Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kita-Eingewöhnung, oppositionelles Verhalten

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Kita-Eingewöhnung, oppositionelles Verhalten

Caramia

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Sehr geehrte Frau Henkes, mein Sohn ist 2 Jahre und 4 Monate alt und geht seit 4 Wochen in den Waldkindergarten (2x 4 Stunden und 2x 6 Stunden). Die Eingewöhnung lief gut und ist eigentlich schon abgeschlossen. Er weint mittlerweile morgens nicht mehr beim Abschied und die Rückmeldungen der Erzieherinnen sind durchweg positiv, ab und zu weint er wohl mal kurz und fragt, wann ich ihn abholen komme, lässt sich dann aber immer schnell trösten. Ich würde nicht gerade sagen, dass er morgens ausgesprochen gerne dorthin geht, aber er wehrt sich auch keineswegs dagegen. Beim Abholen ist er meist nicht besonders gesprächig, aber in der Regel noch ganz gut gestimmt. Etwas Sorge bereitet uns jedoch sein Verhalten zuhause. Er ist sicherlich ohnehin in der Trotzphase, aber seit Beginn der Eingewöhnung hat dies ganz neue Dimensionen angenommen. Nach der Kita ist sein Verhalten den ganzen Nachmittag über nur noch provokant und oppositionell mit vermehrten Wutanfällen und viel Ambivalenz, er ist ständig aggressiv gegenüber seiner 5 Monate alten Schwester, mit der er sich eigentlich soweit ganz gut arrangiert hatte. Seine Oma, die fast täglich für eine Stunde vorbeikommt und zu der er ein sehr gutes Verhältnis hat, möchte er momentan auch meistens nicht mehr sehen bzw zeigt er sich hier zumindest sehr ambivalent und spielt wenn überhaupt nur noch mit ihr, wenn ich mich neben ihn setze und nichts anderes mache. Nach dem Vormittag im Wald ist er natürlich sehr müde (möchte aber partout keinen Mittagsschlaf mehr machen), jedoch weiß ich nicht, ob das wirklich eine hinreichende Erklärung ist. Es kommt mir manchmal vor, als wäre vor allem die Anwesenheit seiner Schwester für ihn kaum noch zu ertragen, hieran kann ich aber natürlich nichts ändern, zumal sie aktuell extrem fremdelt. Am Wochenende, wenn mein Mann daheim ist, ist es insgesamt besser, da würde ich es als normales Trotzverhalten einstufen, jedoch merkt man auch da jetzt wieder vemehrt, dass ihn seine Schwester stört. Es ist nicht zwingend erforderlich, dass er den Kindergarten besucht, da ich noch mindestens 2 Jahre zuhause sein werde, wir stehen jedoch beide dahinter und haben Vertrauen in die Einrichtung, was er sicher auch spürt. Ist ein solches Verhalten anfangs prinzipiell noch normal, oder ist das ein Hinweis darauf, dass ihm die Kita (noch) nicht gut tut bzw er überfordert ist? Ich kann sein Verhalten aushalten, das ist keine Frage, aber die Nachmittage sind momentan wirklich "verloren", man kann nichts Produktives mehr mit ihm unternehmen und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es ihm damit gut geht, wie er sich verhält. Besten Dank für Ihre Antwort!


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, vermutlich belebt der Besuch des Kigas die Rivalität Ihres Sohnes zu seiner Schwester neu. Das ist durchaus normal. Ihr Sohn ist in einer neuen Lebensphase. Er ist nun mehrere Stunden täglich ohne Sie, während die Schwester bei Ihnen bleiben darf. Das geht nicht anders, aber das kann Ihr Sohn nicht verstehen. Sein Ärger hängt vermutlich damit zusammen, dass er fürchten muss, dass Sie die Schwester mehr lieben könnten, da Sie mit ihr zusammenbleiben, wenn er weg ist. Mit seinem aggressiven Verhalten versucht er unbewusst, die Schwester zu "vertreiben", um sich Ihrer Liebe und Aufmerksamkeit wieder ganz sicher zu sein. Es ist gut, dass Sie das Verhalten Ihres Sohnes aushalten können. Vermitteln Sie ihm immer wieder, dass Sie ihn lieben wie bisher und dass die Schwester ihm nichts  von Ihrer Liebe wegnehmen kann. Es ist nach vier Wochen Kigabesuch ganz normal, dass Ihr Sohn aktuell nach dem Kiga verstärkt Ihre Nähe sucht und sich nicht so gut wie bisher auf die Oma einlassen kann. Das wird sich mit der Zeit wieder ändern. Das Verhalten Ihres Sohnes ist vermutlich kein Hinweis darauf, dass ihm der Kiga nicht guttut. Mit der gelungenen Eingewöhnung hat Ihr Sohn einen großen Entwicklungsschritt gemacht. Den kann er fortsetzen, da Sie Vertrauen in die Einrichtung haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


Ani123

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Ein Kitatag ist für ein Kind wie arbeiten für uns. 4 bzw. 6 Stunden am Tag dort sein, hinzu kommt der Fahrweg.  Ich frage mich, warum die Oma jeden Tag vorbei kommt. Vielleicht überfordert ihn das zurzeit. Vor der Kitazeit war es die Abwechslung, weil Oma da war und er mit ihr was machen konnte statt den ganzen Tag nur mit ihnen. Jetzt ist er stundenweise außer Haus und möchte die übrige Zeit mit ihnen verbringen. Vielleicht wäre es da eine Option, wenn die Oma nur 2-3 die Woche für 1-2 Stunden kommt. Am einemTag bietet sie sich als Spielpartner für ihren Sohn an, akzeptiert es aber, wenn er nicht möchte. An den anderenTagen kümmert sie sich um die Schwester, und ihr Sohn hat sie für sich alleine. Damit das gelingt ist es vermutlich am besten, wenn die Oma mit dem Baby draußen ist oder sie mit ihrem Sohn.  Am Wochenende könnten sie auch Zeitslots einbauen, wo ihr Sohn ein Elternteil für sich alleine hat.  Seine Schwester ist zu Hause und mit der Zeit wird er das verstehen. Zurzeit ist das schwierig, weil er vermutlich beides möchte, Kita und zu Hause sein. Nach ca. 3-4 Wochen nach Beginn der Kita kommt die Phase, weil das Kind realisiert, dass das so bleiben wird.  Mit 2 Jahren steckt er zudem in der Trotzphase. Da heißt es aushalten, Grenzen setzen und sich in Geduld üben. Die Zeit geht vorüber, nur wann das wird ihnen keiner sagen können. Bei manchen schneller als bei anderen.


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