Bricht Regeln im KiGa

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Bricht Regeln im KiGa

Hallo, ich hatte früher schonmal eine ähnliche Frage zu Clemens (jetz gerade 4 geworden) gestellt. Mittlerweile haben wir ein völllig unproblematisches Verhältnis. Die ständigen Provokationen mit hämischem Gelächter sind verflogen, und ich denke, es hat damit zu tun, dass er in entsprechenden Stimmungen von uns konkretere Aufgaben oder gemeinsame Aktivitäten angeboten bekommt. Rückblickend denke ich, er hat sich manchmal schlichtweg gelangweilt! Nun, wo alles super läuft, war ich erschrocken, von der Erzieherin im KiGa zu erfahren, dass er sich dort seit neuestem an keine Regel hält, teilweise andere Kinder mit den Kasperlepuppen schlägt (wobei dies nicht böse gemeint ist, aber natürlich ganz anders rüberkommt) und die Erzieherinnen auslacht, wenn sie ihm etwas entgegnen. Jetzt muss er die ganze Woche in der eigenen Gruppe bleiben, darf auch nicht raus und muss immer bei einem Erwachsenen sein. Er fand das nicht ganz so schlimm wie ich, aber gerade dies lässt mich auch den Nutzen einer solchen Maßnahme anzweifeln. Er hatte sich bloß geärgert, dass er drinnen puzzeln musste, weil die Puzzles viel zu leicht wären. In der Tat beschäft er sich zu Hause mit deutlich schwereren Puzzels oder baut komplizierte Lego-Fahrzeuge ("ab 5") alleine nach Bauanleitung, beginnt zu lesen etc. Da mein Mann und ich selber Überflieger in der Schule waren und sehr verschieden damit umgegangen sind, kommt es mir ein bisschen so vor, als sei auch Clemens in einigen Punkten sehr weit in seiner Entwicklung, in anderen, z.B. sozialen, vielleicht eher zurück und also insgesamt momentan unausgewogen. Er hat viele Freunde und ist beliebt, aber ich habe Angst, dass er es sich mit den Freunden verscherzen könnte und sich das Leben selber schwer macht. Bin ich zu Recht vom KiGa enttäuscht, wenn die Erzieherin sich über ihn beschwert, jedoch keine Anstalten macht, sich für eventuelle Ursachen zu interessieren? Sollte er dort vielleicht auch mehr konkrete Anregungen bekommen? Zu Hause z.B. malt und bastelt er den ganzen Tag, vom KiGa hat er kaum etwas mitgebracht bisher. Ich habe außerdem überlegt, ob er vielleicht einen Sportkurs o.ä. machen sollte. Zwar wollte ich ihm ursprünglich nicht in dem Alter schon feste Termine setzen, aber einen könnte er vieleicht doch schon machen. Es wird außerdem bald im KiGa-Gebäude die musikalische Früherziehung der Musikschule stattfinden. Ob das was für ihn ist? Ich bin selber Profi-Musikerin und sehe bei ihm kein großes musikalisches Interesse. Von anderthalb bis zweieinhalb hatte er bei den Musikzwergen mitgemacht. Noch heute erinnert er sich zzwar gern an die Kurse. Dort jedoch hat er auch das Mitmachen verweigert und mit großem Spaß immer das genaue Gegenteil vom Verlangten gemacht (schnell= langsam, leise=laut), so dass ich den Kurs vorzeitig abgebrochen hatte, denn Musik machen bedeutet schon ein gewisses Unter- oder Einordnen. Es ist so, als würde er ständig sagen: "Ich habe ganz genau verstanden, was ihr wollt, aber den Gefallen tue ich euch nicht so einfach, da müsst ihr euch etwas Raffinierteres überlegen.". Wie geht man mit so einer Persönlichkeit um? Er hat überhaupt viel Humor, nur ist dieser halt manchmal von nervtötendem Charakter. LG, Emily

Mitglied inaktiv - 15.01.2008, 11:37



Antwort auf: Bricht Regeln im KiGa

Hallo Emily Ihrer Beschreibung nach vermute auch ich, dass Ihr Sohn in dieser Kiga-Gruppe nicht ausgelastet ist und mit allen ihm zur Verfügung stehenden Erfahrungen auf sich aufmerksam zu machen versucht. Ihn dann zu bestrafen, ist meiner Ansicht nach überhaupt nicht geeignet, da es Clemens eher provozieren wird. Wohl habe ich aber Verständnis dafür, dass er unter direkter Beobachtung einer Erzieherin stehen sollte, um andere Kinder nicht zu gefährden, was Verletzungen anbetrifft. Vielleicht kann er anerkennend Sonderaufgaben übertragen bekommen, sodaß er merkt, wie sehr er gebraucht wird? Um ausgleichend auf den für ihn vermutlich langweiligen Kiga-Alltag zu reagieren, empfiehlt sich meiner Ansicht nach eine sportlich orientierte Interessengruppe für ihn mehr als eine musisch orientierte Gruppe, um für mehr Ausgeglichenheit zu sorgen, um Anerkennung zu erhalten und um ein angemessenes soziales Verhalten zu erlernen. Liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 15.01.2008



Antwort auf: Bricht Regeln im KiGa

Sie haben mir aus der Seele gesprochen - schön, den eigenen intuitiven Eindruck bestärkt zu bekommen, vielen Dank! Nun findet er den KiGa nicht grundsätzlich langweilig, denke ich, weil er immerhin seine Freunde hat, mit denen er gerne zusammen ist. Aber flexiblere Angebote scheinen dort nicht wirklich zu existieren! Nun hat er heute, während die Erzieherin zusah, absichtlich und grinsend eine Seite aus einem Buch gerissen. Also wurde er aus dieser Gruppe (sog. "offenes System", dieses hier war seine Stammgruppe)ausgeschlossen und muss von nun an einige Tage in eine der beiden anderen Gruppen gehen. Auf meine Frage hin antwortete er, er würde nur die eine Erzieherein ärgern, wiel sie zu nett sei. Kann man daraus schlau werden? Diese besagte Erzieherin hat oft einen etwas gestressten Tonfall. Vielleicht nimmt er sie nicht ernst und hält da den Daumen drauf? Wie gesagt, er lässt sich nicht einfach so etwas sagen, nur weil es "von oben" kommt. Immerhin eine Eigenschaft, die man bei Erwachsenen oft erstrebenswert findet, aber natürlich bei Kindern schwer auszuhalten. Nochmals danke und viele Grüße, Emily

Mitglied inaktiv - 15.01.2008, 22:24



Antwort auf: Bricht Regeln im KiGa

Hallo Emily Kinder spüren es, wenn die Bezugspersonen sich nicht begründet durchsetzen können und haben einen Sinn für Gerechtigkeit. So werden sie leider häufig als "schwierig" eingestuft, weil sie beweisen, dass sie eine Persönlichkeit und auch wißbegierig sind und deshalb die Reaktionen der Bezugspersonen ausprobieren.- Vielleicht können Sie eingreifen, indem Sie Ihren Sohn bitten, doch gerade zu dieser Erzieherin besonders nett zu sein, um ihr zu helfen, auch mit starken Kindern, wie er es ist, fertig zu werden?- Sie stellen sich auf diese Weise hinter Ihren Sohn, was ihn bestimmt sehr stolz werden läßt, sodaß er auch mal zurückzustecken lernt, obwohl er weiß, dass er im Recht ist. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 16.01.2008



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