Frage im Expertenforum Erziehung an Christiane Schuster:

Wie gehe ich mit dem Verhalten um?

Christiane Schuster

 Christiane Schuster
Sozialpädagogin
Frage: Wie gehe ich mit dem Verhalten um?

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Hallo, mein Sohn ist jetzt 14 Monate alt, ich habe vor einiger Zeit schon einmal geschrieben, jetzt gibt es ein paar Punkte die ich gerne abklären würde und ein paar Tipps wie ich damit umgehen soll wären sehr lieb. Dann fang ich mal an... Er ist schon immer sehr lebhaft, räumt alles aus, bekommt den Klodeckel auf und will darin planschen (kreischt wenn man ihn wegnimmt, auch Alternativen anbieten oder eine Pfütze in der Dusche einlassen hilft nur bedingt - Sicherung ist mittlerweile am Klodeckel angebracht, akzeptiert er soweit), ich kann leider keine Uhren oder anderen Schmuck tragen, er reißt daran rum - gestern ist meine Uhr sogar kaputt gegangen und so doll möchte ich mich mittlerweile nicht mehr einschränken dass ich nicht mal Schmuck tragen kann. Er will immer alles haben, Besen, Handy, PC, usw. Spielzeug das genau die gleiche Funktion hat und so ähnlich oder gleich aussieht interessiert ihn nicht. Er kratzt - meiner Meinung nach schon bewusst wenn man ihn hoch nimmt und er runter möchte, weint bitterlich wenn man ihm 'Verbotenes' weg nimmt. Ich habe immer dafür gesorgt dass es Darf-Ecken gibt, bestimmt Dinge sind aber nunmal einfach nichts für Kleinkinder. Er darf z.B Topfschrank und Taschen ausräumen. Manchmal ist er so erregt, oft beim Essen, dass er sich etwas verkrampft und dann ganz erregt zittert und in etwas hineinbeißt, auch mal in meine Hand. Ich kenne das von größeren Kindern und finde es soweit nicht bedenklich, allerdings kommen mir all seine Verhaltensweisen vor wie die eines älteren, bis hin zu einer Art Unkonzentriertheit, er kann sich selten mit etwas länger als für einen Moment beschäftigen. Zu Hause ist alles in Ordnung, ich bin soweit entspannt - nur gerade nicht da ich mir Sorgen machen. Wir gehen in verschiedene Kurse, Papa ist auch regelmäßig hier, bei der Oma war jetzt auch schon ganze 6h allein - alles hat prima geklappt, nur bei mir irgendwie nie. Im Mini-Club fühlt er sich super wohl, da gibt es ja auch viel Freispiel, bei den Lieder und Kniereitern ist er relativ aufmerksam dabei und bleibt auch mal bei mir. Im Musikgarten - mittlerweile der 2te Kurs - kann ich ihn gar nicht mehr bei mir halten. Ich weiß er nimmt auch so viel auf und wenn er durch den Raum krabbelt, zu anderen Kindern geht oder an der Wand entlang läuft lasse ich ihn. Nun hat er gestern aber den Wagen mit den Instrumenten drauf entdeckt, ich war eigentlich nur dabei ihn wegzuholen und mit Geschrei dann doch wieder runter zu lassen - er ist sofort wieder dran. Ist das dann einfach nichts mehr für ihn? Die anderen Kinder sind anders - ruhiger und bleiben bei ihren Müttern sitzen, ich fühle mich schon ganz 'blöd' dort. Er läuft noch nicht, er ist etwas muskelschwach, wir gehen deswegen zur Physiotherapie. Fehlt ihm das Laufen, das Auspowern dabei? Er bewegt sich so schon sehr viel und kommt überall hin (manchmal leider), versteht Zusammenhänge, bekommt alles mit, kann Türmchen bauen, Sachen einfädeln usw, bleibt eben nur selten dabei und wirft schnell mit den Dingen oder sucht sich etwas anderes und verfährt damit genauso. Habe schon Spielsachen weg weil ich dachte das Angebot ist vielleicht zu groß. Wir haben sehr viel Körperkontakt, ich trage soweit er das noch möchte im System oder Slingtuch, ich reden den ganzen Tag mit ihm - er eher wenig, er macht (öfter auch nervenzerreissende) Geräusche, denn mit denen hat er ja auch Erfolg. Er isst am Familientisch mit, keinerlei Probleme, Bio-Vollwertkost, trinkt genug usw. Was soll ich ihm bieten? Musikgarten lieber sein lassen? Ist das 'normal'? Es ist manchmal sehr anstrengend weil mir nicht einfällt was ich noch tun soll, bekannte Kniereiter sind für die ersten Sekunden lustig, Lieder und Bücher ebenfalls, kuscheln geht mal, meist will er aber weg. Beschäftige ich mich dann mit dem Mittagessen oder bin nur Zähne putzen hängt er mir geradezu am Bein und möchte hoch, seine Zahnbürste möchte er dann z.B nicht, er will Mamas. Habe auch schon öfter gehört es dreht sich vielleicht zu viel um ihn, er bekommt zu schnell was er will oder zu viel. Kann das in dem Alter denn schon sein? Ich möchte ihn nicht meckern lassen, er weint eigentlich nur wenn er sich wirklich weh getan hat und lässt sich schnell beruhigen, erklären versteht er ja auch noch nicht so, dass er es akzeptieren könnte wenn etwas nicht geht. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich freue mich ein so aufgewecktes und meiner Meinung nach kluges Kind zu haben, manchmal finde ich Trotz und Wut aber außerhalb der Norm, er tritt auch mal oder schlägt um sich, einfach aus 'Instinkt'? Wie gesagt, mir kommt das alles schon sehr bewusst vor. Vielen Dank schon im Vorraus und entschuldigen Sie die vielen Fragen und den langen Text.


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Hallo PaulMio Auch wenn Ihr temperamentvoller Sohn recht wißbegierig zu sein scheint empfehle ich Ihnen ihn nicht zu überfordern. Meiner Ansicht nach reicht der Besuch des Mini-Clubs völlig aus um erste Kontakte zu Gleichaltrigen zu knüpfen, Spiele und Lieder kennenzulernen usw. Sowohl ein angemessenes soziales Verhalten wie auch eine längere Konzentrationsfähigkeit über wenige Minuten hinaus müssen erst noch geübt und gelernt werden. Da Ihr Sohn ständig weitere Anregungen benötigt um sich zu beschäftigen rate ich Ihnen zu einem Lauflernwagen o.Ä.. Darin kann er verschiedenste Gegenstände transportieren, Ihnen "helfen" um dafür stets gelobt zu werden. Jedes Lob regt zu weiterem, selbstständigen Tun an und jede konkrete Anregung zu einer ansprechenden Aktivität wird ihm helfen sich auf geeignete Weise zu beschäftigen ohne dass er sich mit Ungeeignetem selbst zu beschäftigen sucht. Ob das Verhalten Ihres Sohnes nicht altersentsprechend ist, kann ich "aus der Ferne" leider nicht beurteilen. Darum rate ich Ihnen mit dem behandelnden Kinderarzt über Ihre Beobachtungen und Sorgen zu sprechen. Er wird dann gemeinsam mit Ihnen überlegen ob und welche gezielte therapeutische Unterstützung oder Abklärung notwendig sein werden. Halten Sie durch, liebe Grüße und: bis bald?


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