NummeroZwei
Guten Morgen Herr Dr. Mohr, unsere Tochter, 3,5 Jahre, sprachlich sehr gut entwickelt, motorisch etwas langsamer, da immer sehr vorsichtig und ängstlich, bekommt derzeit häufig für uns unverständliche Wutanfälle bzw. wir verstehen einfach nicht den Hintergrund, so dass wir solche Momente für uns alle verhindern können. Es geht ein Stück weit um Autonomie vermute ich. Ein typisches Beispiel: Sie versucht zb auf einen Spielturm zu klettern, wir ermutigen sie dass sie es schon alleine schafft. Wenn sie es dann wirklich alleine geschafft hat, dann bekommt sie anstatt stolz zu sein, einen schlimmen Weinkrampf und sagt, dass sie aber wollte, dass wir ihr helfen. Genau das gleiche zb beim Eisöffnen (Plastikverpackung) usw.. selten ist sie wirklich stolz etwas allein geschafft zu haben. Auch wenn sie bemerkt, dass wir etwas wollten (zb etwas wieder einräumen) und sie es tatsächlich gemacht hat, obwohl sie sich vorerst geweigert hat, weint sie danach schrecklich, dass sie „nachgegeben“ hat. Wie gehen wir mit solchen Situationen am besten um? Vielen Dank und bleiben Sie gesund :)
Dr. med. Ludger Nohr
Hallo, ich benutze ja oft den Begriff vom "Mitschwingen" und ich finde, hier passt er auch gut. Die Reaktionen Ihrer Tochter, die von aussen unverständlich und unlogisch erscheinen, zeigen ja gerade die innere Zerrissenheit der Kinder in solchen Situationen. Und es gibt nicht wirklich eine Lösung, denn sie wollen beides und müssen damit leben lernen, dass oft das eine das andere ausschliesst. (s.a. den Text zur Autonomie auf dieser Seite) Wenn man diesen Hintergrund versteht, kann man eher mitschwingen, auch wenn die Logik fehlt. Meiner Ansicht nach kann man oft etwas helfen, indem man inhaltlich bei seiner wohlwollenden Position bleibt (z.B. "ich finde es trotzdem toll, dass du es bis oben hin geschafft hast"). Wenn man das nicht manipulativ einsetzt, kann man dem Kind so eine kleine Hilfe geben, sich doch für eine Seite entscheiden zu können (klappt anfangs nicht oft, abr zunehmend mehr). Ansonsten gilt es, das Leid der Situation anzunehmen, evtl. auch mitzuleiden, ("es ist wirklich schade, dass nicht beides geht"), weil es ja tatsächlich keine Lösung gibt, die beide gegensätzlichen Wünsche erfüllt. Es ist ein schweres Lernen für die Kinder zu akzeptieren(für die Eltern ist eher das Aushalten schwer), dass die Realität und die Wünsche nicht das Gleiche sind. Stützen wir sie dabei und kränken sie nicht noch zusätzlich. Dr.Ludger Nohr
NummeroZwei
Vielen Dank für Ihre Antwort (und Entschuldigung für den Tippfehler in ihrem Namen)! Die Antwort hilft mir sehr: Darauf hätten wir auch selbst kommen können, erscheint jetzt beim Lesen sehr logisch. Aber manchmal sieht man wohl den Wald vor lauter Bäumen nicht
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