Nächtliches stündliches Stillen

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Nächtliches stündliches Stillen

Guten Tag Frau Ubbens, Meine Tochter ist nun 8 Monate alt. Von Beginn an hat sie nachts und beim einschlafen sehr meine Brust und meine Nähe gebraucht. Fast jede Nacht habe ich dann stündlich gestillt und jede Schlafphasen durch sschmusen begleitet sodass ich oft das Gefühl hatte ich habe nachts „gearbeitet“. Nun habe ich gemerkt dass es sowohl mir als auch meiner Tochter nicht gut tut, da sie ständig nur auf der Suche nach der Brust war. Da ich sie dann beim trinken nachts dann auch nach gewisser Zeit abdockte, begann sie sich danach manchmal zu kratzen oder wurde unruhig wenn sie noch nicht genug genuckelt oder getrunken hat. Mir hat diese starke Brustbezogenheit sorgen bereitet. Daher war mein Ziel die schlafsituation zu ändern. Mir war es wichtig alles sanft umzustellen, daher habe ich begonnen den tagschlaf ins Bett zu verlegen. Zum einschlafen habe ich sie dann getragen und das hat auch eigentlich gut geklappt. Leider war sie gestern etwas übermüdet und sie hat nach längerem tragen dennoch die Brust gebraucht. Sie hat sich dann stark gekratzt und wollte fast nicht mehr aufhören. Auch durch schmusen und Brust hat sie sich nicht beruhigt. Ich mache mir nun große Sorgen ob ich ihr damit schade, wenn ich die einschlafhilfen auf tragen und zu Beginn schmusen umstelle. Nachts stille ich natürlich weiterhin. Ist der „Entzug“ der Brust nach einer gewissen Zeit für sie zu schwer? Würde sie evtl noch trinken müssen? Oder muss ich sie so lange weiternuckeln lassen wie sie es braucht? Ich mache mir aktuell große Sorgen und würde auch wieder alles wie bisher machen wenn es für sie besser ist. Habe ich ihr auch bereits zuvor durch häufiges evtl zu frühes abdocken geschadet? Kann ich nun mit der Umstellung so weitermachen und es wird irgendwann mal besser? Vielen herzlichen Dank!

von Ramonaaa am 24.05.2023, 06:53



Antwort auf: Nächtliches stündliches Stillen

Liebe Ramonaaa, nimmt Ihre Tochter einen Schnuller oder hat ein Schmusetier oder -tuch, auf dem sie alternativ nuckeln könnte? Könnte der Papa vorübergehend zumindest abends das Zubettbringen / Einschlaftragen übernehmen? Kann Ihre Tochter im Kinderwagen einschlafen? Für Ihre Tochter wäre es einfacher, wenn sie nicht von Ihnen in den Schlaf getragen wird. Sie riecht die Brust und möchte sich an dieser, wie gewohnt, beruhigen. Vielleicht haben Sie die Möglichkeit, zumindest die Tagschläfchen in den Kinderwagen zu verlegen. So ist Ihre Tochter von der Brust abgelenkt und wird schön in den Schlaf geschaukelt. Je nach Wohnsituation kann sie dann auf der Terrasse weiterschlafen oder Sie dürfen entspannt spazieren gehen und können die frische Luft genießen. Bekommt Ihre Tochter abends Brei und wäre grundsätzlich satt oder wird sie als Abendmahlzeit gestillt? Ist ersteres der Fall, sollten Sie Ihre Tochter nicht im Schlafzimmer, sondern beispielsweise im Wohnzimmer stillen. Ihre Tochter nimmt die Umgebung war und so ist das Stillen vom Einschlafen abgekoppelt. Ihrer Tochter schadet es nicht, wenn Sie sie weiterhin in den Schlaf stillen. Ihre Tochter hört irgendwann auf zu trinken und nuckelt nur noch. Von daher ist ein Ablösen von der Brust kein Nahrungsentzug. Auf der anderen Seite können Sie auch so lange stillen, bis Ihre Tochter im Tiefschlaf ist und womöglich die Brust von selbst "loslässt". Sie entscheiden, was für Ihre Familie der richtige Weg ist. Wichtig ist, dass Sie eine Richtung verfolgen, damit sich Ihre Tochter an die Umstellung gewöhnen kann. Jede Ausnahme ist ein Neuanfang. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 25.05.2023



