Jume
Seher geehrte Frau Henkes, kurz vor ihrem 3. Geburtstag, startete die Eingewöhnung unsrer Tochter im Kindergarten. Sie wurde vorher nie fremdbetreut, war aber keineswegs ängstlich anderen gegenüber und freute sich immer über den Kontakt zu anderen Kindern. Die Eingewöhnung brachen wir allerdings ab, nachdem unsere Tochter nach der 3. Trennung sozial auffällig wurde. Sie weinte jede Nacht, tat ihrer Schwester immerzu weh, klammerte an mir, Widerstand über das 'normale' Trotzverhalten hinaus uvm. Nach einiger Zeit zu Hause wurde sie wieder die Alte. Nun war ein halbes Jahr alles gut und plötzlich flammt alles wieder auf. Wieder ständig Trennungsängste, geht nicht mehr mit Oma und Opa auf den Spielplatz, tut der kleinen Schwester wieder ständig weh und heftige emotionale Ausbrüche. Wir sind nun schwer am Hadern wie es weitergehen soll, auch hinsichtlich erneutem Kindergarten Start, der bald wieder ansteht. Nochmal ein Jahr warten? Sie wäre dann schon 5, wäre das nicht zu spät für den KiGa? Viel Kontakt zu anderen Kindern hat sie privat nicht, liebt es aber sehr wenn sie welchen hat. Vergeht die Trennungsangst irgendwann oder muss man sie therapeutisch behandeln? Was können wir für die seelische Gesundheit unserer Tochter tun?
Guten Tag, das Verhalten Ihrer Tochter liegt gänzlich im Bereich des seelisch Gesunden. Ihr Verhalten während der Eingewöhnung kann man zudem vermutlich nicht als bereits sozial auffällig bezeichnen. Ihre Tochter hat sich mit den Mitteln einer Dreijährigen gegen den Kigabesuch gewehrt. Das könnte mit der Rivalität zur Schwester zusammenhängen, die das "Privileg" genoss, bei Ihnen bleiben zu dürfen. Solche Konstellationen können zu einer verstärkten Trennungsproblematik führen. Da das Verhalten Ihrer Tochter nun auch ohne Kigabesuch auftritt, ist der Eintritt in den Kiga vermutlich nicht die alleinige Ursache dafür. Ihre Tochter hat gelernt, dass sie mit diesem Verhalten ihren Willen durchsetzen kann. Das ist ein wichtiges Thema in diesem Alter. Kinder erproben ihren Willen, erleben sich zunehmend als autonom und weniger abhängig von den Eltern und wollen nun auch Macht ausüben. Das sollte ihnen teilweise auch gelingen. Sie müssen jedoch auch lernen, Grenzen zu akzeptieren. Vermitteln Sie Ihrer Tochter, dass Sie Verständnis für ihre Ängste haben. Sie muss nicht mit den Großeltern mitgehen. Der Vater kann sich jedoch zunehmend als zweite enge Bezugsperson einbringen, der sich seiner Tochter widmet, wenn Ihre Tochter an Ihnen klammert. Begleiten Sie heftige emotionale Durchbrüche geduldig. Diese Phase ist für Dreijährige schwierig durchzustehen, weil sie ihren intensiven Gefühlen noch recht hilflos ausgeliefert sind. Hindern Sie Ihre Tochter durch aktives Eingreifen wirksam daran, der Schwester wehzutun. Gleichzeitig ist es für Ihre Tochter wichtig zu erleben, dass Sie ihr weiterhin Ihre Liebe und Aufmerksamkeit schenken. Damit kann sich die Rivalität zur Schwester mildern. Meines Erachtens spricht nichts gegen einen erneuten Kigabesuch. Günstig wäre es sicherlich, wenn Sie Ihrer Tochter den Kigabesuch zutrauen und ihn möglichst nicht abbrechen. Vorübergehende Verhaltensänderungen können Sie geduldig begleiten. Auch bei einem Kigabesuch mit fünf Jahren wird Ihre Tochter davon noch profitieren. Ich gehe davon aus, dass die aktuelle Trennungsangst Ihrer Tochter keine therapeutische Behandlung erfordert. Sie beruht vermutlich auf dem Zusammenwirken der aktuellen Familiensituation mit der psychischen Entwicklung Ihrer Tochter. Mit genügend günstigen Erfahrungen, die ihr psychische Sicherheit gewähren, wird Ihre Tochter ihre Ängste ablegen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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