Steinbock1985
Hallo Frau Ubbens, ich möchte gern Ihre Meinung und Erfahrungen dazu hören. Aufgrund eines bevorstehenden Umzugs hatten wir uns dazu entschieden unseren Sohn (3) mit dem Wechsel von der Krippe zum Kindergarten in eine neue Einrichtung einzugewöhnen, welche in der Nähe unseres zukünftigen Zu Hauses sein wird. Seine Großeltern sind somit noch näher und er würde bei Einschulung schon Freunde kennen. Die Kita wurde mir auch als heimelig und familiär empfohlen, und das ist sie tatsächlich. Da unser Sohnemann kein Kind von Traurigkeit ist, hatte ich großes Vertrauen, dass er schnell zurechtkommen wird und sicher schnell Freunde findet. Abschied am Vortag in der alten Einrichtung war auch recht unkompliziert, obwohl er dort ziemlich oft seine Erzieherinnen abgeschmust hat. So sagte mir das seine alte Erzieherin mit den Worten „Als ob er einen 6. Sinn hat“. Da brach mir schon das erste Mal das Herz und ich fragte mich, ob der Wechsel hätte sein müssen… da ich tatsächlich die Wahl hatte, ob wir wechseln oder nicht. Die Erzieherinnen boten mir an, dass wir gerne mal auf Besuch vorbeischauen dürfen. Aber ich weiß nicht, ob ich meinen Sohn damit nur verwirren oder ob das eine Möglichkeit ist ihm zu zeigen, dass es allen gutgeht und noch da sind. Jetzt geht er seit ca. einer Woche in die neue Einrichtung. Der erste Tag lief ganz gut und er merkte, dass wir nicht den Weg zur alten Kita fuhren. So jammerte er im Auto kurz nach seinen Erzieherinnen. Da brach mir das zweite Mal das Herz. In der neuen Kita angekommen, ist er neugierig durch das Spielgelände gezogen und saß dann aber allein auf einer kleinen Mauer, als hätte er jemand gesucht, den er kennt, aber nicht gefunden. Mir brach das Herz ein drittes Mal. Aber gut, so läuft das und ging bestimmt jeden im Leben schon einmal so, beruhigte ich mich selbst. Am zweiten Tag lief er sogar seiner neuen Erzieherin in die Arme. Der Tag lief ohne Probleme. Abends fragte ich ihn, ob er denn bald wieder mit seinem besten Freund (aus der alten Einrichtung) spielen möchte, da wir dort bald hingehen zum Kindergeburtstag, und er verneinte das und lenkte ab -auf sich, auf seine Eisenbahn-. Diese Wendung wunderte mich sehr. Bis heute will er nichts von seinem Freund und alten Erziehern mehr wissen bzw. blockt in dem er auf sich lenkt oder auf uns Eltern ablenkt. Auf Bildern erkennt er zwar lächend seine alten Erzieher und Freunde, aber das wars dann. Ich habe das Gefühl, dass er sich schützen möchte vor dem „Schmerz der Erinnerungen“. Er stellt sich also nicht seinen Gefühlen und nimmt so eine vermeidende Haltung ein. DAS bricht mir erst richtig das Herz. Inzwischen weint er morgens beim Abschied in der Kita und will bei uns bleiben. Er kommt oft an schmusen zu Hause. Er verlangt manchmal wieder seinen Nuckel, den er seit 1,5 Monaten nicht mehr genommen hat. Ich gebe ihm alle möglichen Schmuseeinheiten, da ich mir sonst keinen Rat weiß, wie ich ihm einen Weg zeigen könnte mit der Situation zu helfen. Eins ist für mich klar, die Veränderung geht alles andere als spurlos an ihm vorbei. Ich habe ihm erklärt, dass seine alten Erzieher nicht in der neuen Einrichtung sind und wir sie aber gern besuchen können. Er schaute dann nur traurig und verneinte wieder. Momentan ist er nur der „Alte“, wenn er bei uns oder seinen Liebsten in der Familie ist. Es ist erst eine Woche her und definitv muss noch Zeit vergehen. Da er erst seit kurzem anfängt sich zu äußern aufgrund von eingesetzten Paukenröhrchen, ist er verbal noch nicht soweit die richtigen Fragen zu stellen. Ich würde ihm so gern Antworten geben. Aber ist sein Verhalten in seinem Alter denn typisch oder muss man jetzt ganz genau auf ihn achten? Ich sehe so eine vermeidende Haltung als schwierig und er sollte das irgendwie schon aktiv verarbeiten. Ich mache mir Sorgen, dass er das für seine spätere Entwicklung übernimmt. Was raten Sie mir? Zusätzlich erbitte ich Rat aus Perpektive von Herrn Dr. Nohr. Vielleicht greift dieses Thema mit in seinen Bereich, Ich freu mich auf Antwort, PS: Ich lese schon lange still mit und finde dies sehr hilfreich,
