Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie soll ich mich verhalten?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie soll ich mich verhalten?

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Liebe Frau Schuster, mein Anliegen wird etwas länger, d.h. ich muss etwas ausholen, damit Sie unsere Situation verstehen können. Wir haben vor 2 Jahren eine Doppelhaushälfte auf dem Dorf gekauft. Zuvor haben wir zwei Dörfer weiter gewohnt (zur Miete). Wir bzw. meine Tochter (fast 6) kommen mit der Integration in die Nachbarschaft nicht klar. Ich habe von Anfang an versucht, meine Leonie zu integrieren. Die Nachbarskinder waren immer willkommen beim Grillen etc. Wir haben Leonies Geburtstag gefeiert und die Nachbarn + Kinder zum Einstand eingeladen, zum Nikolaus Tütchen an die Tür gehängt usw. Aber trotzdem gelingt es Leonie nicht, Anschluss zu den Kindern zu finden. Sie ist eher schüchtern und in der gesamten Entwicklung verzögert um 1,5 - 2 Jahre, sie geht sehr zögerlich auf die Kinder zu. Nun traut sie sich langsam, mal Kinder in den Garten einzuladen oder zu fragen, ob sie spielen wollen, und wird regelrecht abgewiesen oder nach Hause geschickt. Es ist einfach kein Reinkommen in diese Gruppendynamik! Ich muss dazu sagen, dass wir den Kindergarten des neuen Dorfes nicht gewählt haben, da Leonie einen Integrationsplatz im Kiga des "alten" Dorfes hat. Da sie dort gut integriert ist und wegen des I-Platzes haben wir es dabei belassen. Sie hatte auch sehr mit dem Umzug zu tun und leidet heute noch unter Ortswechseln wie z.B. im Urlaub. Übrigens wird Leonie auch mit den Kindern des alten Kindergartens zusammen in die Grundschule gehen im nächsten Jahr. Da mir von der Ergotherapeutin schon schulische Probleme vorausgesagt wurde, wollte ich Leonie eben auch ersparen, sich in einer Schule zurechtfinden zu müssen, wo sie in der Gruppendynamik nicht mitkommt. . Mich macht es furchtbar unglücklich, dass Leonie hier immer abgewiesen wird. Ich habe schon an uns als Familie gezweifelt und das Gespräch mit meiner Nachbarin gesucht (deren Tochter allen anderen Kindern befiehlt, sich wieder aus unserem garten zu entfernen usw.). Diese hatte zwar Verständnis und sagte, dass alles in Ordnung sei mit uns als Nachbarn, aber das "Kinder eben grausam sein könnten" und sie sich da nicht einmischen wolle. Grundsätzlich ist mir klar, dass Kinder ihre Konflikte alleine lösen sollen bzw. dieses lernen sollen. Aber meine Tochter tut sich eben sowieso so schwer mit Kontakten und hat ein eher mieses Selbstvertrauen, so dass mir mein Mutterherz blutet bei dieser Situation (alle Kinder spielen im Garten zusammen, nur meine Tochter ist alleine im Garten und versteht nicht, warum; es ist Kindergeburtstag, und sie wird nie eingeladen). Haben Sie eine Idee, wie ich mich noch verhalten kann? Ich selbst fühle mich übrigens recht gut integriert, gehe mit zwei Nachbarinnen zum Sport und klöne mal gerne übern Zaun. Nur das Kind kommt nicht zurecht. Würden Sie noch weitere Versuche unternehmen, oder den Dingen seinen Lauf lassen? Soll man Kinder in dem Alter tatsächlich machen lassen, oder soll ich Leonie vor diesen Situationen schützen bzw. bewahren? Ich finde, wenn ein Kind immer ausgegrenzt wird, ist das doch beinahe schon Mobbing, und das kann man doch nicht auf sich beruhen lassen... Bitte entschuldigen Sie diese lange Anfrage. Ich bin sehr unglücklich mit der Situation. Wenn wir hier nicht gekauft hätten, würde ich ernsthaft über einen Umzug nachdenken. Ich danke Ihnen recht herzlich für Ihre Mühe, Svenja


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Hallo Svenja Da Sie Leonie nicht ganz vor diesen Situationen, auch mal ausgegrenzt zu werden, schützen können, empfehle ich Ihnen Folgendes (was meiner Familie beim Umzug von der Stadt in ein Dorf sehr gut geholfen hat): Laden Sie immer mal wieder FreundInnen aus ihrem "alten" Kiga zu sich zum Spielen ein, damit "Nachbarskinder" sehen können, wie ausgelassen, kreativ, fröhlich usw. Leonie spielen kann. Denken Sie sich für diese Nachmittage ganz besonders ansprechende Aktivitäten aus. Erfahrungsgemäß werden die Kinder aus der Nachbarschaft bald am Gartenzaun stehen und neidvoll zuschauen, bis sie mutiger werden und fragen, ob sie mitspielen dürfen.- Ob sich dann jüngere Kinder -dem Entwicklungsstand Ihrer Tochter entsprechend- oder Gleichaltrige zuerst trauen, wird dann keine Rolle mehr spielen. Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?


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Hallo du unglückliche Svenja, ich mische mich mal ein, weil ich die Sitaution etwas kenne. Mein Patenkind (jetzt 8 Jahre) ist eher auf dem Stand einer 5 jährigen und hat ebenfalls große Probleme bei sozialen Kontakten. Sie wird ausgegrenzt, komisch angeguckt und darf nicht mitspielen mit den "normalen" Kindern. Das ist schmerzhaft. Es ist halt so, dass sie sich ihrer Defizite nicht wirklich bewusst ist, zum Beispiel tönt sie überall herum, dass sie schon in die Schule geht, kann aber kaum mehr als ein KIndergartenkind. Das fällt "normal entwickelten" Kindern in dem Alter stark auf. Grund(Vor-schulkinder vergleichen stark und können Andersartigkeit gut wahrnehmen, aber dennoch haben sie noch nicht die soziale Kompetenz Integration vorzunehmen. Sie sind selber sooooo mit sich beschäftigt (gut, erfolgreich, beliebt, normal zu sein), dass für sowas kein Raum bleibt. Auch die Nachbarskinder sind in der Identitätsfindung und bestätigen diese über Ausgrenzung "anderer" Kinder. Hat deine Leonie Freunde, die auf ihrem Entwicklungsstand sind (zB 4jährige aus dem Kiga oder aus der Nachbarschaft?) Oder orientiert sie sich zu Gleichaltrigen hin? Vielleicht kommt sie mit Jungs besser klar als mit Mädchen? (Ich finde Mädchen in solchen Belangen in dem Alter besonders grausam, bei Jungs kommt das später, so meine Beobachtungen) Hat sie andere Möglichkeiten, in eine Gruppe integriert zu werden (Hobbies, Kinderkirche, usw.)? Welche Stärken hat deine Tochter? Mein Patenkind geht auf eine Förderschule, da sie die Regelschule nicht leisten könnte.Aber wenn es irgendwie geht ist Regelschule natürlich immer das Ziel, aber es muss abgewogen werden, ob es ihr auch emotional gut geht, wenn sie immer die "Schlechteste"ist. Der Vater meines Patenkindes sagte mal "Unter den Blinden ist der Einäugige König". Mein Patenkind ist die Beste in ihrer Klasse in der Förderschule und es geht ihr gut damit. Nur so ein paar Gedanken und gaaaaanz liebe Grüße, Emmy PS Zweifle nicht an dir, du tust in der Nachbarschaft alles, was möglich ist. Du kannst es nicht erzwingen, das dein Kind akzeptiert wird.


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