Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Geburt Schwester und Verhalten Sohn

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Geburt Schwester und Verhalten Sohn

Jani1307

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Guten Tag, mein Sohn ist im September 5 J. geworden. Er ist vom Wesen schon immer sehr sensibel und gleichzeitig sehr temperamentvoll und fordernd. Vor 4 Wochen wurde seine Schwester geboren (Patchwork, da anderer Vater). Vor 3 Monaten hat sein leiblicher Vater nach langer Zeit eine neue Beziehung mit einer Frau, die einen 3,5 Jahre alten Sohn hat. Auch nicht einfach für meinen Sohn (er sieht Vater jedes Wochenende). Seitdem die Kleine geboren ist, rebelliert er so stark, dass ich nicht mehr weiß, wie ich reagieren soll. Er wirft mit seiner Mütze, nimmt Flummis in den Mund und zeigt es mir extra. Schreit laut, wenn die Kleine schreit und lacht dabei. Stachelt andere Kinder zum Quatsch machen an. Der Höhepunkt war, als er am Dienstag Besuch hatte von einem Freund. Das Zimmer (ich kontrollie das nicht, weil es bis jetzt immer gut gelaufen ist) war voller Anspitzmienen. Überall verteilt, sein ganzes Bett war voll. Er hat Knete durch die Gegend geworfen und zu guter letzt hat sein Freund mir gesagt, dass er unsere Katze "geärgert" hat. Er hat mit einem Handstaubsauger den Schwanz eingesaugt und als Sie sich versteckt hatte, trotzdem mit den Pfoten weiter gemacht. Ich war total schockiert. Habe das Gefühl, ich komme nicht mehr an Ihn heran. Ich wäre über eine Strategie sehr dankbar. Ich erkläre ihm seine Gefühle und gehe auch darauf ein. Aber ich frage mich wirklich, ob ich mir nicht professionelle Hilfe für Ihn suchen soll oder ob das alles noch "im Rahmen" ist.


Ingrid Henkes

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Guten Tag, da haben sich für Sie alle große Veränderungen ergeben, die zu bewältigen sind. Ihr Sohn zeigt Ihnen deutlich, dass er Angst hat durch die Geburt der Schwester Ihre Aufmerksamkeit zu verlieren. Nun versucht er, sich negative Aufmerksamkeit zu sichern. Mit dem beschriebenen Verhalten kann er ja ganz sicher sein, dass er Ihre Aufmerksamkeit bekommt. Versuchen Sie das problematische Verhalten nicht zu stark zu beanstanden und ihm stattdessen möglichst viel positive Aufmerksamkeit zu schenken. Vielleicht können Sie kleine Zeitinseln schaffen, die nur für Sie beide sind. Ihr Sohn braucht wieder die Sicherheit, dass Sie ihn lieben wie vor der Geburt der Schwester. Für den Vater gilt das auch, aber das muss der mit Ihrem Sohn klären. Offenbar braucht Ihr Sohn derzeit auch etwas mehr Kontrolle, wenn er in seinem Zimmer spielt. Jeder Blick ins Kinderzimmer ist für ihn auch ein Moment der Aufmerksamkeit. Er will nicht seine Ruhe, sondern spüren, dass Sie ihn nicht vergessen, wenn er in seinem Zimmer ist. Ich bin nicht der Meinung, dass Ihr Sohn wegen des derzeitigen Verhaltens professionelle Hilfe benötigt. Falls Sie das Gefühl haben, Ihren Sohn nicht zu erreichen und sich Unterstützung bei der Erziehung wünschen, könnte vielleicht eine Erziehungsberatungsstelle weiterhelfen. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


lea321

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Hallo! Ich war gerade so am Durchscrollen und bin hier gelandet, vielleicht liest du das ja noch. Meine Schwester war auch so ein Fall. Sie war das 4. Kind meiner Mutter und ist als sehr sensibles Schreibaby auf die Welt gekommen. Nachdem sie älter wurde und sich die Welt mal nicht mir um sie gedreht hat, hat sie alles mögliche gemacht, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich bin die Älteste von uns und sie hatte immer einen besonderen Bezug zu mir. Eine Geschichte geht mir bis heute nicht aus den Kopf. Als eine Freundin bei mir im Zimmer war, (da war sie 4) hat sie uns die ganze Zeit genervt, und mit Dingen abgeworfen. Sie hat sich dann einfach komplett ausgezogen und hat auf den Boden gepinkelt und dabei gelacht... und das ist 0,1% der Geschichten, die ich zu erzählen hätte. Aber gut. Wenn sie dann mal sehr traurig war oder so (weil sie z.B geschimpft wurde), hab ich mich gerne mit ihr ins Bett gesetzt und einfach geredet. Ich habe sie umarmt und mit ihr gekuschelt. Auch wenn ich ihr in manchen Momenten den Kopf abreißen wollte, wusste ich doch, dass sie sowas macht, weil sie Aufmerksamkeit brauchte. Manchmal hat auch meine Mutter wegen ihr geweint und ich auch. Ich hab ihr erklärt (da war sie schon bissl älter), wie ich mich fühle wenn sie so Sachen macht und hab ihr dann immer gesagt, wie lieb ich sie habe und sie keine Angst haben muss. Das hat gut geklappt. Vor paar Tagen ist sie 14 Jahre alt geworden und ich bin eigentlich noch immer die einzige Bezugsperson, die bei ihr durchdringt. Sie ist nämlich immer noch ein sehr anstrengendes, hochsensibles Kind. Meine Mutter kommt dann immer mit so "wenn du die Hausaufgaben nicht machst, darfst du nicht raus". Ich bin da mehr so "komm, pack jetzt deine Englisch-Sachen aus" und setze mich neben sie. Gut das ist mir grade alles so eingefallen, jetzt wieder zu dir, ups Vielleicht wird es auch die helfen, wenn du dir bewusst Zeit nimmst für deinen Sohn und ihm zeigst, dass du ihn genauso lieb hast, wie seine Schwester. Und ihm vielleicht auch erklärst, dass das ein Baby ist, das auch seine Hilfe braucht. Vielleicht, wenn du die Kleine stillst oder fütterst, sag ihm er soll sich mit zu euch kuscheln und machst ihn vorher einen warmen Kakao o.ä., damit er sich gleichgesinnt fühlt. Wenn dein Baby älter wird, wird das auch bestimmt wieder leichter! Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft und alles alles Liebe! LG Lea


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