Maggielein3
Hallo Frau Ubbens, ich benötige Ihren Rat, da ich das Verhalten meiner Tochter nicht mehr einzuordnen weiß. Meine Tochter ist 3,5 Jahre und Einzelkind. Sie ist in ihrem Verhalten häufig sehr schwierig und ungehalten, im Folgenden einige Beispiele: Morgens sofort nach dem Aufwachen ist sie oft sehr ungeduldig und weinerlich. Beim Ausziehen des Schlafsacks und anschließendem Anziehen legt sie eine große Ungeduld an den Tag, weint und schreit. Die Klamotten, die ich aus dem Schrank nehme, will sie alle nicht anziehen oder tritt sie sogar weg, wenn ich sie bereit lege. Alles, aber auch alles, kann ich ihr nicht recht machen und mache es grundsätzlich falsch. Sie weint und zetert, weil sie „strubellig“ aussieht, will aber auf der anderen Seite auch nicht gekämmt werden. Möchte ich die Klamotten mit ihr zusammen aussuchen, ist sie so unzufrieden, möchte T-Shirts oder Kleider anziehen, was aber zur jetzigen Jahreszeit nicht mehr möglich ist. Wenn bei mir der Geduldsfaden reißt, lege ich ihr einfach die Klamotten hin, gehe aus dem Zimmer und mache die Tür hinter mir zu mit den Worten, sie dürfe erst rauskommen, wenn sie sich beruhigt habe und aufhören würde zu schreien. Manchmal kommt sie mir weinend nach und ich bringe sie ruhig aber bestimmt in ihr Zimmer zurück. Mit dieser Methode ist sie übrigens meistens wieder etwas einzufangen bzw. „zu erden“. Manchmal wird sie hysterisch, wenn ich die Schranktüre nicht direkt schließe, nachdem ich die Klamotten rausgenommen habe. Oder, wenn der Papa morgens ins Zimmer kommt, ruft sie direkt „weg“. Wenn es ganz schlecht läuft, möchte sie sogar am Frühstückstisch nicht neben ihm sitzen, was aber sonst immer so ist. Abgesehen davon werde nur ich morgens akzeptiert, Papa darf gar nichts. Es gibt aber auch Tage, an denen es, nach dem Kampf im Kinderzimmer, besser wird, sobald sie angezogen und gekämmt am Frühstückstisch sitzt (bis dahin sind ca. 20 min vergangen). Ich könnte noch unzählige Beispiele dieses widersprüchlichen und in meinen Augen ungehaltenen, teils auch aggressiven Verhaltens, nennen. Dass sie nicht ausgeschlafen ist, glaube ich nicht. Sie schläft um 20:30 Uhr und dann bis ca. 7:20 Uhr (wenn ich arbeiten muss). Dann muss ich sie teilweise wecken, manchmal wacht sie aber auch von alleine auf. Auch, wenn die Möglichkeit besteht, länger zu schlafen (8:00 Uhr), zeigt sie häufig dieses Verhalten. Ein ähnliches Problem habe ich leider auch häufig, wenn sie mittags aus der Kita kommt. Auch dann ist vieles falsch wie ich es mache und es wird geweint und gezetert (z.B. ungeduldig beim Ausziehen der Jacke und Schuhe, fängt dann wieder an zu weinen, wenn es nicht direkt klappt, keine Bereitschaft die Hände zu waschen, Essen zu heiß, ganz extrem ausgedrückt „der Trinkbecher hat die falsche Farbe“. Oft will sie auch auf meinen Schoss sitzen und dann essen. Damit es überhaupt irgendwie weiter geht, lasse ich das viel zu oft durchgehen. Wir hätten sonst nur noch Geschrei. Aber vielleicht liegt auch genau hier das Problem!? Es könnte tatsächlich sein, dass es für wenige Tage besser wird, wenn ich für ein oder zwei Tage ihrem Willen nicht nachgegeben habe, vor allem den oft sehr unsinnigen Forderungen nicht nachgehe. Man muss leider sagen, dass wir dann zu 80% Geschrei haben! Nach den morgendlichen Auftritten ist sie bereits so geschafft und verweint (vor allem, wenn ich dagegen halte, d.h. ihr Verhalten nicht akzeptiere und ihren Wünschen nicht nachgehe) bevor sie zur Kita geht, dass mir das auch schon fast wieder leid tut Vor allem hält es nicht lange an, das Verhalten baut sich immer wieder auf, sie ist äußerst hartnäckig und ausdauernd!!! Haben Sie vielleicht einen Rat? Sagen Sie mir ganz ehrlich. Bin ich evtl. nicht streng und konsequent genug? Ist meine Tochter tatsächlich schon das verzogene und verwöhnte Einzelkind geworden? Noch als Hintergrund Information. Sie ist nicht nur Einzelkind, sondern auch alleiniges Enkelkind. Zwei Omas & zwei Opas wohnen in unmittelbarer Nähe, wo sich mit ihr an 3 Tagen in der Woche ab Mittag (nach der Kita) beschäftigt wird, wenn ich arbeiten bin. Sollten andere Mütter ähnliche Erfahrungen machen oder gemacht haben, gerne auch eine Rückmeldung an dieser Stelle. Vielen Dank.
