JWR123
Guten Tag Frau Henkes, es geht um meine 9 jährige Tochter. Sie ist ein Trennungskind. Mit 2 1/2 Jahren habe ich mich von dem Papa getrennt. Das Verhältnis ist zu ihm mit ihr ist super. Ich habe die Papa Bindung immer gefördert, auch wenn ich noch negative Gefühle zu ihm habe (jahrelanger Betrug mit Frauen-ich Bin noch am verarbeiten). Aber die Beziehung zum Papa habe ich immer gefördert. Mit 2 Jahren ging bei ihr der Krippenversuch schief. Sie war zuvor aus meiner Sicht gut gebunden und hat auch die Trennungen in der Krippe gut gemacht. Dann an einem Tag war die Bezugsperson nicht in der Krippe und eine fremde Person hat mir meine Tochter genommen. Ich wusste damals noch nicht wie ich reagieren sollte. Sie hat ewig geweint und das Ergebnis war, dass sie seit dem Tag Ängste hatte überhaupt vor die Türe zu gehen. Somit musste ich sie aus der Krippe nehmen. Kurz danach war dann die Trennung vom Papa und der Umzug. Ich habe dann meinen Job gekündigt um bei ihr zu sein. Dann 1 Jahr später Kindergarte, wieder schwierig die Eingewöhnung, aber wir haben es durchgezogen. Leider ist es so, dass ich mit meiner großen Tochter kein gutes Verhältnis mehr zueinander haben, das war vorher immer anders und mit meiner kleinen Tochter (3 Jahre) ist das Verhältnis auch gut. Meine große Tochter ist nicht mehr sicher zu mir gebunden. Bei uns ist das eher wie ein Machtspiel. Sie lässt auch jedes Mal ihre Emotionen bei mir raus wenn sie vom Papa kommt. Ich erwische mich dann selbst bei dem Gedanken das ich froh bin wenn sie nicht zu Hause ist. Dann ist es einfach ruhiger. Dann weint sie nachts oft weil sie Ängste hat und wird auch sehr pampig, teilweise will sie mir dann ein schlechtes Gewissen einreden. Ich muss dazu sagen, mit meinem aktuellen Mann gibt es viel Streit, weil ich als Mama und Frau keinen Raum mehr für mich habe und alle nur an mir zerren. Ich kann von mir aus gerade in keine Leichtigkeit kommen. Ich fühle mich eher wie ein emotionaler Mülleimer. Kommuniziere das auch und setze Stopps, weil teilweise über meine Grenzen gegangen wird. Aber leider ist unser Familien System überhaupt nicht gut. Familien Therapie habe ich vorgeschlagen, wird eher weniger angenommen. Die letzten 3 Jahre waren für uns schwer, mein jetziger Mann hatte schwere Depression mit Klinik Aufenthalt von 6 Monaten. Borderline Tendenzen wurden diagnostiziert. Ich weiß das ich gerne in die Rolle der Aufopferung gehe und Co Abhängigkeit-aus der ich mich gerade befreien will- ich will immer allen helfen, den Kindern alles abnehmen und meinem Mann alles recht machen. Nur ich blieb auf der Strecke. Mir ging es dann selbst nicht mehr gut und langsam komme ich wieder zu mir zurück, weil ich Grenzen setze und nein sage wo ich nein meine. Aber umso mehr ich das tue, umso schlimmer kommt Kritik und Abwertung auf mich zu. Eben auch von der großen Tochter. Ich habe das Gefühl sie will durch ihr Verhalten dann Aufmerksamkeit erhalten. Auch wenn es negative Aufmerksamkeit ist. Bei uns steht jetzt die Option offen das die große Tochter 9 Jahre zu ihrem leiblichen Vater zieht. Beide haben ein gutes Verhältnis. Aber wir sind gerade vor 5 Monate erst in ein Haus gezogen, wir wollen als Patchwork Familie nochmal probieren, der Umzug war mit neuer Schule und neuen Freunden verbunden. Leider ist unsere Familie weiterhin noch sehr Streit-belastet. Jetzt die große Tochter zu ihrem Papa ziehen zu lassen und wieder rauszureißen und neu anzufangen, ich weiß es nicht - wie schätzen sie das ein? Der Papa ist Flugbegleiter und kann Stabilität nicht gewährleisten. Sein Schichtdienst lässt das nicht zu. Andere Option wäre ich ziehe mit beiden Kindern aus dem Haus aus, lasse die Streitsituation hinter mir und fange neu an . Allerdings hängt die kleine 3 jährige Tochter sehr an ihrem Papa und beide lieben sich sehr. Es ist wie in einer Zwickmühle und ich finde den Ausweg nicht, weil ich so viele Menschen berücksichtigen muss. Wie schätzen Sie die Situation ein? Herzlichen Dank und viele Grüße
Guten Tag, das ist wirklich eine schwierige Situation. Sie haben es ja schon selber erwähnt, Sie bleiben schnell auf der Strecke und sind dann massiv überlastet. Ob Sie sich trennen oder nicht, hängt von Ihrer Partnerschaft ab. Das hat mit den Wünschen der Kinder nichts zu tun. Falls Sie sich trennen, muss es dann für die Kinder gute Lösungen geben. Das ist wichtig. Ich halte es auch für vorstellbar, dass ein Kind zum Vater zieht. Bei einem Flugbegleiter stelle ich mir die praktische Umsetzung allerdings ebenfalls schwierig vor. Das Verhalten Ihrer großen Tochter lässt nicht darauf schließen, dass ihre Bindung an Sie nicht gut ist. Die Beziehung gestaltet sich derzeit einfach schwierig. Ihre Tochter kämpft sicher um Macht und Einfluss. Das ist in dem Alter durchaus normal und angesichts der schwierigen Familienkonstellation auch sehr verständlich. Insgesamt erscheint mir Ihre derzeitige Situation so komplex, dass ich Ihnen hier im Forum nicht angemessen ausführlich antworten kann. Es wäre sicher hilfreich, wenn Sie sich zu dieser Thematik Hilfe suchen. Wenn Familientherapie nicht möglich ist, kann auch eine Beratung für Sie Klarheit schaffen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes
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