Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Starke Trennungsangst

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Starke Trennungsangst

Anke768

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Hallo Frau Henkes   Mein Sohn, gerade 15 Monate alt, hat seit Monaten mit Trennungsangst zutun, ist sehr anstrengend und zeitweise extrem anhänglich. Seit er jetzt frei läuft ist das ganze noch schlimmer geworden bzgl Schlafen. Er will absolut nicht einschlafen, wird nachts wach usw usw, hat er so nie gehabt. Wenn ich ihn dann aus dem Bett setze fängt er an zu schreien und will sofort wieder rein, er will dann auch nichts spielen, sondern nur bei mir sein.   Er läuft hier durchs Haus, merkt dass ich nicht hintergekommen bin und fängt schlimm an zu schreien wo er gerade steht, man meint er hätte sich die Finger in der Tür geklemmt oder sonst was aber ich glaub er hat in dem Moment einfach Angst. Eigentlich war ich froh und stolz auf ihn, da er jetzt auch immer mehr zum "Papakind" wird aber auch das ist wieder etwas abgeebbt. Oma braucht ihm gar nicht zu kommen, war mal seine 2. Bezugsperson noch vor Papa, hat sich aber auch erledigt mittlerweile.  Was habe ich nur falsch gemacht? Wir gehen auf dem Zahnfleisch, dieses Kind schläft nicht mehr, ist seit Monaten dauerhaft unzufrieden, ich darf mich nicht mal mehr setzen oder mal kurz auf die couch legen ohne dass er schreit, ich will so nicht mehr weitermachen.    Ich habe auch mittlerweile kaum noch Energie um dem ganzen noch liebevoll und geduldig zu begegnen, das ist vorbei seit wir jetzt auch noch über Nacht Terror haben.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, Sie haben nichts falsch gemacht. Ihr Sohn ist jetzt in einer Entwicklungsphase, in der er Ihre Nähe wieder sehr braucht. Mit dem Laufen können erweitert das Kind deutlich seinen Bewegungsradius und seine Erfahrungswelt. Das ist zunächst nur großartig für das Kind, weil es sich dadurch auch von der Mutter entfernen kann und sich so ein wenig aus der starken Abhängigkeit löst. Allmählich merkt es aber dann, dass das umgekehrt auch für die Mutter gilt. Auch sie kann sich unabhängig vom Kind entfernen, wie Sie es gerade erleben, wenn Sie nicht hinter Ihrem Sohn herkommen. Diese Erfahrung ängstigt ein Kind, weil es noch nicht sicher ist, dass die Mutter dauerhaft für es da ist. Daher vergewissert es sich in der sogenannten Wiederannäherungskrise besonders der Nähe der Mutter. In dieser Phase braucht es wieder besonders die körperliche Nähe der Mutter, da diese ihm Sicherheit bietet. Für Mütter kann diese Zeit sehr anstrengend sein, weil sie das Gefühl haben, keinen Schritt mehr alleine machen zu können. Jede geduldiger Sie sich in dieser Zeit Ihrem Sohn zuwenden und sein Bedürfnis nach körperlicher Nähe und Sicherheit befriedigen, umso rascher wird er diese Phase überwunden haben. Der Vater kann Sie dabei gut unterstützen. Bei ihm ist Ihr Sohn gut aufgehoben und kann z.B. gerne mal mit dem Vater auf den Spielplatz o.ä., damit Sie mal etwas Ruhe haben. Sie können auch nachts Ihrem Sohn die Nähe zu Ihnen gewähren. Sie schlafen dann alle besser. Haben Sie keine Sorge, dass Sie ihm etwas Falsches angewöhnen. Wenn er die Nähe nicht mehr braucht, wird er sie nicht mehr so dringend suchen. Die Beziehung zu Ihrem Sohn fordert zur Zeit Ihre ganze Kraft. Bedenken Sie aber bitte, dass Ihr Sohn die Beziehung noch nicht gestalten und nichts verändern kann. Das können nur Sie. Das gelingt Ihnen am besten mit viel Liebe und Geduld. Es ist gerade sehr anstrengend für Sie, aber es wird nicht so bleiben. In der nächsten Entwicklungsphase kann schon wieder alles ganz anders aussehen. Ich wünsche ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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