Liebe Maggielein3, beim Verhalten Ihrer Tochter kommen verschiedene Hintergründe zusammen. Zum einen ist es das Alter und die Phase, in der viele Kinder ausprobieren, wie viel Macht sie haben aber auch nicht wissen, was sie wirklich wollen. Zum anderen könnte auch ein wenig Schlafmangel dazukommen. Ihre Tochter schläft keine 11 Stunden. Das ist für die meisten dreijährigen Kinder zu wenig. Durchschnittlich brauchen Kinder mit drei Jahren 12,5 Stunden Schlaf. Vielleicht können Sie die abendliche Schlafenszeit alle drei Tage um 10 Minuten nach vorne verlegen, bis Sie das Gefühl haben, dass nun die richtige Schlafmenge erreicht ist. Evtl. braucht Ihre Tochter aber auch nur 11 Stunden Schlaf, dann müssen Sie natürlich in dieser Hinsicht nichts verändern. Lassen Sie Ihre Tochter wann immer es möglich ist, selbst entscheiden und lassen sich auf der anderen Seite bei den Ihnen wichtigen Dingen auf keine Diskussionen ein. Beispiel Trinkbecher: Ihre Tochter kann sich selbständig einen Becher aus dem Schrank nehmen. Beispiel Kleidung: Ihre Tochter darf abends die Kleidung selbst rauslegen. Sie können den Kleiderschrank so bestücken, dass nur solche Kleidungsstücke darin liegen, die wettertechnisch o.k. sind. Beispiel Frühstückstisch: Jeder hat seinen festen Sitzplatz. Papa bleibt auf seinem Platz, Mama bleibt auf ihrem Platz. Töchterchen kann aus der Küche gehen, wenn ihr ihr Sitzpartner nicht gefällt. Erklären Sie es Ihrer Tochter mit wenigen Worten. Wichtig ist, bei Gemecker die Konsequenz einmal anzukündigen und dann auch umzusetzen. Versuchen Sie, jeden Tag auch schöne Zeit miteinander zu verbringen. Besprechen Sie auf dem Weg vom Kindergarten nach Hause was sie gleich Schönes miteinander machen wollen. Es können ganz einfache Dinge sein, wie ein Buch zusammen lesen, ein Bild malen, mit Lego spielen usw.. Sprechen Sie Ihre Tochter immer direkt an, wenn Sie etwas von ihr möchten und bei dem Sie sich auf keine Diskussionen einlassen wollen. Planen Sie in den nächsten Wochen immer etwas mehr Zeit ein, damit Sie nicht in Stress geraten, weil Ihre Tochter morgens etwas länger braucht, um sich mit der Kleiderfrage anzufreunden usw.. Mit ein wenig Geduld und Ruhe werden Sie gemeinsam die nächsten Wochen meistern und dann auch wieder mehr entspannte Zeit miteinander haben. Viele Grüße Sylvia
Lummerland1998
Sehe sehr viele Parallelen zu meiner Tochter (auch 3,5 J., Einzelkind, einziges Enkelkind) Aber bin mir nicht sicher, ob das etwas damit zu tun hat. Meine war irgendwie schon "immer" so ausdauernd und hartneckig. Bei ihrbraucht man starke Nerven und "innerliche Ruhe"....die ich nicht immer aufbringen kann. Bin zudem noch alleinerziehend seit sie 2,5 J. alt ist. Bei meiner Tochter muss ganz viel geredet werden und erklärt und überzeugt. Sie redet und kombiniert manchmal gefühlt wie eibe Erwachsene. Und es müssen ehrliche Erklärungen sein. An der Nase herum führen klappt geht garnicht ;-) Konsequenz hilft. Allerdingst wäre bei uns dann auch manchmal zu 80% des Tages nur Machtkampf, wenn ich dass immer durchziehen müsste. Sie will auch grundsätzlich am Liebsten alles "bestimmen". Mama mach jetzt dies, nein so nicht, sondern so. Wenn ich was Falsches gemacht habe, flippt sie aus.... Das zerrt sehr an den Nerven. Wenn sie nicht "angesprochen werden will" schreit sie "Laaaß mich." Oder sie wiederholt meinen Wortlaut "Du hast das nicht zu bestimmen, sondern ich." Bin auf die Antwort gespannt.
chrpan
Mein Sohn( 6 Jahre) hatte das in dem Alter auch. Ganz ausgeprägt sogar. Ich fand, dass er selbst unter seinen Gefühlsstürmen am meisten gelitten hat. Meine Hanhabe ist sicher nicht jedermanns Sache aber ich habe nicht dagegen gehalten sondern ihn wo es möglich war, gewähren lassen. Das ist natürlich auch schwer auszuhalten, v.a. wenn scheinbar nichts recht ist. Aber das ist eine Entwicklungsphase und geht vorbei :-) Mit Einzelkind hat das glaube ich weniger zu tun als mit dem Alter, der Entwicklung und dem Temperament. Es wird besser. Die Kinder werden von selbst verständiger und die große weite Welt mit ihren unendlichen Möglichkeiten besser erfahr- und verstehbar. LG, Chris
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