Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Trennungsangst

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: Trennungsangst

Jume

Beitrag melden

Seher geehrte Frau Henkes, kurz vor ihrem 3. Geburtstag, startete die Eingewöhnung unsrer Tochter im Kindergarten. Sie wurde vorher nie fremdbetreut, war aber keineswegs ängstlich anderen gegenüber und freute sich immer über den Kontakt zu anderen Kindern. Die Eingewöhnung brachen wir allerdings ab, nachdem unsere Tochter nach der 3. Trennung sozial auffällig wurde. Sie weinte jede Nacht, tat ihrer Schwester immerzu weh, klammerte an mir, Widerstand über das 'normale' Trotzverhalten hinaus uvm. Nach einiger Zeit zu Hause wurde sie wieder die Alte. Nun war ein halbes Jahr alles gut und plötzlich flammt alles wieder auf. Wieder ständig Trennungsängste, geht nicht mehr mit Oma und Opa auf den Spielplatz, tut der kleinen Schwester wieder ständig weh und heftige emotionale Ausbrüche. Wir sind nun schwer am Hadern wie es weitergehen soll, auch hinsichtlich erneutem Kindergarten Start, der bald wieder ansteht. Nochmal ein Jahr warten? Sie wäre dann schon 5, wäre das nicht zu spät für den KiGa? Viel Kontakt zu anderen Kindern hat sie privat nicht, liebt es aber sehr wenn sie welchen hat. Vergeht die Trennungsangst irgendwann oder muss man sie therapeutisch behandeln? Was können wir für die seelische Gesundheit unserer Tochter tun?  


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

Beitrag melden

Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter liegt gänzlich im Bereich des  seelisch Gesunden. Ihr Verhalten während der Eingewöhnung kann man zudem vermutlich nicht als bereits sozial auffällig bezeichnen. Ihre Tochter hat sich mit den Mitteln einer Dreijährigen gegen den Kigabesuch gewehrt. Das könnte mit der Rivalität zur Schwester zusammenhängen, die das "Privileg" genoss, bei Ihnen bleiben zu dürfen. Solche Konstellationen können zu einer verstärkten Trennungsproblematik führen. Da das Verhalten Ihrer Tochter nun auch ohne Kigabesuch auftritt, ist der Eintritt in den Kiga vermutlich nicht die alleinige Ursache dafür. Ihre Tochter hat gelernt, dass sie mit diesem Verhalten ihren Willen durchsetzen kann. Das ist ein wichtiges Thema in diesem Alter. Kinder erproben ihren Willen, erleben sich zunehmend als autonom und weniger abhängig von den Eltern und wollen nun auch Macht ausüben. Das sollte ihnen teilweise auch gelingen. Sie müssen jedoch auch lernen, Grenzen zu akzeptieren. Vermitteln Sie Ihrer Tochter, dass Sie Verständnis für ihre Ängste haben. Sie muss nicht mit den Großeltern mitgehen. Der Vater kann sich jedoch zunehmend als zweite enge Bezugsperson einbringen, der sich seiner Tochter widmet, wenn Ihre Tochter an Ihnen klammert. Begleiten Sie heftige emotionale Durchbrüche geduldig. Diese Phase ist für Dreijährige schwierig durchzustehen, weil sie ihren intensiven Gefühlen noch recht hilflos ausgeliefert sind. Hindern Sie Ihre Tochter durch aktives Eingreifen wirksam daran, der Schwester wehzutun. Gleichzeitig ist es für Ihre Tochter wichtig zu erleben, dass Sie ihr weiterhin Ihre Liebe und Aufmerksamkeit schenken. Damit kann sich die Rivalität zur Schwester mildern. Meines Erachtens spricht nichts gegen einen erneuten Kigabesuch. Günstig wäre es sicherlich, wenn Sie Ihrer Tochter den Kigabesuch zutrauen und ihn möglichst nicht abbrechen. Vorübergehende Verhaltensänderungen können Sie geduldig begleiten. Auch bei einem Kigabesuch mit fünf Jahren wird Ihre Tochter davon noch profitieren. Ich gehe davon aus, dass die aktuelle Trennungsangst Ihrer Tochter keine therapeutische Behandlung erfordert. Sie beruht vermutlich auf dem Zusammenwirken der aktuellen Familiensituation mit der psychischen Entwicklung Ihrer Tochter. Mit genügend günstigen Erfahrungen, die ihr psychische Sicherheit gewähren, wird Ihre Tochter ihre Ängste ablegen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Lieben Dank für Ihre schnelle Rückmeldung.    Meine große Tochter hat den Wunsch vor 1 Jahr bei ihrem Papa wohnen zu können. Nach langem überlegen hatte ich zugestimmt.    Wir hatten davor das Wechselmodell und das lief gut. Wegen dem Umzug etwas weiter weg, wollte die große dann beim Papa bleiben.    Ich muss dazu sagen, das meine gro ...

