Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Veronika Klinkenberg:

Sohn 17 Monate verweigert Mittag essen. was kann ich tun?

Veronika Klinkenberg

 Veronika Klinkenberg
Ernährungsberaterin
Frage: Sohn 17 Monate verweigert Mittag essen. was kann ich tun?

Rosemarie30

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Hallo, mein Junior ist knappe 17 Monate und seit ca 2-3 Wochen verweigert er das Mittagessen. Er war noch nie ein großer Esser. Aber Suppe ging immer. Leider isst er mir auch die nicht mehr. Frühstück isst er ganz brav, Abendessen eigentlich auch. Er isst aber hauptsächlich Käse. Egal was ich koche er schiebt sofort das Teller weg und weint. Fleisch spuckt er sowieso sofort aus. Was kann ich tun um ihm das essen schmackhaft zu machen? Er zeigt das er Hunger hat, dann sieht er das essen und ist schon wieder fertig. Süßer würde er allerdings immer verdrücken. (Bekommt er allerdings nicht) Kg Rosemarie


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Liebe Rosemarie, ich kann Ihre Sorge gut verstehen, aber viele Eltern von Kleinkindern haben zumindest phasenweise kleine Essensverweigerer zuhause. Ihr Junior scheint es Ihnen, was das Essen anbelangt, noch nie recht leicht gemacht zu haben. Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich endlich einmal ein unkompliziertes Familienessen wünschen, bei dem der Kleine so richtig mit Appetit zulangt. Und nun das, die letzte Möglichkeit, eine Suppe, wird ebenfalls verschmäht. Es gibt immer wieder einmal Phasen, in denen alles ein wenig aus den Bahnen läuft. Womöglich sind weitere Zähnchen im Anmarsch oder steckt Ihr kleiner Schatz in einer recht schwierigen Entwicklungsphase, in der sich alle Energie auf einen anderen Entwicklungsbereich konzentriert und ein gesundes ausgewogenes Essen noch schwerer fällt. Können Sie denn irgendetwas feststellen? Kann es sein, dass Ihr Kleiner in einer solchen Phase steckt? Haben Sie das Gefühl, dass etwas „im Busch ist“, würde ich zur eigenen Beruhigung den Arzt um Rat fragen. Essen ist, wie ich Ihren Zeilen entnehmen kann, seit langem eine anstrengende Sache bzw. ein „Stressthema“. Ihr Söhnchen spürt Ihre intensiven Bemühungen und Ihren Wunsch er möge doch endlich mehr essen und bei allen Mahlzeiten gut zulangen. Zusätzlich kommt hinzu, dass sich ein kompliziertes Essverhalten im Kleinkindalter in der Regel noch etwas verstärken kann. Versuchen Sie es einmal ganz anders anzupacken und alle Sorgen, Ängste und Bemühungen zumindest für eine Zeit auszuklammern. Das ist natürlich nicht einfach, da Sie ja bis jetzt täglich damit beschäftigt waren. Ich rate Ihnen das Essen möglichst gelassen zu sehen, keine große Sache draus zu machen. Um Ihr Söhnchen nachhaltig an ein gesundes Essverhalten heranzuführen ist es besonders wichtig, dass die Mahlzeiten in einer möglichst entspannten, ruhigen Atmosphäre stattfinden und dass sie so oft es geht gemeinsam am Tisch essen. Vermitteln Sie Ihrem Sohn Freude und Genuss am Essen, indem Sie selbst herzhaft von allem zulangen. Das wird er früher oder später nachahmen. Versuchen Sie herauszufinden was Ihrem Jungen am besten schmeckt, ist es eher noch weicheres, breiiges Essen wie z.B. unsere Kleinkindprodukte oder kommt er schon mit richtiger Familienkost zurecht? Fleisch macht vielen Kindern vom Kauen her noch Schwierigkeiten. Im Kleinkindalter muss es aber nicht mehr täglich Fleisch geben. 2-3 mal die Woche (umgerechnet 30 bis 35 Gramm pro Tag) Fleisch oder Wurst reichen aus. Einmal in der Woche kann es für den „Süßen“ z.B. auch eine Mehlspeise geben. Ansonsten ist es wichtig nicht ausschließlich auf seine Sonderwünsche ein zu gehen. Sicher können Sie Ihren Spatz aus der Reserve locken, wenn Sie ihn noch mehr mit einbeziehen. Er darf mit einkaufen, Lebensmittel aussuchen, auspacken und nach Möglichkeit bei der Zubereitung der Speisen mithelfen. Geben Sie ihm beim Essen ein eigenes Tellerchen und einen eigenen Löffel und lassen Sie ihn das Essen selber erforschen. Wichtig ist außerdem welche Rolle Essen für die Eltern spielt, denn sie sind in den ersten Lebensjahren die wichtigsten Vorbilder. Findet Essen bei laufendem Fernseher, in ständiger Eile oder zwischendurch statt, oder nimmt sich die Familie bewusst Zeit für eine gemeinsame Mahlzeit. Genuss bringende Rituale wie ein schön gedeckter Tisch, buntes Geschirr, lecker angerichtetes Essen etc. laden ein und machen Appetit. Bei sehr quirligen, lebhaften Kindern ist es wichtig sie nicht aus ihrem Spiel zu reißen, wenn es ans Essen geht. Geben Sie Ihrem Kind früh genug Bescheid und holen Sie ihn zum Essen ab. Bieten Sie Ihrem Jungen mittags eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe. Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie sie nicht ständig, interessieren Sie sich nicht für sein Essverhalten... Essen Sie selbst mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass der Kleine zu wenig essen bzw. verhungern könnte. Das wird nicht passieren. Dafür ist er viel zu schlau. Es kann natürlich dauern bis sich ein Erfolg einstellt, aber wenn Ihr Junge spürt, dass das Essen etwas lustvolles, angenehmes sein kann, wird es sicher bald wieder besser werden. Ich drücke Ihnen die Daumen dafür und wünsche Ihnen viel mütterliche Gelassenheit und Durchhaltevermögen Veronika Klinkenberg


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