Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Kind (4,5) zeigt oppositionelles Verhalten, aber nur Zuhause

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Frage: Kind (4,5) zeigt oppositionelles Verhalten, aber nur Zuhause

Niobe78

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Sehr geehrte Frau Henkes, ich mache mir gerade Gedanken wegen meiner Tochter (4,5 Jahre alt) bzw. meines Verhaltens ihr gegenüber. Sie ist ein sehr aufgewecktes, intelligentes und aktives Kind, wurde mit 10 Monaten in unsere Betriebskita eingewöhnt und ist mit 3 Jahren in den kommunalen Kindergarten gewechselt, den sie idR von 8-16 Uhr besucht, da wir beide berufstätig sind. Sie geht gerne in den Kindergarten, hat tolle Erzieherinnen und Freunde, mit denen sie sich auch ab und an privat zum Spielen trifft. Nun ist es so, dass sie sich zu Hause und im KiGa offenbar komplett unterschiedlich verhält. Im KiGa teilt sie regelmäßig ihr Frühstück mir ihren Freunden, ist hilfsbereit und räumt auch freiwillig ihre Spielsachen weg, wenn sie darum gebeten wird, sagt Bitte und Danke. Zu Hause ist sie total egoistisch, beim Essen teilt sie NIE etwas und es ist ihr extrem wichtig, dass sie von allem, was sie mag, immer das größte Stück bzw. die größte Portion bekommt, sonst rastet sie total aus. Dabei gibt es bei uns immer genug zu essen für alle und wir teilen auch immer mit ihr bzw. geben ihr etwas von unserem Essen ab. Bei allem gibt es erstmal Widerworte und Diskussionen, egal, ob sie ins Bett gehen, aufräumen, Zähneputzen etc. soll oder sie versucht, uns zu erpressen, nach dem Motto, "ich mach das nur dann, wenn Du dafür dies und jenes machst". Und immer dann, wenn ich es eilig habe, nimmt sie sich besonders viel Zeit. Ich versuche schon immer sie zu motivieren nach dem Motto, wenn Du jetzt ins Bett gehst, können wir noch eine Geschichte mehr lesen etc. Manchmal ist sie einsichtig, aber wenn sie bockt habe ich dann oft auch eine extrem kurze Zündschnur und motze sie an oder drohe ihr an, dass sie irgendwas nicht darf, wenn sie jetzt nicht mitmacht, was natürlich auch nicht gerade deeskalierend wirkt. Ich frage mich dann nur, ob das ganze Gestreite sich irgendwie negativ auf sie auswirkt und ihrer Psyche schadet bzw. ihrer Beziehung zu mir. Denn danach ist sie meistens besonders zuckersüß und dankt mir überschwänglich für alles und icst besonders anhänglich, so dass ich wieder ein ganz schlechtes Gewissen habe.


Ingrid Henkes

Ingrid Henkes

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Guten Tag, Ihre Auseinandersetzungen mit Ihrer Tochter schaden deren Psyche und Ihrer guten Beziehung nicht. Im Alter Ihrer Tochter versuchen Kinder häufig, Dominanz zu zeigen und Machtkämpfe mit den Eltern auszutragen. Die Selbstentwicklung ist schon etwas weiter fortgeschritten. Nun versuchen die Kinder, sich mit ihren Eltern zu vergleichen, so "mächtig" zu werden wie diese. Mit diesem Entwicklungsschritt gewinnen Kinder mehr Autonomie. Sie benötigen jedoch gleichzeitig eine Begrenzung ihres Dominanzverhaltens, da sie tatsächlich noch nicht imstande sind, die Rolle der Eltern zu übernehmen. Das spüren sie auch. Daher brauchen sie die Sicherheit, dass die Eltern ihre Position behalten und ihrem Kind weiterhin die benötigte Sicherheit bieten. Ihre Tochter verhält sich im Kiga völlig anders. Daran können Sie erkennen, dass es sich um ein entwicklungsbedingtes Thema zwischen Ihnen handelt. In Ihren Auseinandersetzungen scheint es bei Ihnen beiden darum zu gehen, der anderen Bedingungen zu stellen "Ich mache das nur, wenn ..." oder "Wenn du nicht, dann ...". Ihre Tochter braucht Ihre Unterstützung, um aus dieser Spirale herauszufinden. Bleiben Sie strikt beim Thema, um das es eigentlich geht. Verzichten Sie auf Drohungen und gehen Sie auf Erpressungsversuche nicht ein. Sie können Ihrer Tochter - auch mehrmals - sagen: "Jetzt geht es nur ums Zähneputzen." Ein anderes Thema haben Sie solange nicht. Dann merkt sie, dass ihre Erpressungsversuche nicht fruchten. Ihr Verzicht auf Drohungen vermittelt Ihrer Tochter, dass Sie ihr gewachsen sind. Kinder spüren schon sehr früh, dass Drohungen der Eltern ein Zeichen der Hilflosigkeit sind. Es ist nicht schlimm, dass Ihre Tochter zu Hause noch nicht teilen kann. Sie muss aber nicht immer das größte Stücke haben. Die anschließenden Wutanfälle müssten Sie eine Weile aushalten. Trösten Sie Ihre Tochter, weil sie dadurch noch in so heftige Wut gerät. Sie helfen ihr, Frustrationstoleranz zu entwickeln, indem Sie das Geschehen für sie einordnen und sich von den Wutanfällen nicht beeinflussen lassen.  Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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