Liebe Frau Henkes, unser Sohn ist 2 Jahre und 10 Monate alt. Eigentlich war er immer sehr unabhängig und fand alles und andere viel interessanter als uns Eltern. Er ist im Geschäft immer weggelaufen, um etwas zu erkunden ohne nach uns zu schauen. Seit einigen Monaten wird er zunehmend anhänglich, will nur an der Hand gehen und weint, wenn Mama ...

Sehr geehrte Frau Henkes,  ich hätte Fragen zu vier kleineren Problemen, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben. Mein Sohn ist aktuell 14,5 Monate. Er ist knapp über 3 Wochen zu früh geboren, war sehr klein und leicht, hat mit ca. 3 Monaten eine sehr anstrengend Schreiphase gehabt und weiterhin Probleme vor allem mit dem einschlafen. Ich bin ...

Guten Morgen,  unsere Tochter ist jetzt knapp 22 Monate alt.  Seit ca. 3 Wochen haben wir jedoch das 2 Probleme. Es ist eigentlich nichts passiert was das erklären könnte...Zum einen hat sie plötzlich wieder enorme Trennungsängste entwickelt...wenn ich irgendwohin gehe fängt sie sofort an zu schreien. Tagsüber ist's okay wenn sie beim Papa ode ...

Guten Tag Frau Henkes!   Unsere kleine Tochter (im Mai 3) hat sehr starke Trennungsangst entwickelt. Hintergrund: ** Dez. 24 Gebut der kleinen Schwester ** Feb. 25 Umzug in andere Gemeinde In der ersten Zeit nach dem Umzug war gar nichts. Seit ungefähr einer Woche sieht es wie folgt aus: Die kleine weint immer wenn mein Mann zur ...

Guten Tag Frau Henkes, Ich bin langsam am verzweifeln.. Es geht um meine 2 jährige Tochter. Ich bin von Geburt an ihre engste bezugsperson. Ihr papa hat sich auch von anfang an mit ihr beschäftigt und überall mit eingebracht. Auch die Oma kam regelmäßig. Aber trotzdem gibt es folgende Probleme, meine tochter ist so extrem fixiert auf mich, das ...

Liebe Frau Henkes, Meine aufgeweckte, anhängliche Tochter ist aktuell knapp 5 Monate alt und wird bislang fast gleichermaßen von mir und ihrem Vater betreut. Seit ein paar Wochen reagiert sie immer stärker darauf, wenn ich mal 2 Stunden bspw. zur Rückbildungsgymnastik weg bin oder wenn sie müde ist auch wenn ich in einem anderen Raum bin. Nacht ...

Guten Abend Frau Henkes, ich habe eben gesehen, dass heute bereits eine Frage zum Thema Eingewöhnung gestellt wurde, dennoch ist unser Fall etwas anders, weshalb ich hoffe, dass Sie auch mir Ihre Einschätzung mitteilen können. Mein Sohn ist 1,5 Jahre alt (bzw. knapp 20 Monate alt) und befindet sich seit 06.10. in der Eingewöhnung. Von Anfang ...

Hallo Frau Henkes, erst einmal vielen Dank für diese tolle Arbeit, die sie hier leisten. In der heutigen Zeit wird man leider immer mehr verunsichert und als Eltern wird einem oft das Gefühl gegeben alles falsch zu machen. In diesen ganzen Zweifeln, die man hat, ist es wunderbar, dass man hier oftmals etwas Sicherheit bekommt und seine Zweifel ...

Hallo Frau Henkes, meine Tochter (4,5 Jahre) zeigt seit etwa 5 Wochen morgens bei der Verabschiedung im Kindergarten sehr anhängliches Verhalten. Sie weint, äußert immer wieder, dass sie nach Hause will oder ich da bleiben soll.Dieses Verhalten fängt meistens schon zu Hause an. Teilweise bereits abends vor dem Einschlafen. Sie steigert sich ric ...