Frage im Expertenforum Erziehung an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens:

Wie gehe ich mit dem Verhalten meiner Mutter um?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens
Diplom Sozialpädagogin

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Frage: Wie gehe ich mit dem Verhalten meiner Mutter um?

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Sehr geehrte Frau Ubbens Mein Mann und ich haben sehr lange auf unser Wunschkind warten müssen und ich hatte eine schwere Schwangerschaft und Geburt. Entsprechend hange ich auch an unserer Kleinen. Unsere Tochter (3.5 Monate) ist das erste Enkelkind. Entsprechend gross ist die Freude bei der Oma. Zum Problem: Ich bin von dem Verhalten meiner Mutter total überfordert und entäuscht. Seit die Kleine da ist, drängt sie sich extrem auf. Z.B.ist sie als die Kleine 10 Tage alt war für zwei Tage vorbeigekommen (für mich das letzt mal!!!). Wir haben ein sehr pflegeleichtes Kind (braucht sehr viel Nähe aber das bekommt sie noch so gerne von uns) und hätten keine Hilfe gebraucht (Mann hatte Urlaub und nichts von seiner Tochter). Für mich war das ok um ihr eine Freude zu machen. Hätte ich nur gewisst wie das endet... Ich habe unsere Tochter nur noch zum Stillen erhalten (wenn überhaupt "Nein Sie hat noch keinen Hunger"). Als ich beim Stillen mal länger verschwunden bin (ich wollte mein Kind noch halten da es mich fast zerrissen hatte) ist sie ins Zimmer gekommen und hat gefragt warum es so lange geht und sie wieder genommen... an dem selben Tag hat sie mir gesagt, das sie mit dem Wort Oma Probleme hätte und es schön fände die Kleine würde Mama zu ihr sagen!!! Ich war so geschockt und sprachlos, dass ich dazu nichts sagen konnte. Ich bin zutiefst verletzt. Seither lasse ich den Kontakt nur noch wöchentlich einen Tag zu. Ist für mich auch noch zuviel und dem Schreien der Kleinen am Abend an auch ihr. Die Kleine hat keine Sekunde Ruhe, da Sie fast verschlungen wird. Sie möchte die Kleine die ganze Zeit zu sich nehmen (ohne mich) und akzeptiert / versteht nicht, dass ich das nicht möchte. Zudem stille ich. Sie möchte sie auch über Nacht (da sie nicht allleine schläft dürfte sie natürlich bei ihr im Bett schlafen!) Sie möchte gemeinsame Ferien (hat Sie schon gebucht) und dann auf die Kleine schauen. Mein Mann und ich haben uns sehr auf unser Baby gefreut. Wir geniessen es sehr und haben sie nicht "zum Abgeben" bekommen. Ich möchte meine Mutter nicht verlieren. Aber so geht es nicht und sie merkt nicht, dass dieses Verhalten auch gegen das Bedürfniss ihrer geliebten Enkeltochter geht. Wir haben zudem auch sonst sehr viel Besuch da es das erste Baby seit langem im ganzen Umfeld ist. In mir sträubt sich alles, wenn der Besuch und auch die Oma die Kleine zulange hält. Allgemein bei Besuch reagiert unsere Tochter sehr extrem. Sie lächelt, lässt sich halten, ist sehr aufgestellt und hat Freude an anderen Personen. Doch spätestens nach dem Besuch schreit sie nur noch und lässt sich nicht mehr beruhigen. Teilweise bis 3 Abende danach. Sie weint sonst sehr selten und ist rin zufriedenes Kind das viel lacht. Mittlerweile beginnt sie jedoch sogar zu fremdeln. Meine Mutter meint ich fixiere sie zu sehr auf mich. 1. Habe ich immer noch grosse Probleme mit der Trennung am 10. Tag (verrückt ich weiss) und dass ich das zugelassen habe. 2. Was soll das Verhalten meiner Mutter? Ich bin verletzt und erkenne sie nicht wieder. 3. Warum reagiert unsere Tochter allgemein so auf Besuch? Wie merke ich im vorhinein das es zuviel wird? Ist es normal, dass ich solche Probleme habe, die Kleine für längere Zeit (1/2 - 2 Stunden) jemand anderen auf den Arm zu geben? 4. Kann ein 3 Monate altes Baby zu sehr auf die Mutter fixiert sein? (Meiner Meinung nach nicht!) 5. Muss ich wenn sie 7.5 Monate alt ist wieder 50% arbeiten gehen. Ich habe Angst, dass ich ihr damit schade und würde am liebsten künden. Was wenn sie dann nur noch schreit? Jedoch denke ich auch, dass der Kontakt zu anderen Kinder ihr gut tut. Ich möchte nur das Beste für unser Kind. Bitte entschuldigen Sie den laaangen Text, ich danke schon jetzt für die Zeit und Ihre Antwort. Freundlichst Grüsst M. Muell


