Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Annelie Last:

Immer extra kochen für Kleinkind?

Annelie Last

 Annelie Last
Diplom Ökotrophologin
Frage: Immer extra kochen für Kleinkind?

Mellorine

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Hallo, ich habe eine Frage zum Thema Essen kochen. Meine Tochter ist jetzt 1 Jahr und 9 Monate alt. Die Einführung der Beikost hat, bis auf Verstopfungen und kleinen Startschwierigkeiten, dann gut geklappt. Sie mochte alle Gemüsesorten, die ich ihr als Brei gekocht habe. Als wir mit der Familienkost angefangen haben (mit etwa 1 Jahr), wurde es etwas schwieriger. Sie ernährt sich sehr eintönig. Frühstück: Müsli mit Milch oder Vollkorntoast mit Frischkäse oder Butter. Mittagessen: Nudeln, Reis, Gemüse, diverse Suppen. Fleisch bisher nur panierte Hühnchenbrust, Bolognesesoße, kleine Hackbällchen in der Suppe. Anderes probiert sie nicht. Abendessen: Brot oder Brötchen mit Butter oder Frischkäse. 1-2 x die Woche ein Ei. Zwischendurch Obst, isst auch noch gerne ab und zu ein Obst Getreide Glas, Gemüsesticks, Babykekse, Hipp Knabberzeug usw. Ich habe akzeptiert, dass sie weder Wurst noch Käse probieren möchte und nur Butter oder Frischkäse als Aufschnitt möchte. Probiere es natürlich trotzdem immer Mal wieder. Aber beim Mittagessen wird es immer schwieriger. Sie möchte nichts neues probieren. Am liebsten jeden Tag Erbsen und Möhren mit Kartoffeln, Spinat oder Nudeln mit Mais und Tomatensoße. Heute z.B. habe ich Canelloni mit Hack Tomatensoße und Spinat gekocht. Eigentlich alles was sie gerne mag. Die Nudeln sahen jetzt ja aber anders aus als die Penne Nudeln, also hat sie geweint und war unzufrieden und wollte es nicht portieren. Was macht man in dieser Situation? Ich kann ihr doch nicht jedes mal eine andere Alternative kochen. Wenn sie es probiert und nicht mag, dann OK. Aber sie probiert es ja nicht mal. Wäre sie schon älter, ist es völlig was anderes. Aber sie ist erst knapp 2 Jahre. Hat sie dann wirklich Pech gehabt, wenn sie es nicht probiert und muss hungrig Mittagsschlaf machen? Und meine 2. Frage: Wie schlimm ist es, wenn sie wenig Fleisch isst und keinen Käse und keine Wurst? Bekommt sie trotzdem genug Nährstoffe? Danke und liebe Grüße


