Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie geht man mit der Jammer-Phase am besten um?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wie geht man mit der Jammer-Phase am besten um?

AnnabelLee_Berlin

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Hallo, ich muss nun doch auch einmal um Rat fragen: Unser großer Sohn (knapp 3 Jahre alt) ist seit Monaten in einer Jammer-Phase (=jaulen, bocken, fast schreien, aber alles ohne Tränen). Jetzt, wo der kleine Bruder da ist (1,5 Monate jung) stört uns das allein aufgrund der Lautstärke natürlich mehr denn je und auch die Kita erklärte nun im Vorfeld zum anstehenden Entwicklungsgespräch, dass der Junge viel jammert. Situationen, in denen das passiert sind u.a.: - Wir ermahnen ihn (er ist sensibel, das muss ich dazu sagen (Sternzeichen Fische)), weil er mit den Händen statt mit dem Besteck isst, er beim Essen nicht still sitzt, er Spielzeug durch die Gegend schmeißt, er an die nicht erlaubten Handys oder Fernbedienungen geht, er die Couch als Trampolin benutzt, etc.. Seine Reaktion ist ein Jammer-Anfall, der einfach nur laut und leider sehr dauerhaft ist. - Wenn wir ihn v.a. morgens anziehen bzw. er hilft dabei ja teilweise schon wie ein Großer, dann gibt es Diskussionen über das z.B. Shirt, welches angezogen werden soll. Ich habe damit auch kein Problem, wenn er aber zum x-ten Mal die Meinung ändert (ja, nein, ja, nein, ja, nein), dann werde ich laut und schimpfe und bei ihm geht der Jammer-Modus an. - Geht etwas nicht nach seinem Kopf und bekommt er seinen Willen nicht, wird gejammert. Da alles bereits vor der Geburt des Geschwisterkindes da war und auch schon anfing, als ich noch nicht sagte "Achte bitte beim toben auf meinen Babybauch", würde ich ausschließen, dass es mit Eifersucht zu tun hat. Ich habe grundsätzlich auch Verständnis für die - leider ja vorhandene - Trotzphase der Knirpse, nur möchte ich vermeiden, dass wir uns daheim alle man gegenseitig weiter hochschaukeln und unzufrieden werden. Wir haben nun versucht, immer wenn er nicht hört bzw. den Jammer-Modus anstellt, ihn in sein Zimmer zu "verbannen" (wir sagen er soll dort hingehen und die Tür schließen, was aber i.d.R. darin endet, dass wir ihn ins Zimmer bringen und die Tür schließen). Dort im Zimmer wird das Jammern lauter und auch packt er dann manchmal noch Tränen dazu. Kommt er dann jammernd raus wird er wieder reingeschickt bis er leise ist. Kommt er leise raus und wir fragen ihn, ob nun alles wieder gut ist, fängt er wieder an zu jammern. Wir stehen i.d.R. vor seinem Zimmer, bis alles ausgestanden ist. Ehrlich gesagt sind wir nun ein wenig ratlos, wie wir weiter agieren sollen bzw. wie wir richtig mit seiner "Not" umgehen. Grundsätzlich "prahlte" ich immer, wie pflegeleicht mein Sohn von klein auf war. Er ist grundsätzlich immer noch, wenn nicht der Jammer-Modus an ist. Sonstiges Austesten, wie weit er gehen kann, werte ich dabei auch als "pflegeleicht", aber eben das Jammern wäre ... Falls es einen wie auch immer gearteten Einfluss haben kann: Er besitzt ein Schnuffeltuch, welches er selbst beim "einsperren" im Zimmer haben darf und noch einen Nuckel, den er i.d.R. nur zum Schlafen daheim (nicht in der Kita, da bleibt dieser daheim) benötigt. Haben Sie eine Idee, die ggf. auch der Kita hilft, dass er da keinen Jammer-Modus mehr lebt bzw. es nicht mehr fast ganztags zum Tagesprogramm zählt? Vielen Dank.


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe AnnabelLee_Berlin, versuchen Sie, verschiedene Strategien anzuwenden: - Da, wo es Entscheidungsmöglichkeiten für Ihren Sohn gibt, geben Sie ihm zwei Möglichkeiten vor, aus denen er auswählen kann. - Bei der Kleiderfrage legen Sie schon am Abend gemeinsam mit Ihrem Sohn die Kleidungsstücke raus. Vielleicht entscheiden Sie, welche Hose Ihr Sohn anzieht und er darf den Pullover aussuchen. Sie können den Pulloverstapel evtl. auf drei für Ihren Sohn sichtbare Pullover reduzieren, damit Ihrem Sohn die Entscheidung nicht so schwer fällt. - So oft es geht, sollten Sie das Jammern ignorieren. Sobald Sie handeln und Ihren Sohn beispielsweise in sein Zimmer bringen, bekommt er Aufmerksamkeit für das Jammern. Ggfls. können Sie auch mal den Raum verlassen. So fehlt Ihrem Sohn das Gegenüber, für das er jammert, gleichzeitig wird er nicht in sein Zimmer geschickt, was ja erst einmal zu noch mehr Jammern führt. - Jammert er auch draußen soviel? Nein, dann gehen Sie viel mit Ihrem Sohn nach draußen. Meist sind die Kinder an der frischen Luft besser gestimmt. Auf diese Weise kann Ihr Sohn ein wenig vergessen, dass das Jammern schon zu seiner Gewohnheit geworden ist. - Fragen Sie in der Kita nach, in welchen Situationen Ihr Sohn dort jammert und wie die Erzieher mit den jeweiligen Situationen umgehen. Ansonsten können auch dort die gleichen Möglichkeiten greifen wie zu Hause, wobei es natürlich schwierig ist, das Jammern zu ignorieren, wenn noch 20 weitere Kinder betroffen sind. Viele Grüße Sylvia


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