Antwort auf: Nächtliches stündliches Stillen

Guten Tag Frau Ubbens herzlichen Dank für die Antwort. Ich hätte noch eine Rückfrage, falls ich es oft im Halbschlaf gemacht habe und meine Tochter abgerockt habe obwohl sie noch nicht fertig war mit trinken… könnte ich ihr dann geschadet haben? Sie gedeiht gut… aber ich habe Angst dass ich ihr „unabsichtlich“ immer etwas entzogen habe Danke!

von Ramonaaa am 25.05.2023, 15:38



Antwort auf: Nächtliches stündliches Stillen

Liebe Ramonaaa, Sie haben Ihrer Tochter nicht geschadet. Ihre Tochter hat sich geholt, was sie gebraucht hat. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 26.05.2023



Antwort auf: Nächtliches stündliches Stillen

Hallo Ramona, normale Kinder "melden" sich bei Hunger (durch Unruhe, irgendwann Schreien usw.). Ist das bei Deiner Tochter tagsüber anders? Ich kann mir schwer vorstellen, daß sie ruhig neben Dir liegt, wenn sie wirklich noch hungrig wäre. Ich selbst gehöre zu denen, die Einschlafstillen kritisch sehen, eben weil es zur Gewöhnung führen kann und dann schwer davon loszukommen ist. (Klar, jedes Kind ist anders!!!) Ich selbst fand es daher hilfreich, "Stillen" und "Einschlafen" zu trennen (und "Stillen" und "Nuckeln" sowieso). Also: Kind darf stillen, aber wenn es oder ich abdocke, lege ich es halbwegs wach hin. Also gerade das Gegenteil vom "Abdocken im Tiefschlaf". Bei meinem Kind ging das immer wieder nach kurzer Übergangszeit (ein paar Nächte) prima. (Ich habe es dann im Halbschlaf leider immer mal wieder einreißen lassen... und es dann immer wieder abgewöhnt.) Allerdings hat mein Kind keine massiven Einschlafprobleme. Es schlief später sogar besser, nachdem ich nachts abgestillt hatte. Das ist natürlich nicht bei jedem Kind so. Trotzdem kannst Du ja mal ausprobieren: Frau Ubbens empfahl ja schon räumliche Trennung des abendlichen Stillens und der Schlafumgebung. Und es gibt ja auch viele Empfehlungen, ein Kind "wach hinzulegen", eben damit es leichter lernt, ohne Deine Hilfe einzuschlafen. Das ist das, was ich oben beschrieb: Stillen ja, aber eben nicht primär zum Einschlafen. Mit warm-vollem Bauch einschlafen kann ein Kind ja auch ohne den Nippel im Mund. ;-) Ich bin sicher, beim stündlichen Stillen ist das schwieriger, denn da wirst Du viel häufiger im Halbschlaf sein. (Mein Kind stillte meist alle 2-3 Stunden, nur zwischendurch mal nach einer Stunde.) Aber Du mußt es ja gar nicht jedes Mal machen. Es reicht ja, wenn Dein Kind *auch* ohne Einschlafstillen einschlafen kann, also wenn Du es immer mal wieder ohne einschlafen läßt. Wenn Du dazwischen mal wieder selbst einschläfst und es noch minutenlang nuckeln läßt, dann passiert ja nichts Schlimmes. Nur mal üben, daß auch Kuscheln und Nähe reichen können. Ich selbst wäre übrigens vorsichtig, statt Einschlafstillen eine aufwendige Routine wie Umhertragen einzuführen. Es gibt im Forum immer wieder Mütter, denen das bei schwerer werdenden Kindern zu viel wird. Und außerdem lernt Dein Kind dann wieder nicht, auch irgendwann allein (wieder) einzuschlafen. Da würde ich lieber versuchen, Kuscheln und Nähe zu versuchen... und notfalls alles, was im Liegen geht (Singen, Weißes Rauschen, was auch immer), also das, was Du dann leichter wieder ausschleichen kannst. Aber das nur als Gedanken, am Ende kennst Du Dein Kind und Euch am besten. :-)

von auf der Reise am 29.05.2023, 00:14



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