Sylvia Ubbens

Sylvia Ubbens

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Liebe M.Muell, Sie sollten sich mit Ihrer Mutter zu einem klärenden Gespräch zusammen setzen. Bestenfalls ohne das Baby und nicht bei Ihnen zu Hause. Sprechen Sie offen Ihre Gefühle an und dass es Ihnen damit nicht gut geht. Überlegen Sie vorher, wie für Sie die weiteren Besuche ablaufen könnten und sagen es Ihrer Mutter genauso. Wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen und solch ein Gespräch nicht "zwischen Tür und Angel" stattfindet. Ihre Tochter kann noch nicht sehr gut mit zu vielen Reizen umgehen. Solange der Besuch da ist, geht es noch, doch zum Ende des Tages kommt alles zusammen und das Weinen geht los. Da Sie um diese Situation wissen, sollten Sie Besuche nur für einen kürzeren Zeitraum zulassen. Seien Sie offen und ehrlich und erklären vielleicht schon vorher, dass das Baby nach spätestens einer Stunde wieder Ruhe braucht und Sie darum bitten, den Besuch entsprechend kurz zu halten. Auch ist es normal, dass Sie als Mama Ihre Kleine nicht so lange hergeben wollen. Müssen Sie auch nicht. Besucher müssen Ihre Tochter grundsätzlich gar nicht auf den Arm nehmen. Das hat noch Zeit. Stehen Sie zu Ihren Gefühlen und beziehen entsprechend Stellung. Ein Baby mit 3 Monaten kann noch nicht zu sehr auf seine Mutter fixiert sein. Es war 9 Monate mit der Mama verbunden, warum sollte es dieses Band auf einmal aufgeben wollen. Ihre Tochter wird sicherlich nicht Dauerschreien, wenn sie mit 7,5 Monaten fremdbetreut wird. Ihre Tochter wird täglich lernen, mit mehr Reizen umzugehen und dies in einigen Monaten vermutlich schon sehr gut können. Wie Sie selbst mit der Arbeitssituation umgehen und ob Sie als Mama Ihre Tochter abgeben können, müssen Sie für sich entscheiden. Der Kontakt zu anderen Kindern wird Ihrer Tochter irgendwann gut tun, mit 7,5 Monaten wird sie ihn aber noch nicht einfordern bzw. benötigen, ihr aber auch nicht schaden, wenn denn genügend liebevolle Betreuungspersonen da sind, die sich um Ihre Tochter kümmern. Viele Grüße Sylvia


Natascha14

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Zur Oma kann ich nicht viel sagen. Da hilft vielleicht nur reden. Mein Lieblingssatz zu diesem Thema ist "Ich bin die Mutter, ich entscheide das!". Zum Thema Besuch: Unsere Hebamme hat immer gesagt, dass man aufs Gefühl hören soll. Es gibt kein falsches Verhalten deinerseits. Hält die Tante Dein Baby zu lange. Nimm es ihr entschloosen ab und sage "So Mäuschen, jetzt kommst Du zur Mami." Sagt die Tante "nein, lass sie doch noch bei mir", dagst Du: "Nein, erstmsl kommt sie jetzt zu mir." Dir muss egal werden, was die anderen denken. Das war immer mein Hauptproblem. Du entscheidest! Und Kontakt zu anderen Kindern kan Dein Kind mit 7.5 Monaten zwar haben, brauchen braut es das aber noch nicht. Wir haben auf unsere Tochter auch 3 J. gewartet. Mir wäre es zu früh gewesen. LG


memuell

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Liebe Natascha14 Vielen Dank für deine Antwort. Auch mir ist es viel zu früh und der Gedanke ans Arbeiten bereitet mir jetzt schon schlaflose Nächte. Leider haben wir hier nur 14 Wochen Mutterschutz. Mein Arbeitgeber ist mir schon mit unbezahlt auf die 7.5 Monate entgegen gekommen... länger geht leider nicht. Finanziell könnten wir es noch länger tragen. Ich könnte es riskieren, wenn ich dann jedoch keine neue Stelle finde, wird es schwierig... und ich habe jetzt einen guten Job. Lg


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