Kopfsalat
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, Hilfe! Sohn, *08/15, (Einzelkind, gestillt, getragen, Familienbett, sprachlich und in Rezeption seiner Umwelt sehr weit, kein „Draufgänger“, beobachtend, aber begeisterungsfähig, Hinweise auf Hochsensibilität), seit 09/18 Kita, vorher nicht fremdbetreut (auch nicht Familie). Gruppe: 10 Kinder, Eingewöhnung komplett mit mir über 2 Monate. Spaß und gute Bindung zu Erzieherin. Ziel: sanfte Ablösung ohne Tränen. Nach 7 Wochen doch Trennung erzwungen, schlimm, nach einigen Tagen okay, Ritual (wichtig für ihn!): Ich bleibe, bis Erzieherin ihn an die Hand nimmt zum Morgenkreis. Mittags immer fröhliche Begrüßung, keine Verhaltensänderung zu Hause. Meine Schlussfolgerung: alles okay so. Dann: Weihnachtsferien, er war krank mit hohem Fieber. 1. Kita – Tag mit extremem Weinen und Klammern. Drei Tage gemeinsam mit ihm zum „wieder auftauen“ dageblieben. Dann Trennung erzwungen, er fand ins Spiel, mich mittags freudig begrüßt. Heute: Schon zu Hause weinen, ich soll nicht gehen. In Kita auch; bin geblieben. So ratlos: Weiter Trennung durchziehen? Oder nochmal dabei bleiben? Kita Pause, vielleicht sogar bis er 4 ist? Ist das schon ernsthafte Trennungsangst? Will derzeit insgesamt kaum das Haus verlassen, lehnt ihm eigentlich vertraute Personen plötzlich unter Tränen ab. Vermute Entwicklungsschub, Änderungen in Sprache und Spielverhalten, mehr Wutausbrüchen.
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, es gibt in einer solchen Situation zwei entscheidende Fragen. Was braucht das Kind wie lange und was können Sie und sein soziales Umfeld leisten. Wir erleben es immer wieder, dass Kinder aus dem "Alltagsrhythmus" kommen, durch welche Veränderung auch immer. Das ist so, ist auch OK, auch wenn wir es nicht immer verstehen oder nachvollziehen können. Das Ziel der Kinder ist es nicht, einen früheren Status zu erreichen, aber sie trauen sich im Moment der "Schwächung" den Alltag nicht zu. Es geht also darum einen Weg zu finden, wie das Kind den früheren Stand wieder erreichen kann. Erst wenn das scheitert und sie Eigenbetreuung anbieten können, macht diese Sinn. Also helfen Sie ihm, wieder das schaffen zu können, was schon mal ging. Das würde das Bild seiner "Eigenmächtigkeit" stärken. Aber tun Sie dies auf eine Weise, die seinen momentanen Bedürfnissen entspricht (also länger bleiben, gehen wenn er angekommen ist, Übergabe an vertraute Person usw.). Ihr Sohn wird es auch als Freude erleben können, wenn er sich wieder mehr zutraut. Dr.Ludger Nohr
Kopfsalat
Sehr geehrter Herr Dr. Nohr, ich danke Ihnen herzlich für Ihre Einschätzung! Sie unterstützt meinen eingeschlagenen Weg. Danke für ihren zugewandten Rat für ein wehes und ratloses Mutterherz! Darf ich Ihre Einschätzung noch einmal bemühen, jetzt, da der nächste Trennungsversuch in Sichtweite kommt? Es würde mein Herz sehr erleichtern. Mein Sohn wird mich in nächster Zeit nicht freiwillig gehen lassen, so viel scheint mir sicher. Der Grund ist - das hat seine bisherige Kita - Zeit recht gut offenbart - dass es ihm einfach weh tut, sich von mir zu trennen. Es ist nicht die Angst, nicht wieder abgeholt zu werden, und er ist vor Ort auch nicht ohne Bezugsperson (von der er sich vor den Weihnachtsferien nach einiger Zeit des Klammerns sogar schon wunderbar gelöst hatte und ganz frei war). Der Moment der Trennung ist der Knackpunkt. Ich habe wie erwähnt am Anfang 7 Wochen in der Kita verbracht, und er hat es nach dieser Zeit nicht mal geschafft, mich im Kita – Garten alleine spazieren gehen zu lassen und selbst drinnen zu bleiben. So dass ich irgendwann gesagt habe: Ich will die Trennung vesuchen; er hat Spaß im Kindergarten, mag die Rituale und ist mit allen Abläufen und Personen gut vertraut - ich mute ihm das jetzt zu, weil ich glaube, dass es das Richtige ist. Und am Ende schien sich ja auch alles gut entwickelt zu haben... Auch jetzt gehe ich davon aus, dass der Punkt, an dem er mich von sich aus gehen lassen würde, überhaupt nicht in Sichtweite ist. Heißt das 1., dass er einfach nicht reif für eine Trennung von mir in dieser Form ist und ich weiter bleiben müsste (oder er nicht kita - reif ist), oder heißt es 2. dass sein Trennungsschmerz „hinnehmbar“ ist und ich ihn diesem aussetzen kann (oder sogar muss?)? Ich bin so abgeschreckt, weil er nach der Trennung vor einigen Tagen ja in der Folge am nächsten Morgen bei Abfahrt schon zu Hause weinte. Wenn sich das wiederholt, soll ich wieder abbrechen? Oder kann ich einige Tage probieren, ob die Heftigkeit der Trennungssituation abebbt? Oder ist die Heftigkeit der Trennungssituation am Ende gar nicht das Entscheidende? Ich will einfach nur nicht unnötig in Verzweiflung stürzen. Ich will ihm aber auch nicht zu wenig zutrauen / zumuten... Ach! (Übrigens führe ich gerade das abendliche Gespräch mit ihm ein: was war heute doof, was war toll. Ich wünschte, das hätte ich längst getan, es ist ein toller Moment zum Reflektieren.) Ganz herzlicher Gruß zu später Stunde! Katrin
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, wichtig scheint mir in der beschriebenen Situation Ihre eigene Haltung zu sein. Wenn Sie eine klare innere Position des Zutrauens erreichen, macht es das dem Kind meist viel leichter. Eigene Verunsicherung überträgt sich leicht und verstärkt die kindliche Angst. Wenn die Rückmeldung vom Kindergarten so ist, dass der Trennungsschmerz nur kurz dauert und das Kind danach die Situation nutzen kann, ist es viel leichter, es weiter zu versuchen. Wie schon gesagt gehe ich davon aus, dass die Kinder es wieder schaffen wollen, es auch als "Niederlage" gefühlt werden kann, zu Hause gelassen zu werden. Das kann man nur erspüren und an der Reaktion nach der Trennung erkennen. Ich würde es versuchen, es ihm zutrauen und mit den Erzieherinnen schauen, wie er nach der Trennung klarkommt und in Abhängigkeit davon reagieren. Dr.Ludger Nohr
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