Liebe Steinbock1985, halten Sie es gerne, wie meine Vorrednerin schon geschrieben hat. Geben Sie Ihrem Sohn noch ein wenig Zeit. Kinder müssen nicht über ihre Gefühle sprechen, um diese zu verarbeiten, vor allem nicht so junge Kinder. Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, die Einrichtung zu wechseln. Stehen Sie dazu und sehen es positiv, damit sich Ihre positiven Gefühle auf Ihren Sohn übertragen können. Auf diese Weise werden Sie Ihren Sohn bestmöglich unterstützen. Alte Freunde und Besuche in der alten Kita sollten in den kommenden Wochen hinten angestellt werden. Erwachsene glauben oft, dass es Kindern und ihnen selbst besser geht, wenn sie Vergangenes noch einmal für den Moment zurückholen können, Kinder haben aber nicht unbedingt das Bedürfniss alte Betreuungseinrichtungen oder Freunde zu besuchen. Kinder leben im Hier und Jetzt. Wenn Ihr Sohn nicht von sich aus den Wunsch äußert, sollten Sie es nicht ansprechen. Sie werden sehen, Ihr Sohn wird bald mit Freude die neue Kita besuchen und keinen Kummer mehr zeigen. Viele Grüße Sylvia
Myfairlady11
Hi, Ich weiß ganz genau wie du dich fühlst. Mein großer ist auch drei und wir haben zwar keinen Kita Wechsel aber den Wechsel von der Tagesmutter zum Kindergarten. Auch mir bricht es das Herz. Er ist so ein aufgeschlossener und fröhlicher junge eigentlich. Aber dieser Wechsel macht ihm sehr zu schaffen. Auch er möchte von seinen alten Freunden nichts wissen. Ich denke die kleinen brauchen für diesen Neustart jetzt erstmal ihre ganze Kraft. Bei uns kommt noch dazu das seine kleine Schwester jetzt noch ein Jahr bei der Tagesmutter bleibt. Das bricht den beiden zusätzlich das Herz da sie sehr aneinander hängen (obwohl sie bei der Tagesmutter eigene Freunde hatten und auch getrennt voneinander gespielt haben ). Ich denke wir sollten den kleinen die Zeit geben die sie brauchen. Und vielleicht jetzt erstmal den Fokus auf die neue Kita legen und die alten Freunde und Erzieher erstmal nicht ständig erwähnen. Denn das macht es im Moment sicher nicht leichter. Ich versuche das positive von jedem neuen Tag mit ihm zu besprechen, Kuschel viel mit ihm und unterstütze ihn wo ich nur kann. Aber ich denke es braucht auch seine Zeit und die kleinen haben auch ein Recht darauf traurig sein zu dürfen. Je mehr wir das akzeptieren und stark bleiben (für uns und unsere Kinder) um so schneller kommen auch wieder fröhliche Zeiten mit neuen Freunden Alles liebe euch
Steinbock1985
Hallo Frau Ubbens, vielen Dank für Ihre Antwort. Da bin ich schonmal beruhigt, dass das Verhalten „normal“ ist. Nun kam eine Kehrtwende ganz plötzlich. Mein Mann und ich gehen seit heute wieder arbeiten nach 3wöchigem Urlaub. Diese Zeit nutzten wir für die Eingewöhnung. Scheinbar hat unser Sohn gedacht, dass er ebenfalls auf Urlaub ist in der neuen Einrichtung und erwartete, dass es heute wieder zu seinen altern Erziehern und Freunden geht. Ganz plötzlich plapperte er über seine Erzieher und Freunde. Für ihn gab es also die ganze Zeit garkeinen Abschied. Er war dann so enttäuscht, dass wir zur neuen Einrichtung gefahren sind. Nochmal erklärte ich, dass es nicht wieder in den alten KiGa geht und seine Erzieher auch dort bleiben. Ich schlug ihm vor, dass er seinen Freund sehr bald zum Geburtstag besuchen darf und es kam ein leises JA aus ihm heraus. Das hab eich natürlich nicht erwartet und mich wundert es was in dem kleinen süßen Köpfchen so alles vor sich geht. Die neuen Erzieher schlugen mir vor das Thema Kita-Wechsel aufzugreifen mit ihm. Wie kann sowas aus Ihrer Sicht funktionieren? Nochmals vielen Dank im Voraus für Antwort. @MyfairLady: Deine Worte fand ich ebenfalls sehr tröstend und aufbauend.
Liebe Steinbock1985, das Thema aufzugreifen kann auf vielfältige Weise geschehen. Sei es im Gespräch unter vier Augen, im Rollenspiel, etwas basteln oder werkeln, was er in der alten Kita gerne gemacht hat usw.. Ihr Sohn und die Erzieher werden gemeinsam einen guten Weg finden. Viele Grüße Sylvia
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