasst werden. Lass Dir nicht einreden, dass Dein Kind da „durch muss“ oder dass es weinen muss, damit es dann die Erzieherinnen trösten können. Versetz Dich in seine Lage; es spürt bei so was nur Hilflosigkeit und den Verlust von Dir. Ziel ist, dass es keine Angst vor der Zeit in der KiTa hat, sondern sich darauf freut. Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass Ihr diesmal verständnisvollere Erzieherinnen erwischt! Viele Grüße!


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