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Liebe „Mellorine“, Ihre 2. Frage als erstes: Das ist kein Problem. Milch spielt nach wie vor eine wichtige Rolle, allerdings ist der Bedarf nun geringer als im ersten Jahr. Im zweiten Jahr reichen etwa 300ml/g Milch inklusive der anderen Milchprodukte und im dritten Lebensjahr werden 330ml/g empfohlen. Das geht auch ohne Käse, mit Milch und Milchprodukten 100g Joghurt/Quark entsprechen 100ml Milch und 15g Frischkäse entsprechen 15ml Milch. Das richtige Maß für die Ein- bis Dreijährigen ist zwei- bis dreimal pro Woche eine kleine Menge Fleisch oder Wurst. Umgerechnet sind das 30 bis 35 Gramm an diesen Tagen. Einmal in der Woche kann es Fisch geben. Eine ausgewogene vegetarische Ernährung, in der regelmäßig Milch, Milchprodukte und Fisch verzehrt und Getreide, Kartoffeln, Gemüse und Obst abwechslungsreich kombiniert werden, kann den Nährstoffbedarf im Kindesalter aber ebenso decken. Der einzige kritische Nährstoff ist das Eisen. Pflanzliche Lebensmittel mit hohem Eisengehalt sind Vollkorngetreide, besonders Hafer und Hirse, und daraus hergestellte Produkte, wie Vollkornbrot und Vollkornflocken. Auch Amaranth und Hülsenfrüchte und bestimmte Gemüse wie Spinat, Mangold, Schwarzwurzeln, Fenchel, Grünkohl, Möhren, Pilze (v.a. Pfifferlinge), Beeren (insbesondere Erdbeeren, Holunderbeeren, schwarze Johannisbeeren) sind besonders eisenreich. Die schlechte Verfügbarkeit von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln kann erheblich verbessert werden, wenn gleichzeitig Vitamin C aufgenommen wird. Die zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit von Eisen erforderlichen Mengen von Vitamin C sind mit üblichen Lebensmitteln zu erreichen. Nun zu Ihrer 1. Frage: Willkommen im Kleinkindalter! Es ist ganz typisch, dass die Kleinen in diesem Alter ein sehr eigenwilliges Essverhalten an den Tag legen, nur Spatzenportionen essen oder sich auf wenige Lieblingsspeisen konzentrieren. Sie entdecken ihren eigenen Willen. Und was noch viel interessanter ist, sie entwickeln ein Gespür dafür wie sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken können. Es gibt immer wieder Kinder, die sich nicht viel aus täglicher Abwechslung machen. Wenn sie eine bestimmte Vorliebe (häufig Nudeln „nackt“ ohne Soße) entwickelt haben, bleiben sie dabei, da dies ihnen auch eine gewisse Sicherheit gibt (Neophobie): "Dies schmeckt mir und ist mir gut bekommen, das merke ich mir und dabei bleibe ich (erst mal)". Aber ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Irgendwann platzt der Knoten. Bis dahin ist Ihr Mädchen eben damit zufrieden. Ich habe ein paar Tipps, um das Kleinkindalter am Familientisch zu meistern. Eigentlich ist es ganz einfach. Bleiben Sie möglichst gelassen. Bieten Sie zu festgelegten Mahlzeiten bestimmte Lebensmittel an, aber gehen Sie nicht zu sehr auf ihre Wünsche ein. Bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an. Da können ruhig auch die „unbeliebten“ Sachen dabei sein. Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller, nicht Ihr Kind. Ihre Kleine ist noch zu jung, um zu entscheiden welche Lebensmittel ihr gut tun. Sie weiß nicht wie gesund die einzelnen Lebensmittel sind. Sie bieten ihr also ein Angebot an gesunden Lebensmitteln an und Ihr Mädchen darf lediglich daraus auswählen und entscheiden, wie viel sie davon essen mag. Verweigert sie das Essen oder mag sie nicht mehr weiter essen, sagen Sie ihr ganz ruhig, dass das Essen jetzt für sie beendet ist. Nehmen Sie sie aus ihrem Stuhl und gehen Sie zur üblichen Tagesordnung über. Dann gibt es auch nichts Beliebteres und bis zur nächsten Mahlzeit gar nichts. Auch keinen Keks oder etwas Obst oder so. Ein gesundes Kind isst, wenn es hungrig ist. Denken Sie immer daran, sie könnte essen, wenn sie will. Vielleicht nicht das, was Sie möchten und vielleicht auch nicht so viel, wie es nach Ihren Vorstellungen sein müsste, aber Ihr Mädchen isst. Haben Sie keine Angst, auch wenn der Speiseplan für einige Zeit sehr einseitig ausfällt, nimmt die Kleine keinen Schaden. Die Natur hat das so eingerichtet. Was diesen Prozess hemmt, sind Druck oder Stress. Ihr Kind spürt Ihren innigen Wunsch es möge doch etwas (mehr) essen. Sie können hier nichts falsch machen, denken Sie immer daran, ein gesundes Kind verhungert nicht vor einem vollen Teller. Herzliche Grüße Annelie Last


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